Am 9. Februar nahm Huawei in Teiyuan, China, an der Eröffnung eines Forschungslabor für intelligenten Bergbau teil. Huawei-Gründer Ren Zhengfei stand Rede und Antwort zu den wichtigsten Fragen rund um Huawei und aktueller Herausforderungen.
Auf die Frage, was sich Huawei von der neuen Präsidentschaft der USA erwartet, antwortete Zhengfei pragmatisch: Huawei stecke seine Köpfe lieber in die Produktentwicklung, als sich in die Politik einzumischen. Nichtsdestotrotz hofft er, dass die neue US-Regierung unter Präsident Joseph Biden mehr Offenheit in Handelsfragen zeigt und zu einem Dialog bereit ist. Die, von der Vorgängerregierung unter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump erlassenen, Handelsbeschränkungen schadeten sowohl chinesischen als auch US-amerikanischen Unternehmen. Ren bekräftigte, dass Huawei trotz der US-Sanktionen von den Vorteilen einer globalisierten Industrie überzeugt sei und hoffe, in Zukunft wieder verstärkt Komponenten und Maschinen von US-Unternehmen beziehen zu können.
Gleichzeitig wiederholte der 76-jährige, der Huawei 1987 als privates Unternehmen in der südchinesischen Sonderwirtschaftszone Shenzhen gegründet hatte, sein Angebot, die gesamte 5G-Technologie des Unternehmens, inklusive der Quellcodes, des Chip-Designs und des Hardware-Designs, an eine US-Firma zu lizenzieren, damit die USA vollumfänglichen Zugang zur Huaweis 5G-Technologie bekommen. „Wenn die US-Seite darüber reden möchte, sind wir dazu gerne bereit.“ Ren bekundete ausdrücklich seine Offenheit, direkt mit dem neuen US-Präsidenten Joseph Biden über diese Themen zu sprechen, wenn dieser denn wolle.
Angesprochen auf die vielen Herausforderungen, mit denen Huawei in den letzten Monaten zu kämpfen hatte, reagierte Zhengfei optimistisch: „Wir finden immer neue Wege Hürden zu überwinden und ich freue mich, dass unser Umsatz im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr sogar gestiegen ist.“ Er führt dieses Wachstum darauf hinaus, dass Huawei in vielen europäischen Städten maßgeblich am 5G-Ausbau beteiligt ist, unter anderem in Wien, Zürich, Berlin und Madrid. Huawei-Gründer Ren wies zudem Spekulationen deutlich zurück, Huawei werde sich vollständig von seiner Endgerätesparte trennen. Unter anderem prognostizierte er, dass Huawei perspektivisch 10 Milliarden US-Dollar Umsatz und 3 Milliarden US-Dollar Gewinn mit Kopfhörern machen könne. Auch bei Fernsehapparaten und Computern arbeite das Unternehmen an einem Durchbruch.
Zu guter Letzt sprach Ren Zhengfei noch über seine Zukunftspläne: Er könne sich nicht vorstellen, bald in Ruhestand zu gehen, da ihm das schnell zu langweilig werden würde.