Das Lafarge-Zementwerk in Mannersdorf soll verkauft werden. Die Liste der Interessenten ist lang und prominent.
Die Fusion von Lafarge und Holcim wirft ihre Schatten auch in Österreich voraus. Das Lafarge-Zementwerk in Mannersdorf soll verkauft werden, um proaktiv die zu erwartenden Auflagen der Wettbewerbsbehörden zu erfüllen. Das Interesse an dem internationalen Vorzeigebetrieb ist groß. Die prominente Liste potenzieller Käufer ist lang und reicht von direkten Mitbewerbern wie Leube oder Kirchdorfer über Cemex bis zur Strabag. Eine klare Absage kommt hingegen aus Wopfing. »Wir haben kein Interesse«, stellt Robert Schmid, Chef der Schmid Industrieholding und Geschäftsführer der Baumit Beteiligungen, gegenüber dem Bau & Immobilien Report klar.
Schon aus historischen Gründen deutlich mehr Interesse kommt aus Salzburg. Leube hat 1896 das Zementwerk Mannersdorf gegründet und nach knapp zehn Jahren an Perlmooser, heute Lafarge, verkauft. »Schon aus diesem Grund interessieren wir uns dafür, wenn Lafarge das Zementwerk tatsächlich wieder verkauft«, erklärt Rudolf Zrost, Geschäftsführer Leube Gruppe. Wie ein konkretes Angebot aussehen könnte, will Zrost noch nicht sagen, da »Informationen über den technischen Zustand des Werks und seine Performance im Markt noch völlig fehlen«. Ein naheliegender Käufer wäre auch die Strabag, die bereits mit 30 Prozent an der Lafarge Cement CE Holding Gmbh beteiligt ist. »Lafarge hält uns auf dem Laufenden, was das kartellrechtliche Verfahren betrifft. Sobald uns nähere Details vorliegen, werden wir sehen, ob und wenn ja welche Auswirkungen sich daraus für unser Joint-Venture ergeben«, erklärt Strabag-Sprecherin Diana Klein.
Auch bei Cemex würde das Zementwerk Mannersdorf gut ins Portfolio passen. »Wir beobachten die aktuelle Entwicklung sehr aktiv und werden auch gegebenenfalls ein Angebot abgeben«, sagt Cemex Marketing-Chef Michael Vanek.
Ebenfalls nicht in der Zuschauerrolle sieht sich die Kirchdorfer Gruppe. »Wir werden in jedem Fall Interesse bekunden und nach Vorliegen belastbarer Informationen alle Varianten prüfen«, erklärt der Leiter des Konzernmarketings Matthias Pfützner. In Kirchdorf gibt es aber auch noch andere Überlegungen. Sollte sich der neue Megakonzern in einem weiteren Schritt von Minderheitsbeteiligungen trennen wollen oder müssen, denkt man über den Rückkauf der bisherigen Lafarge-Anteile an der Kirchdorfer Zementwerk Hofmann GmbH durch die privaten Eigentümerfamilien nach. »Auch für diese Möglichkeit wollen wir vorbereitet sein«, so Pfützner.