Mit einem Appell für technische und naturwissenschaftliche Berufe begann die Eröffnung der diesjährigen Informationsveranstaltung „YO!TECH – Lust auf Technik“.
Der Bedarf an Fachkräften in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen ist groß und wird noch steigen, dessen waren sich sowohl die Veranstalterin und Organisatorin Carina Felzmann, Agentur Cox Orange und ihre Gäste Sektionschefin Dr. Iris Rauskala, BMWFW und der Präsident des Stadtschulrates Wien Mag. Jürgen Czernohorszky sicher. Dies wird auch durch die Liste der Mangelberufe in Österreich 2016 untermauert: von acht genannten Berufen sind sechs aus dem technischen Bereich.
Über 1.000 SchülerInnen ließen sich auf der Informationsveranstaltung „YO!TECH – Lust auf Technik“ am 28.6. im Technischen Museum Wien durch Ausprobieren und Experimentieren für diese Thematik begeistern.
Berufswahl braucht Information zum Angreifen
Die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben. Um im Alter von 12 bis 14 Jahren eine Entscheidung fällen zu können, braucht es neben Informationen auch die Möglichkeit, Dinge selbst auszuprobieren. Veranstalterin Carina Felzmann: „Gerade in der Technik gibt es eine große Vielfalt an attraktiven Berufen. Durch die Angebote der HTLs und der technischen Lehre punktet Österreich im internationalen Vergleich. Jetzt gehören jedoch noch die Schüler und vor allem Schülerinnen motiviert, einen technischen Weg einzuschlagen. Denn Technikerinnen und Techniker sind weltweit so nachgefragt wie nie.“
Zehn HTLs aus Wien und Niederösterreich begeisterten die Gäste bei YO!TECH mit Experimenten und Möglichkeiten vieles auszuprobieren. Von HTL-SchülerInnen selbst programmierte Spiele, chemische Experimente, Mikrobiologie, Elektronik mit Suchtcharakter, ein Dachstuhlmodell zusammenbauen, eine Virtual Reality Brille und vieles mehr begeisterte sowohl die SchülerInnen als auch deren Lehrkräfte. Es wurde auch Hand angelegt und gehämmert und gelötet, und am Simulator geschweißt.
Bildungspartner boten die Möglichkeit sich über unterschiedlichste Berufsbilder zu informieren und die eigenen Interessen zu entdecken. So war das BMWFW mit dem „Vienna Open Lab“ präsent, einem molekularbiologischen Mitmachlabor. Hier konnten die Jugendlichen hinter die Kulissen eines Forschungslabors blicken! Die Kapsch Group und die ÖBB weckten an Ihren Informationsständen und in Vorträgen das Interesse vieler Jugendlicher für technische Lehrberufe.
Role Models für Jugendliche mit Migrationshintergrund
Die Hälfte der Vortragenden und ExpertInnen beim Speed Dating hatten Migrationshintergrund, um als Role Models den Jugendlichen zu zeigen, wie erfolgreich Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich sein können. ExpertInnen aus der Technik standen den SchülerInnen Rede und Antwort über Ausbildung, Laufbahn und Berufspraxis und berufliche Erfolge. Mentaltrainerin Dr. Gundl Kutschera brachte das Thema „Talente leben „ ein und auch Bundesministerin Dr. Sophie Karmasin wirkte aktiv mit und beantwortete viele Fragen, u.a. zu digi4family.
Die jährliche Informationsveranstaltung YO!TECH findet seit über 14 Jahren statt und leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des technischen Nachwuchses, der sowohl in der Wirtschaft, als auch der Wissenschaft dringend gesucht wird. Um die Barrieren zur Ergreifung eines technischen Berufes abzubauen, müssen Jugendliche über das reichhaltige Angebot an Ausbildungen informiert und auch für die Technik selbst begeistert werden.
Hintergrund: Obwohl über 200 verschiedene Lehrberufe angeboten werden, wählen laut des „Programms des IV-Arbeitskreises ‚Fachkräfte 2020‘“ angehende Lehrlinge seit Jahren stets nur einige wenige. 69,3 % der Mädchen entscheiden sich für einen der Top 10 Lehrberufe (u.a. Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau, Friseurin). Unter diesen Top 10 der Mädchen findet sich kein einziger technischer Lehrberuf. In vielen HTLs wird der Ruf nach mehr Mädchen laut – ebenso in den klassischen Ingenieursdisziplinen wie Maschinenbau und Elektrotechnik hat sich in den letzten Jahren nur wenig diesbezüglich verändert. Frauen fehlen in der Technik!
Die Veranstaltung wurde unterstützt von BMWFW, BMFJ, Industriellenvereinigung Wien, Kapsch Group und ÖBB.