Samstag, Juli 20, 2024

On Premise, Hybrid und SaaS – das sind Faktoren im heutigen Softwaregeschäft. Nach Angaben internationaler Marktbeobachter liegt der Anteil von Miet- und Abo-Software am Gesamt-Softwareverkauf zwischen 30 und 40 Prozent. Marktforscher prognostizieren weiteres starkes Wachstum.

Jeder Unternehmer kennt das: Ein Großprojekt verlangt nach zusätzlicher IT-Infrastruktur. Man investiert einmalig, benötigt die Infrastruktur danach aber kaum. Als Alternative bietet sich Miet- bzw. Abo-Software an. Bezahlt wird nur, was benötigt und genutzt wird. Grundkosten werden pauschal verrechnet. »Vor zwei oder drei Jahren bestand noch ein gewisser Vorbehalt hinsichtlich Sicherheit. Das ist heute vorbei«, berichtet Christina Pöttler, Sales Director Line-of-Business bei SAP, die mit ihren Kollegen mittlerweile fast täglich Gespräche mit CEOs und IT-Verantwortlichen führt.»Die Nachfrage ist deutlich gestiegen«, bestätigt auch Christian Weinzierl, Geschäftsführer von Datev, das seit 1996 Abo-Software anbietet. Mietsoftware und cloudbasierte Software ist zum Geschäftsmodell geworden.

Bild: Christina Pöttler, SAP: »Moderne IT-Abteilungen brauchen heute Flexibilität, um sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren zu ­können – Cloud-Lösungen helfen.«

Siegeszug der Abo-Software

Sicherheit ist heute der Treiber für Abo-Software – laut einer IPC-Studie der Hauptgrund für den Wechsel in die Software-Cloud. »Auch mit größtem Aufwand kann ein KMU nicht jene Sicherheit erreichen wie ein großes Datencenter«, zeigt Thomas Lutz, Unternehmenssprecher von Microsoft, auf. Zur oft genannten Sorge hinsichtlich Datenschutz beruhigt er, denn oft geht es gar nicht um personenbezogene Daten, sondern um Rechenkapazitäten.

Der Finanzaspekt folgt erst nach Sicherheit, obwohl: »Unsere Kunden bestätigen Kostenvorteile von bis zu 50 %«, betont Lutz. Wesentlich ist die Klärung, ob man die ganze Hard- und Software kauft, installiert, pflegt und anpasst – und dann vielleicht nicht in vollem Umfang braucht – oder ob man die IT-Infrastruktur als Service bezieht. »Auch kleinste Unternehmen mit beispielsweise nur drei Mitarbeitern können via Abo auf qualitativ hochwertige, für sie bislang zu kostspielige Software zugreifen, die bisher nur Großunternehmen vorbehalten war«, ergänzt Ralph Brabec, P&I Landscape Architect bei Atos.

Bild: Christian Weinzierl, Datev: »Cloudangebote werden in Richtung Digitalisierung und Automatisierung ausgebaut.«

Die nutzungsabhängige Verrechnung ermöglicht eine klare und transparente Kostenstruktur. Die damit verbundene Planbarkeit stellt einen wesentlichen Aspekt speziell für KMU dar: Aus Kapitalkosten werden operative Kosten, die pro Monat einigermaßen gleich und damit planbar sind. Geringere Kosten gehen auch mit reduziertem Personalaufwand einher. »Unser Kunde Palfinger hat früher die Berechnung der Kranausleger, eine unglaublich rechenintensive Tätigkeit, selbst erstellt und dafür einen ganzen Tag benötigt. Heute arbeitet er mit Azure und ist in 20 Minuten fertig«, bringt Lutz ein Beispiel.

Der große Hype hat laut Microsoft in den letzten vier bis fünf Jahren eingesetzt. Inzwischen hat das Unternehmen mit Azure die weltweit zweitgrößte Cloud-Plattform mit einer Rechenkapazität von einigen Exabyte. Die hyperskalierte Cloud wird vor allem durch sinkende Speicherpreise und wartungsarme Rechenzentren erreicht. Ein weiterer Vorteil: Fail-over-Szenarien sind für den Kunden nicht länger relevant, intern wird einfach auf andere Server umgeswitcht.

Bild: Stephan Leiner, Atos: »Wir beobachten, dass der Trend verstärkt in Richtung SaaS-Modell geht.«

 

Für Christina Pöttler von SAP ist vor allem die Flexibilität entscheidend. »Lange Rolloutprojekte entfallen ebenso wie lange Einführungszeiten. Man hat die Flexibilität von Pay per Use, wie man es aus dem privaten Bereich kennt.« Ein weiterer Pluspunkt: Die schnelle Verfügbarkeit – Software kann unmittelbar nach dem Kauf genutzt werden, umständliche Installationsarbeiten entfallen.

Nachhaltige Abo-Software

Per Abo kann heute nahezu die gesamte Softwarepalette bezogen werden. Stephan Leiner, Chief Technology Officer bei Atos, nennt ein Beispiel: »Während die Vollversion von Adobe Suite sehr kostspielig ist und das IT-Budget von KMU oft übersteigt, wird bei Adobe creative cloud pro Monat verrechnet.« Zudem könne die Software unmittelbar in Betrieb genommen werden.

Microsoft managt sein gesamtes Portfolio aus der Microsoft Cloud, mit einem Service Level Agreement – Azure ebenso wie Office 365, Sharepoint-Plattform, Yammer, CRM online, Skype for Business, OneDrive for Business oder die Dynamics-Linie mit ihrer ERP-Software. Atos bietet im Bereich Applikationen die Canopy Suite, die unter anderem Anytime Collaboration and Communication, Anytime Files, CRM, PLM, Media Cloud und Enterprise Mobile Secure enthält. Auch hochkomplexe ERP-Software steht via SaaS bereit, so zum Beispiel Business ByDesign von SAP.

Bild: Thomas Lutz, Microsoft: »Abo-Software ist ein Resultat der Entwicklung am IT-Markt der letzten fünf Jahre, allen voran der digitalen Transformation.«

Damit sind ERP, CRM, Beschaffung und unter anderem Supply Chain Management abgedeckt. »Unsere Userzahl hat sich in den letzten beiden Jahren nahezu verdoppelt. Cloud-Software ist kein Trend mehr, sondern selbstverständlich«, betont Christina Pöttler. Interessant für kleinere Unternehmen ist auch das Analyse-Tool SAP Cloud for Analytics. Zum finanziellen Aufwand meint Thomas Lutz, dass die Kosten für das Office 365-Paket pro User ca. bei einem Kaffee täglich starten. Der Einzelfall variiert aber natürlich je nach tatsächlicher Nutzung und der Effizienz der Bewirtschaftung. Die meisten Apps werden laut Atos tageweise verrechnet. Bei Computerressourcen beziehungsweise IaaS wird die Nutzung sogar im Sekundenbereich abgerechnet.

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