Obwohl der französische Immobiliensektor die Krise relativ stabil überstanden hat, liegt die Baubranche am Boden. Ein Drittel aller Pleiten entfällt in Frankreich auf die Bauwirtschaft.
Mehr als 20.000 Unternehmen mussten von November 2012 bis Oktober 2013 Insolvenz anmelden, das entspricht einem Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ebenfalls gestiegen sind auch die Insolvenzkosten. Mit plus 9,6 Prozent in einem Jahr machen sie nun fast 30 Prozent der Folgekosten aller Insolvenzen in Frankreich aus.
Damit ist der Bau die mit Abstand »teuerste« Branche, weit vor der Lebensmittelindustrie und dem Handel.
Der Anstieg der Insolvenzzahlen und der damit verbundenen Kosten beruht hauptsächlich auf der immer fragileren Finanzlage in der Branche, die zu 95 Prozent aus Kleinstunternehmen besteht, so die Einschätzung von Jennifer Forest vom Kreditversicherer Coface. »Seit 2009 gingen die Gewinne merklich zurück und die Selbstfinanzierungsquote sank in sechs Jahren um 44 Prozent. Zuvor war diese Quote doppelt so hoch wie der Durchschnitt aller französischer Firmen«, so Forest. Diese Anfälligkeit wird durch die schwache Auftragslage verschärft. Die Nachfrage ist gering. Das zeigt sich auch in den leicht nachgebenden Grundstückspreisen, die Coface mit rund 30 Prozent unterbewertet schätzt. Das steht in Wechselwirkung mit dem Investitionsverhalten und privaten Aufträgen. Als Folge registriert Coface seit dem zweiten Quartal 2013 auch steigende Zahlungsausfälle. Das Branchenrisiko bleibt annähernd gleich hoch wie Anfang 2009.
Auch in Hinblick auf 2014 bleibt Coface für den französischen Bausektor skeptisch. Die Baugenehmigungen blieben Ende September 16 Prozent unter dem Vorjahreswert zurück. Vor dem zweiten Quartal 2014 ist nicht mit einer spürbaren Erholung im Neubaubereich zu rechnen.