Sonntag, Februar 23, 2025

Da nur wenigen bekannt ist, dass Österreich ein bedeutendes Softwareland ist, wird den Unternehmern und Mitarbeitern die verdiente Bedeutung nicht geschenkt. Die Softwareindustrie erklärt sich als vernachlässigt und stellt sieben Forderungen an die neue Bundesregierung.


Der Präsident des Verbandes der österreichischen Softwareindustrie (VÖSI), Peter Kotauczek, und die Vertreter des VÖSI-Vorstandes, Günther Koch, Peter Fleischmann und Thomas Lutz präsentierten bei einer Pressekonferenz die Bedeutung und Wichtigkeit der heimischen Software.
Die österreichische IKT-Wirtschaft stellt nicht nur 110.000 Arbeitsplätze - Software ist das wichtigste Intelligenzprodukt, von dem es kaum ein anderes dieser Relevanz in Österreich gibt. Neben der Kreativwirtschaft ist die Softwareszene die dynamische Branche in Österreich. Sie spielt eine wichtige Rolle in kulturellen und in allen wirtschaftlichen Bereichen, da die EDV generell ein Standbein für die Unternehmen geworden ist.

Der VÖSI ortet in der politischen Wahrnehmung dagegen noch großes Potenzial.
"Die Politik ist beschäftigt mit den Feinheiten der Kindergeld-Zahlung (…) und der eigenen Karriereförderung. Die Software aber ist da kein Thema", sagt Präsident Kotauczek. Deswegen wenden sich die VÖSI-Vertreter nun erneut an die Öffentlichkeit und stellen sieben Forderungen an die neue Bundesregierung um eine Unterstützung der Softwarebranche in Österreich zu erreichen.

1. Der Softwareindustrie mangelt es aufgrund weniger Betriebe und lokaler Schwerpunkte internationaler Firmen an risikofreudigen Erst-Kunden, weswegen sie sich nur schlecht auf den Weltmarkt ausweiten kann. Angesichts dessen wird eine Förderung von Lösungen an Pilot- und Demonstrationsinstallationen erwartet.

2. Die Investition in die IKT-Ausbildung sollte von den Volksschulen an bis in die Universitäten verstärkt werden. Die Verdoppelung oder sogar die Verdreifachung der Absolventen mit IKT-Abschluss würde zu einem Anreiz für Betriebsansiedlungen bzw. – ausbauten führen.

3. Unter anderem fordert die Softwarewirtschaft die Belebung des Kapitalmarktes, denn in der Risikofinanzierung neuer Unternehmen ist Österreich, trotz des Reichtums des Landes, am untersten Ende der wirtschaftlichen Entwicklung.

4. Für den VÖSI spielt auch die Antizipation von Entwicklungen und Trends eine große Rolle. Die Studenten von heute sollen auf die Qualifikationen der IKT-Wirtschaft von morgen vorbereitet werden.

5. Es wird erwartet, dass ein nationaler IKT- Masterplan erschaffen wird, der eine langfristige Planungssicherheit in den Bereichen der Verwaltung und Forschung sichert. Auch die Wettbewerbsfähigkeit in der Softwarewirtschaft soll im Vergleich zu konkurrierenden Regionen verbessert werden.

6. Damit der IKT-Wirtschaft endlich die Aufmerksamkeit gewidmet wird, die sie verdient, wünschen sich die Fordernden einen politisch bevollmächtigten CI(T)O („Chief Information (Technology) Officer). Durch diesen wollen sie direkt mit einem Minister oder Bundeskanzler kommunizieren können.

7. Services und Dienstleistungen von Unternehmen wie Google, Wikipedia oder eBay stellen eine neue Form der Softwarenutzung über Internet dar, die durch Investitionen und Regulierung abgesichert werden sollte.

"2007 sagte Werner Faymann zu, er möchte gemeinsam koordinieren und die Softwarewirtschaft bei deren Anliegen unterstützen", erinnert sich Kotauczek. Wann dies eingelöst wird, sei dem VÖSI bis dato unbekannt.

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