Mittwoch, Februar 05, 2025
Datenschutz: "globaler Dominoeffekt"
Foto: adesso

Der IT-Dienstleister adesso diskutierte über Chancen und Hindernisse der Datenschutzgrundverordnung. Im Anschluss gab es passend zum Thema den Film „Blade Runner 2049“ zu sehen.

„Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) – Segen oder Fluch?“ lautete das Motto eines von adesso gestalteten Abends. Trotz vieler offener Fragen ist eines sicher: die DSGVO wird uns alle betreffen. Wie weit die Änderungen wirklich gehen werden und was auf österreichische Unternehmen und Verbraucher zukommt, wurde von den anwesenden Experten diskutiert.

Im Cineplexx Wienerberg drehte sich am 5. Oktober alles um die DSGVO, die am 25. Mai 2018 in Kraft treten wird. Auf Einladung von adesso Austria konnten die Besucher ein lebhaftes Gespräch zwischen Datenschutzexperten aus Wirtschaft, Politik und Medien unter der Moderation von Martin Szelgrad, Chefredakteur Telekom & IT Report, verfolgen. „Für uns als IT-Dienstleister ist die DSGVO natürlich ein äußerst wichtiges Thema. Neben dem heutigen Event bieten wir bei der adesso auch ein am 24. 10. startendes dreiteiliges Webinar zum Thema DSGVO unter der Leitung unserer Datenschutzbeauftragten Alexandra Windisch an“, sagt adesso-Geschäftsführer Erwin Greiml.

Die Diskutanten konnten durch ihren unterschiedlichen Background äußerst vielschichtige Einblicke in die Thematik gewähren. Georg Bürstmayr erläuterte die politische und internationale Perspektive: „Das Verständnis von Datenschutz in Europa versus den USA ist grundverschieden. Natürlich ist die DSGVO ein wirtschaftliches Handicap gegenüber US-Firmen – so wie jede Schutzvorschrift ein Wettbewerbsnachteil ist. Für den Einzelnen schafft sie aber viel größere Rechte, als es in den USA der Fall ist.“ Er hob auch hervor, dass „Europa der größte Markt der Welt ist – und wenn ein solcher seine Standards erhöht, kann dies zu einem globalen Dominoeffekt führen.“

Gerald Steiner sprach darüber, inwieweit das Thema DSGVO von Unternehmen bereits in Angriff genommen wurde: „Im ersten Halbjahr 2017 haben viele Firmen vorwiegend Informationen eingeholt, jetzt beginnt die Umsetzungsphase. Wer sich bisher noch gar nicht mit dem Thema befasst hat, für den wird die Zeit bereits knapp.“ Er strich außerdem hervor, dass „der Umgang mit Datenschutz in Zukunft eine Visitenkarte des Unternehmens darstellt.“

Bernhard Horn wies darauf hin, dass privatwirtschaftliche Unternehmen, im Gegensatz zu öffentlichen Einrichtungen, nur unter bestimmten Voraussetzungen dazu verpflichtet sind, einen eigenen Datenschutzbeauftragten zu bestellen, sich ein solcher aber dennoch auszahlt, um allen datenschutzrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen und zur Vorbeugung von Strafzahlungen. Er hob außerdem die Wichtigkeit einer „innerorganisatorischen Datenschutzkultur“ hervor und betonte, dass „Datenschutz zum Managementprozess“ wird.

Andreas Teischl, der schon bei der letztjährigen Diskussion zum Thema Datenschutz- und Sicherheit dabei war, kommentierte Aufwand und Nutzen der neuen Regelungen: „Grundsätzlich denke ich, dass die Erweiterung der Regulierung (eben auch die GDPR Richtlinie) zwar Aufwand und Kosten generiert, die klassischen Kommerzbanken hier aber einen klaren Vorteil gegenüber den so smarten Fintecs haben. Die Sicherheitsstandards in Österreich waren außerdem auch vor der DSGVO schon sehr hoch.“

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion fand die Vorpremiere des Films „Blade Runner 2049“ statt. Durch die darin behandelten Themen wie Polizeistaat, Datenschutz und staatliche Überwachung war die Überleitung von der Diskussion zum Film nicht schwierig. Die lang erwartete Fortsetzung des Kult-Klassikers riss das Publikum sichtlich mit, genauso wie die vorangegangene Diskussion.

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