Donnerstag, März 28, 2024
AUG.
29

China heute wie Japan 1990?

Die US-Arbeitsmarktdaten für September sind überraschend schwach ausgefallen. Die Anzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze (non-farm) kam mit 142.000 deutlich unter den Erwartungen bei 203.000 herein. Der Wert für August wurde von 173.000 auf 136.000 revidiert. Noch deutlicher fiel die Enttäuschung bei den neuen Jobs im privaten Sektor aus: Erwartet wurden 195.000, geschaffen wurden 118.000. Der Wert für August wurde von 140.000 auf 100.000 korrigiert.

Die Aktienkurse gingen nach Veröffentlichung zunächst auf Tauchstation, Euro/Dollar stieg deutlich an, Gold gewann deutlich an Wert. Im späteren Handelsverlauf drehte sich das Bild, der S&P 500 schloss mit einem Tagesgewinn von 1,4% bei gut 1951. Ausschlagebend waren wohl Hoffnungen auf eine deutliche Verschiebung der Zinswende. Lag am Vortag die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts im Dezember nach Fed-Funds-Futures noch bei 42%, so liegt sie jetzt bei 33%. Vor einem Monat lag der Wert bei 36%.

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OKT.
04

Sechs Wochen Urlaub?

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Arbeitszeitdiskussionen gehören seit vielen Jahren zur nahezu täglichen Routine aller Beteiligten. Die letzten Wochen haben aber  gezeigt, dass diese Diskussion auch in eine Sackgasse führen kann. Ein nicht  unwesentliches Thema ausschließlich an einem Punkt so nachdrücklich festzumachen kann letztlich nicht zum Ziel führen. Natürlich ist es für uns alle angenehm sich mit Freizeit zu umgeben. Es stellt sich aber die Frage  können wir uns diese Freizeit auch überhaupt leisten? Wie gestalten wir diesen  Freiraum? Die Art und Weise wie man dogmenhaft die Forderung nach sechs Wochen Urlaub gestellt hat erinnert  mich irgendwie an  das menschliche Verhalten vor einem Bankomat. Jeder denkt nur daran Geld  zu entnehmen, wie es aber hineinkommt daran denken wir  nicht.

Das heute einfache Denkmodel des 19. Jahrhunderts für mehr Wohlstand und Lebensqualität für die berufstätige Generation geht heute einfach nicht mehr. Der Wert an sich und die Forderung ist nach wie vor unbestritten. Es sind aber auch die Gegebenheiten und die Möglichkeiten der heutigen Welt die sich geändert haben. Wir leben nicht mehr in einer lokal orientierten Umgebung. Unser Leben hat sich in  seiner Grundstruktur deutlich verändert. Die ideologisch getragenen Modelle der Vergangenheit sind heute vielleicht nur mehr für Funktionäre oder Vertreter der Interessensgruppen ein Verkaufsargument. Nach dem Motto, wir fordern etwas, einfach um des Fordern Willens. Wenn die Gegenseite es ablehnt, dann haben wir halt ein Feindbild aufgebaut. Der Lösung sind wir aber nicht näher gekommen.

Fakt  ist, dass aber die betroffenen Menschen dann  den Misserfolg sehen. Man hat eine  Erwartungshaltung gesetzt, die man nicht erfüllen kann. Diese Menschen sind dann natürlich für populistische Politik offen und diese Strömungen brauchen eigentlich nichts mehr zu ihrem Erfolg beizutragen. Beim Fußball würde man das als „aufgelegten Elfmeter“ bezeichnen.

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AUG.
29

China heute wie Japan 1990?

Im aktuellen Crash der chinesischen Aktien offenbaren sich interessante Parallelen zu japanischen Aktien vor rund 25 Jahren. 1990 stürzte der Nikkei von seinem Allzeithoch bei 39000 ab, anschließend respektierte der Index das 62er Retracement des vorherigen Anstiegs bei rund 21000 immerhin bis Anfang 1992.

 

Das 62er Retracement konnte der Nikkei 1996 nur kurzzeitig wieder überwinden, startete 1998 im dotcom-Wahn einen neuen Anlauf und scheiterte 2000 daran erneut. Von 8300 im Herbst 2012 aus kommend konnte der Nikkei diesen Pegel, angetrieben durch den Abenomics-Irrsinn der zurückliegenden Jahre, auch wieder nur touchieren. Zwischenzeitlich tauchte der Index unter 18000 ab. So viel zur Bedeutung solcher Retracements.

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MAI
11

Schmutzige Stromimporte

Es ist ein Wettlauf mit ungleichen Mitteln. Die großen heimischen Energieversorger wie Verbund oder Wien Energie mühen sich ab, trotz ihrer traditionellen Erzeugungsstrukturen mit fossilen Anteilen künftig verstärkt in Erneuerbare zu investieren. Gleichzeitig ringen alternative Energieerzeuger aus Biomasse,
Solar- und Windkraft um Marktpositionen und Legitimation in den Fördermodellen und im Ansehen bei der Bevölkerung. Niemand würde behaupten, dass in Österreich die Themen Nachhaltigkeit und  Energiewende von der versammelten E-Wirtschaft nicht ernst genommen werden. Und doch basieren gut 12 % der verbrauchten elektrischen Energie in Österreich auf Atomkraft – zumindest rechnerisch.

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NOV.
24

Princeton das Schulparadies

Seit September besucht meine Tochter die John Witherspoon Middle School und mein Sohn die Princeton High School in New Jersey, und ich bin erstaunt, wie sich meine Kinder in diesem Umfeld entwickeln. David, der 15-Jährige, erzählt mir, das er in Mathematik im Moment 94 Prozent aller möglichen Punkte erreicht habe. »Aber wenn ich diese Hausübung noch mache, dann hab ich 100 Prozent.« Zunächst habe ich meinen Ohren nicht getraut, zu deutlich hatte ich seine Reaktion in Erinnerung, wenn ich ihn auf ein »Genügend« in einer Schularbeit im Wiener Wasa-Gymnasium angesprochen habe. »Papa, was willst du, es ist eh ein Vierer.« Wenn er dann mit lauter Vierern durch das Schuljahr gerutscht ist, schleuderte er mir den Satz abgewandelt entgegen. »Papa, was willst du, ich bin eh durch.«</p>
<p>Ein Jahr später kommt der selbe junge Mann zu mir, berichtet von einem Ergebnis, das er in einer fremden Sprache, in einem fremden Land, in einem völlig neuen System erreicht, und zeigt den Ehrgeiz, nicht nur die Bestnote, sondern die Bestnote mit der Maximalzahl an Punkten zu erreichen.</p>
<p>Was ist passiert? Den Unterschied machen Lehrer wie Mark Shelley, er unterrichtet meinen Sohn in Geschichte und er hat mir – und allen anderen Eltern – seit Schulbeginn 28 Mails geschickt. In jedem beschreibt er die Aufgaben und die Projekte, die in den nächsten Tagen und Wochen zu erledigen sind, er erinnert an Hausaufgaben, die noch nicht&nbsp; abgegeben wurden, und immer wieder betont er, wie viel Freude es ihm macht, meinen Sohn in seiner Klasse zu haben. »Mit diesen Kindern zu arbeiten macht Freude«, schreibt er. Mark investiert Zeit, um die Eltern im Detail zu informieren, was die Kinder gerade lernen, er motiviert, und er zeigt, Lernen macht Spaß!</p>
<p>Die Ansage wirkt.</p>
<p>Als ich jetzt Anfang Jänner in Princeton aufgebrochen bin, um nach Wien zu fliegen, fragt mich meine 13-Jährige, die noch vor wenigen Monaten gezittert hat, ob sie den Umstieg wohl schaffen würde: »Gell Papa, wir müssen nicht nach Österreich zurück.« Als ich nachfrage, warum sie denn in den USA bleiben wolle, antwortet sie: »Weil mir die Schule so gut gefällt.« Was anders sei als im Wiener Musikgymnasium, will ich wissen: »Hier werde ich viel mehr gelobt.«</p>
<p>Und ich versuche mich zu erinnern, ob ich je von einem österreichischen Lehrer ein E-Mail bekommen habe und ob einmal ein Lob für die Leistungen meiner Kinder gekommen ist.</p>

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NOV.
09

Unterschätzte Gefahren überall

Laptop, iPhone, Facebook und Co – die Teens sind fest verankert im Zeitalter des Internet. Wenn meine Kinder etwas ausgefressen haben, nehm ich ihnen für einen Tag, ein Wochenende, in schlimmen Fällen eine Woche ihr Handy und/oder ihren Laptop weg. Das hat die Wirkung noch nie verfehlt. Sie sind abhängig von ihrer Elektronik und das nutze ich weidl...

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