Auf dem Wiener Zinshausmarkt geht weiter die Post ab. Ein Rekord jagt den anderen und ein Ende ist nicht in Sicht.
2012 wurden insgesamt fast 500 Transaktionen gezählt. Das sind um zehn Prozent mehr als 2011. Das Transaktionsvolumen stieg von 780 Millionen Euro auf 1,2 Milliarden Euro. Rechnet man die Zinshausanteile hinzu, so kommt man auf über 900 Transaktionen und ein Volumen von knapp 1,5 Milliarden Euro. Die Preise sind laut dem aktuellen Zinshausmarktbericht von EHL Immobilien in allen Bezirken leicht gestiegen, die Renditen sind leicht gesunken.
Besonders gut haben Immobilien des Topsegments abgeschnitten. Im ersten Bezirk konnte eine überdurchschnittliche Preisentwicklung erzielt werden und die durchschnittlichen Kaufpreise stiegen laut EHL auf rund 4.800 EUR/m2. Dafür verantwortlich sind vor allem hochwertig renovierte Altbauflächen und großzügig ausgebaute Dachgeschoße. EHL-Geschäftsführer Michael Ehlmaier rechnet auch 2013 mit einem weiteren Preisanstieg, da bei ungebrochen hoher Nachfrage immer weniger Spitzenobjekte auf den Markt kommen. „In den letzten vier Jahren haben vor allem sicherheitsorientierte Investoren gekauft. Diese wollen ihr Vermögen gegen Inflation absichern und Zinshäuser deshalb auch langfristig halten“, erklärt Ehlmaier. Wie schwierig es aktuell ist, Zinshäuser in attraktiver Lage zu erwerben, weiß auch Norbert Winkelmayer, Chef der auf Revitalisierung spezialisierten Sans Souci Gruppe. „Ich halte immer die Augen offen, aber derzeit ist einfach nichts am Markt.“
An eine weitere Verknappung am klassischen Zinshausmarkt glaubt auch Gerhard Hudej, Vorstand der Hudej Zinshausmakler. „Auch über die Grenzen Österreichs hinaus spricht es sich herum, dass das Wiener Gründerzeit-Zinshaus eine Anlageform ist, die Sicherheit und Ertrag gleichermaßen bietet. Folgerichtig interessieren sich immer mehr Investoren aus europäischen Ländern dafür“, erklärt Hudej, der auch außerhalb von Wien rege Bewegung am Zinshausmarkt sieht. „Im Fahrwasser Wiens tut sich auch in den Bundesländern einiges“, so Hudej. Das Jahr 2012 brachte in allen Bundesländern zusammen ein Volumen von rund 130 Millionen Euro bei annähernd 130 Transaktionen. Im Vergleich mit 2011 bedeutet das eine Verdoppelung der Transaktionsanzahl und eine Steigerung um rund 70% beim Volumen. Die wichtigste Zinshausstadt der Bundesländer ist Graz mit ca. 25% Marktanteil und mehr als 35 Transaktionen, gefolgt von Linz mit ca. 15% mehr als 20 Transaktionen. Von den restlichen 60% entfällt nur etwas mehr als die Hälfte auf Landeshauptstädte, fast ebenso viele Transaktionen gab es in anderen urbanen Gemeinden der Bundesländer wie Wiener Neustadt, Steyr, Villach oder Wels.