Der Mobilfunkausrüster Huawei nimmt eine Führungsrolle in der Entwicklung von 5G-Technologie ein. Und ein kleines Chipset nimmt vorweg, was ab dem Jahr 2020 die gesamte Welt erfassen wird.
Auf dem vergangenen Mobile World Congress Ende Februar in Barcelona zeigte die versammelte IKT-Industrie, dass sie den nächsten Technologiesprung auf 5G sportlich nehmen wird. Sportlich im Sinne von ersten Leibesübungen: Die Hersteller scharren in den Startlöchern, Mobilfunker turnen vereinzelt auf Teststrecken und einzelne Proponenten zeigen schon Muskeln. ZTE stellte ein Handset vor, das bereits Datenübertragungen bis zu 1 Gbit/s unterstützt. Die Pole-Position derzeit hat augenscheinlich Huawei: Mit der Präsentation des Chipsets »Balong 5G01« wurde vielen auf der Branchenmesse bewusst, dass der Weg zu geringeren Latenzzeiten, massiven Bandbreiten und energiesparender Funktechnik – allesamt Features von 5G – gar nicht mehr so weit ist. Der Chip basiert auf dem 3GPP-Standard für 5G-Netze und schafft somit Datenübertragungen von mehr als 2.3 Gbit/s. Als Einsatzbereich werden beispielsweise Heim-Router genannt, die als Schnittstelle zwischen Breitband-Mobilfunk und dem WLAN zuhause fungieren können. Die Technik soll im Laufe des Jahres weiterentwickelt werden: kleiner und noch ressourcenschonender, um dann auch locker in ein Smartphone zu passen. Auch im Segment der Consumergeräte hat Huwei in den letzten Jahren kräftig aufgeholt. Die jüngsten Modelle sowohl auf Smartphone- als auch auf Tablet- und Notebook-Seite haben in Sachen Qualität und Leistungsfähigkeit nur noch wenig mit jenen Geräten zu tun, mit denen der chinesische Ausrüster vor wenigen Jahren in den Markt eingestiegen war. Shao Yang, Chief Marketing Officer Devices, gibt sich selbstbewusst. Natürlich möchte man zur Nummer eins im globalen Ranking aufsteigen, so Yang. »Alle zwölf Jahre gibt es eine Ablöse an der Spitze der führenden Handy-Hersteller. 1983 war Motorola vorne, 1995 Nokia. 2007 war es Apple. 2019 wird eine neue Ära beginnen.« Die Top-Hersteller der jeweiligen Generation würden diese nachhaltig verändern. Mit all den Investitionen und Engagements bei Software, Hardware, Cloud-Services und Netzwerken sieht Yang natürlich Huawei als nächsten Platzhirschen.
Foto: Huawei-Manager Shao Yang gegenüber dem Report: »Wir wollen die Besten sein.«
Der Nutzungsbereich der Smartphones sei nicht mehr mit dem begrenzten Einsatz von früher zu vergleichen. »Mit dem Telefon kann ich heute Büroarbeiten erledigen, die Haustechnik steuern und sogar Autofahren«, erläutert er. In Barcelona zeigte Huawei ein Fahrzeug, das mittels Smartphone, basierend auf künstlicher Intelligenz, gesteuert wird. Das Projekt »RoadReader« setzt auf die gleichen KI-Fähigkeiten des Mate10 Pro, die in der Fotografie eingesetzt werden. Das Smartphone nutzt künstliche Intelligenz, um Objekte wie Katzen, Hunde oder andere Motive zu erkennen. So kann es seine Kameraeinstellungen der Situation angemessen gestalten.
PC wird zum Backup, 5G kommt 2020
Mehr und mehr werden Prozesse im Alltag zuhause und zunehmend auch in Unternehmen über Smartphones gesteuert. Dem klassischen PC bleibt die Rolle des stabilen Unterstützers unterm Schreibtisch. Aus diesem Trend heraus beansprucht Huawei – das bei seinem breiten Portfolio immer noch das Smartphone als Mittelpunkt, als zentrale Stelle, an der alle Technologien zusammenlaufen, sieht – die Führungsrolle am Markt.
Alle Netzausrüster bereiten derweil den Riesenschritt zu Technologielösungen für 5G vor. Der allgemeine Tenor am MWC: 2019 werden »Pre-commercial«-Produkte für 5G »ready« sein. 2020 schließlich wird als das Jahr der 5G-Rollouts in die Geschichte eingehen. Dann wird das Aufrüsten der Mobilfunknetze nicht mehr aufzuhalten sein.
Das einzige, was den Technologiesprung noch verzögern könnte, wären neuerlich überteuerte Frequenzpakete bei den staatlichen 5G-Auktionen. Mitte 2018 wird man in Österreich mehr darüber wissen.
Siehe auch das Interview mit Helmut Leopold, AIT: "5G für einen neuen Markt"
Eigenschaft von 5G gegenüber Vorgänger-Mobilfunkgenerationen
- Datenraten bis zu 10 Gbit/s, gleichzeitig effiziente Übermittlung von kleinsten Datenpaketen für M2M
- Nutzung höherer Frequenzbereiche und -kapazitäten
- Echtzeitübertragung, weltweit Milliarden Geräte gleichzeitig ansprechbar
- Latenzzeiten von unter 1 ms für kritische Maschinen-Umgebungen
- Kompatibilität von Maschinen und Geräten, geeignet für P2P-Kommunikation
- Senkung des Energieverbrauchs je übertragenem Bit (bis zu 1/1000)
Neuvorstellungen am Mobile World Congress
Bester Sound
Seine besondere Stärke zeigt das »Huawei MediaPad M5« bei der Wiedergabe von Bild- und Videoinhalten: Das mit »ClariVu 5.0« ausgestattete Display stellt Videos und Bilder gestochen scharf in 2k-Auflösung dar. Intelligente Algorithmen sorgen darüber hinaus für ein detailreiches Bild ohne Verzerrungen und Unschärfen. Für alle Klangliebhaber bietet das MediaPad »harman/kardon«-Lautsprecher, die einen optimalen und immersiven 3D-Sound produzieren. Bei der Kopfhörerwiedergabe sorgt Hi-res-Audio für ein einzigartiges Klangerlebnis. Kostenpunkt: 429 Euro (WiFi-Ausführung) oder 479 Euro (LTE).
Schlank und schlagkräftig
Mit dem MateBook X Pro hat Huawei ein Notebook einen schlanken Begleiter für unterschiedliche Lebenslagen vorgestellt. Integriert in dem 13,9-Zoll-Gerät ist ein »FullView«-Display mit Touch-Funktion und einem Verhältnis von Bildschirm zu Gehäuse von 91 %. Angetrieben wird das X Pro von einem Intel-Core-Prozessor der 8. Generation und einer NVIDIA GeForce MX150 GPU mit 2 GB GDDR5. Es ist 14,6 mm dünn und hat ein Gewicht von 1,33 kg. Bemerkenswert: Eine in der Tastatur versenkbare Kamera lässt sich per Fingerdruck ausfahren und kommt nur dann zum Einsatz, wenn der Benutzer es will. Preis: 1.499 Euro, verfügbar ab Juni 2018.
Eigene Emojis
Die in Barcelona vorgestellten Samsung-Smartphones Galaxy S9 und Galaxy S9+ folgen dem Consumer-Trend, sich in Form von Bildern und Videos auszudrücken. Die Premium-Geräte verfügen über einen Super-Speed-Dual-Pixel-Sensor mit eigenem Zwischenspeicher. Eine variable Blende ermöglicht Low-Light-Fotoaufnahmen. Mit einer Super-Slow-Motion-Videofunktion können angehende FilmemacherInnen alltägliche Momente in packenden Zeitlupenvideos mit 960 Bildern pro Sekunde festhalten. Und mithilfe von Gesichtserkennung erstellen das Galaxy S9 und S9+ Emojis aus dem eigenen Gesicht. Damit dürfen die Nutzer ihre tägliche Kommunikation persönlicher gestalten.