Samstag, Dezember 21, 2024
Modernes Datenmanagement

Ein Gespräch mit Sascha Oehl, Director Technical Sales DACH bei Veritas, über Multi-Cloud, Ransomware und wie wichtig Automatisierung über APIs dabei sein wird, den Betrieb des Backups in dieser fragmentierten Umgebung radikal zu vereinfachen.

Report: Wir leben in besonderen Zeiten. Was hat sich in Sachen Datensicherheit in den vergangenen sechs Monaten getan?

Oehl: Firmen in Österreich haben in kürzester Zeit ihre Anwendungen Richtung Cloud migriert, damit ihre Mitarbeiter von zu Hause arbeiten können. So wurden Firmendaten in kurzer Zeit an viele neue Orte verlagert. Ihre Pflege und ihr Schutz werden aufwendiger, alle Daten im Blick zu behalten schwieriger. Die Datensicherung findet immer weniger zentral statt, dadurch kommt es zu Brüchen bei Compliance- und Datenschutzregeln.

Report: Was sind die direkten Folgen dieser verteilten Daten?

Oehl: Cyberkriminelle nutzen diese Situation aus, um über Phishing-Methoden Rechner mit Ransomware zu infizieren. Vor allem Firmendaten werden gezielt ins Visier genommen, da die Kriminellen dort höheres Lösegeld erpressen können. In den vergangenen drei Monaten nahm die Menge von Ransomware-Angriffen weltweit im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent zu, wie Check Point in einem Bericht Anfang Oktober feststellte.

Die Forderungen nach Lösegeld erreichen bei größeren Firmen den Wert mehrerer Millionen Euro, hinzu kommen mögliche Folgekosten, da infizierte Geräte gesäubert und ausgetauscht werden müssen. Im Schnitt vergehen 16 Tage, bis das betroffene Unternehmen wieder vollständig am Netz ist. Auch der Ruf der Firma nimmt dabei erheblichen Schaden und verschreckt Kunden. Ein erfolgreicher Ransomware-Angriff kann für ein Unternehmen in Österreich existenzgefährdend werden.

Report: Wie kann Veritas Kunden in dieser Situation helfen?

Oehl: Ist ein Ransomware-Angriff erfolgreich, lassen sich Daten nur aus einem Backup zuverlässig und schnell wiederherstellen. Da Unternehmen ihre Daten an vielen Orten ablegen und dadurch leicht die Übersicht bei der Sicherung verlieren, ist eine Backup-Strategie sinnvoll. Und ein zentrales Werkzeug, mit dem sich die Daten sichern lassen. Dafür haben wir NetBackup entwickelt, das nun seit kurzem in der Version 8.3 verfügbar ist. Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass sie viele verschiedene Speicherorte umfasst und die Daten unabhängig von der Quelle leicht wiederherzustellen sind.

Über die Veritas-eigene Enterprise Data Services Plattform (EDSP) hat der Kunde die Gewissheit, dass Backups und Recovery automatisiert stattfinden. Er muss die Wiederherstellung der Daten nicht selbst anschieben. Dabei ist es dem System vollkommen egal, wo die Daten produziert und abgelegt werden – ob an der Edge, im Core oder in der Cloud. Durch die Integration in die EDSP sind wir in der Lage, die absolute Verfügbarkeit der Daten sicherzustellen und eine sofortige Recovery zu gewährleisten.

Report: Sie sagten, dass Daten heutzutage zunehmend an vielen Orten verteilt und stärker fragmentiert sind.

Oehl: Wichtig ist, den Weg von Daten zu verstehen und wo sie entstehen, ob in klassischen Infrastrukturen, in modernen hybriden oder reinen Cloud-Umgebungen. Daten entstehen immer seltener in der Nähe der Rechenzentren oder in der Nähe einer großen Cloud, sondern zunehmend am Rand des Netzes, also dort, wo die Stromversorgung, die Hochverfügbarkeit und die Sicherheit typischerweise geringer sind. Unser Ziel ist es, die Dienste, die wir bereits im Rechenzentrum und in der Cloud liefern, auch am Edge zu betreiben.

So dass die Kunden eine ganzheitliche Sicht auf ihre Daten haben, egal wo diese liegen.  Das ist auch der wesentliche Business-Grund, sich für NetBackUp zu entscheiden. Wir sind in der Lage, über mehrere Medien hinweg – ob Cloud oder On-Prem – Zielinfrastrukturen zu konsolidieren und einheitlich zu bedienen und daher auch zu automatisieren. NetBackup 8.3 spricht mit mehr als 800 Datenquellen, 1400 Speicherzielen und mit mehr als 60 Cloudanbietern.

Report: Welche weiteren Vorteile hat das Update für Unternehmensanwender?

Oehl: Wir verbergen die Komplexität dieser Infrastruktur vor dem Administrator, indem wir die verschiedenen Datenquellen und ihren jeweiligen Zustand erfassen, diese Informationen abstrahieren und einheitlich darstellen. Dadurch werden viele alltägliche Aufgaben leichter, schneller und durch diesen radikal einfacheren Betrieb sparen die Verantwortlichen Geld und Zeit.

Zudem kann sich NetBackup 8.3 über standardisierte Software-Schnittstellen auf RestAPI direkt an übergelagerte Service-Level-Management-Systeme ankoppeln, über die Generalisten alle möglichen IT-Lösungen per Ampelsystem überwachen. Diese Software-Schnittstellen können von Entwicklern und großen Lösungsanbietern wie ServiceNow genutzt werden, um darüber mit wichtigen Backup-Tasks zu interagieren.

Auch über diesen Weg wird die Komplexität der Backup-Umgebung dank kluger Software vom Anwender verborgen, so dass sich das tägliche Monitoring der Umgebung leichter auf mehrere Teams verteilen lässt. Unsere Kunden können ihre Daten an jeder Stelle ihrer IT-Umgebung sichern und hochverfügbar halten, nach festen Regeln und Service Level Agreements, was wiederum die Komplexität verschlankt.

Report: Sind denn Kunden bereit, Daten zu löschen?

Oehl: Schon in der Vergangenheit haben Unternehmen sich entschieden, ihre Daten lieber aufzubewahren, anstatt sie zu löschen. Wir nennen dieses Phänomen Datenhorten. Projekte werden abgeschlossen, Mitarbeiter verlassen das Unternehmen, Applikationen werden auf- oder abgeschaltet – und die Daten werden vergessen. Im Schnitt sind mehr als 50 Prozent des gesamten Datenbestands in Firmen unbekannt. Sie speichern sie und machen Backups. Es ist ein Phänomen in der Industrie, dass es immer einfacher und günstiger geworden ist, neue Storage-Kapazitäten zu kaufen, anstatt Daten zu hinterfragen und permanent zu löschen.

Die Cloud verführt dazu, die Daten einfach darin abzulegen.
Durch die DSGVO hat sich die Spielart bei personenbezogenen Daten aber massiv verändert. Nun sind die Firmen gezwungen, sich auch die alten Datenberge anzuschauen. Sie müssen ihren Kunden jederzeit über die personenbezogenen Informationen Auskunft geben können. Die DSGVO gibt klar vor, wie damit zu verfahren ist. Daher wird auch das zuverlässige Löschen wichtiger.

Report: Was spricht noch für ein regelmäßiges Ausmisten der Daten?

Oehl: Ein ökologischer Aspekt. Aufgrund des starken Datenwachstums durch Themen wie IoT und 5G sollten wir uns ernsthaft und nachhaltig Gedanken machen, welche Informationen uns weiterhin zur Verfügung stehen müssen und welche überflüssig sind. Datenmüll belastet mit hohen CO2-Emissionen unsere Umwelt. Jährlich entstehen dadurch 5,8 Tonnen CO2. Und wenn Unternehmen ihre Daten jederzeit kennen und wissen, wo sie warum abgelegt wurden, stellen auch geopolitische Entscheidungen wie Brexit oder Privacy Shield, die sich massiv auf das Datenmanagement auswirken, keine Hürden dar.

Report: Was raten Sie Unternehmen, wie sie ihrer Datenflut und den Compliance-Änderungen Herr werden können?

Oehl: Die effektivste Verteidigung gegen Datenmüll ist Prävention. Um zu verhindern, dass dunkle Daten entstehen, müssen Unternehmen eine Strategie für ihre Daten entwickeln. Diese legt fest, wie aktuelle Informationen erfasst und ausgewertet und wie veraltete Daten identifiziert und schließlich gelöscht werden können. Im zweiten Schritt ist es wichtig, die Strategie mit den richtigen Werkzeugen umzusetzen. Hier kommen wir wieder auf NetBackup zurück: Die künstliche Intelligenz in unserer Lösung kann Informationen in unterschiedlichsten Datenquellen zuverlässig finden, ihren Inhalt klassifizieren und Datenmüll risikofrei löschen.

Zentrales Datenmanagement als Konzept ist unsere Antriebsfeder. Deshalb haben wir die Enterprise Data Services Plattform mit NetBackup 8.3 auf ein neues Level gehoben. Wer sein Datenmanagement über Veritas betreibt, kann sich auf einen einheitlichen Schutz vom Edge über den Core bis in die Cloud verlassen, was vor dem Hintergrund einer hybriden und Multicloud-Strategie für Unternehmen immer wichtiger wird.

Report: Mit Datenmanagement eng verknüpft ist auch das Thema Datenschutz. Hilft eine Datenmanagement-Lösung wie NetBackup, dass Unternehmen den Datenschutz einhalten? Oder sitzen sie hier einem Denkfehler auf?

Oehl: Diese Gefahr besteht: Ist beispielsweise ihr Cloud-Anbieter compliant, glauben sie, sie seien es automatisch auch. Das ist aber nicht so. Unternehmen müssen beim Datenmanagement auch selber strenge Richtlinien einhalten. Wir können sie aber dabei mit unserer Lösung unterstützen.

Wir bieten ihnen die Sicherheit, dass die Daten jederzeit verfügbar sind, aber auch den Schutz, dass sie Dritten nicht in die Hände fallen und Unternehmen damit erpressbar gemacht werden. Auf diese Weise unterstützen wir unsere Kunden bei ihren unternehmerischen Pflichten und helfen ihnen, ihre Risiken im Griff zu behalten – zum Wohle ihrer Kunden. Das sind die Dynamiken, auf denen unser Geschäftsmodell basiert: Das Unternehmen kann mit uns seinen Geschäftserfolg absichern und die Business-Kontinuität wahren – auf Basis bestimmter Regeln. Gleichzeitig hat es die Freiheit, die IT-Infrastruktur zu wählen, die am besten zu ihm passt.

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