Montag, Juli 01, 2024

Bislang fehlte der Branche kräftiges Lobbying. Das soll sich nun ändern. Michael Kalaus ist in einer Mission für Open Source in Österreich unterwegs.

Open Source: das ist gerade in Österreich stets eine schwierige Sache gewesen. Das Thema wurde vornehmlich von wenigen, kleinen Systemdienstleistern getragen. Es fehlten bis zuletzt merkbare Lobbyinganstrengungen, wie sie bei Branchengrößen wie Microsoft seit jeher zu spüren sind. Einer ist nun ausgezogen, um dem zarten Pflänzlein Open Source wieder kräftiges Wachstum zu verschaffen.

Michael Kalaus leitet das Österreichgeschäft bei it-novum, einem Anbieter von Systemmanagementlösungen. Er will den Umgang mit Open-Source-Software zwischen Dornbirn und Wien gesellschaftsfähig machen. Also gründete it-novum gemeinsam mit Leidens- und Interessengenossen eine Plattform für die offenere Softwareentwicklung. Mit Aschauer EDV, dccs, Frank Linux Systems,  free-com, go-mobile, Kinamu und Pontis Venture Partners wurde im Februar die Österreichdependance der renommierten, deutschen "Open Source Business Foundation" aus der Taufe gehoben.

Das bereits starke Interesse vieler Unternehmen an Open-Source-Lizenzen wird derzeit durch die internationale Wirtschaftskrise weiter angeheizt, beobachtet Kalaus. "Open Source eröffnet den IT-Managern auch bei knapper werdenden Budgets größeren strategischen Entscheidungsspielraum. Deshalb erweitern jetzt viele ihre Open-Source-Ausstattung oder steigen in bestimmten IT-Bereichen auf Open Source um." Erklärtes Ziel der Foundation ist, die einschlägige Software- und Dienstleistungsindustrie zu stärken und ebendort Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern. Weitere Unternehmen werden eingeladen, an der Plattform teilzunehmen. In Deutschland ist selbst Microsoft an Bord der Brancheninitiative, um etwa leichter mit dem Markt an gemeinsamen Schnittstellen arbeiten zu können.

Open-Source-Software: das ist meist kein Out-of-the-Box-Produkt mit vorkonfiguriertem Installationswizard, der automatisiert den Anwender durch das Einrichten einer Anwendung geleitet. Mitunter ist fehlende Usability noch an der Tagesordnung, gibt Kalaus unumwunden zu. Doch sei einmal der Weg in Richtung OSS eingeschlagen, sind Unternehmen gegenüber ihren Softwarelieferanten wesentlich flexibler aufgestellt. Der Mann bekräftigt gerne jedes positive Klischee, das mit dem Thema verbunden wird: Softwareprojekte beispielsweise würden in der Betrachtung der Total Cost of Ownership in der Regel um 30 bis 35 Prozent besser abschneiden, als herkömmliche Lizenzmodelle und Entwicklungsarbeit. So bedient it-novum seine Kunden mit dem Produkt "ITcockpit", einer professionellen Open-Source-Alternative für das IT-Systemmanagement in Unternehmen.

Ob Open Source jetzt pauschal besser oder schlechter als herkömmliche Softwareprodukte ist – was jedenfalls geschafft wurde: Mit der Initiative ist das Thema nicht mehr auf Einzelpersonen beschränkt. Die Open Source Business Foundation Austria wird laut und deutlich als Drehscheibe für Initiativen und Aufklärungsarbeit am Markt wirken können. 

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