Samstag, Dezember 21, 2024

 

 

 

Unser Motto heißt: möglichst viel im Werk, möglichst wenig auf der Baustelle.Ein Gastkommentar von Christian Murhammer, Geschäftsführer Fertighausverband. Niemand kann sich vorstellen, dass sein neues Auto in Einzelteilen geliefert und am Straßenrand zusammengebaut wird. Möglich wäre es – aber wer macht das schon? Was beim Auto selbstverständlich, scheint im Hausbau unmöglich. Scheint – denn durch die Vorfertigung von Gebäudeteilen im Werk nähert man sich dem Vorbild Automobilindustrie immer deutlicher.

Je höher der Vorfertigungsgrad der Bauteile ist, desto besser. Unter idealen Bedingungen erfolgt das Zusammenfügen oder das Einbauen der einzelnen Baumaterialien.

Automatisation und Computersteuerung sind nicht mehr Ausnahme, sondern die Regel. Das erklärte Ziel der Fertigbauindustrie ist: möglichst viel im Werk, möglichst wenig auf der Baustelle. Nach diesem Motto entstehen derzeit in erster Linie Wand-, Decken- und Dachelemente für Einfamilienhäuser, mehrgeschoßige Wohngebäude oder Objektbauten. Mit eingebauten Fenstern, aufgebrachten Putzen und eingebauten Ver- und Entsorgungsleitungen verlassen die Elemente das Werk auf dem Lkw, um rasch vor Ort zu einem fertigen Haus montiert zu werden.

Blick in die Zukunft

Noch die Ausnahme, dafür sicher der höchste Grad der Vorfertigung sind ganze Raumzellen aus dem Fertighauswerk, bestehend aus Boden, Seitenwänden und Decke. Doch auch hier erschließt sich nach und nach ein Markt. Denn während im Wohnbau der Trend nach wie vor zum individuellen Wohnen geht, gibt es daneben Bedarf an standardisierten Raum­einheiten. Denken wir nur an Hotels, Schulen oder Krankenhäuser. Hier liegen noch Potenziale für den Fertigbau. Auf einem vorbereiteten Unterbau wird Einheit an oder auf Einheit gesetzt, mit allen Leitungen und fertigen Sanitärzellen. Mit all den Vorteilen des »klassischen« Fertigbaus: rasche Bauzeit, fixe Kosten pro Modul, geprüfte Produktion. Zudem ist im modularen Raumzellenbau eine Erweiterung, Verkleinerung oder ein Ortswechsel des Objekts relativ einfach zu bewerkstelligen. Einzige Herausforderung sind der größere Platzbedarf im Produktionswerk und der Transport der Raumzellen, der in der Regel einen genehmigten Sondertransport und gute Zufahrtsmöglichkeiten zur Baustelle erfordert.

Neben den oben angesprochenen Einsatzmöglichkeiten etabliert sich zunehmend auch ein Markt im Wohnbau. Namhafte Architekturbüros beschäftigen sich mit modularem Wohnen. Die »Box« für junges, mobiles Wohnen begegnet immer häufiger. Grund genug, dass sich die heimische Fertighausbranche immer intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen beginnt und auch schon erste Umsetzungen vorzuweisen hat.

Schließlich ist noch der Aspekt der Sanierung durch vorgefertigte Wandmodule anzusprechen. Speziell die städtischen Wohnausanlagen der 1960er- und 1970er-Jahre weisen zumeist sehr strikte, regelmäßige Fassaden auf. Speziell jene Objekte durch vorgehängte, hochwärmegedämmte Wandelemente mit schon integrierten neuen Fenstern, mit Lüftung und mit integrierter Photovoltaik oder Solaranlage zu sanieren, bietet eine Reihe von Vorteilen: Die Sanierung geht rasch und die Bewohnerinnen und Bewohner werden durch die Bauarbeiten kaum gestört. Ein Gerüst kann entfallen und die im Element enthaltene Technik macht aus den Häusern modernen und komfortablen Wohnraum.

Frage nach dem Standard

Egal ob Sanierung oder Neubau: Ganz ohne Arbeiten auf der Baustelle wird ein Haus nie zu errichten sein. Bedeutend für das Bauen der Zukunft ist daher, welcher Grad der Vorfertigung zum gängigen Standard wird. Damit werden sich nicht nur die Architekten, sondern auch die Ausführenden, die Fertighausindustrie, zu beschäftigen haben. Branchenvertretungen wie der Österreichische Fertighausverband haben unter Berücksichtigung der gewohnt hohen Qualitätsstandards der Mitglieder das Thema aufzubereiten und die Funktion einer Kontaktplattform.

Info: www.fertighaus.org

Meistgelesene BLOGS

Firmen | News
24. September 2024
Konkrete Lösungen und relevante Technologien für eine klimaneutrale Industrie stehen im Mittelpunkt der dritten internationalen Konferenz am 24./25. Oktober in Wien Am 24. und 25. Oktober 2024 veranst...
Firmen | News
20. September 2024
Gemeinsam die Welle der Vorschriften meistern: Navigieren im Cybersecurity-Meer Donnerstag, 10. Oktober 2024, 09:00 Uhr bis 17:15 Uhr Austria Trend Hotel Savoyen WienRennweg 16, 1030 Wien Neue Regulie...
Marlene Buchinger
11. September 2024
Prozessverständnis und Bestandsaufnahme der Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit ist wie das Thema Qualität – jede*r trägt dazu bei und die Betrachtung endet nicht am Werkstor oder der Bürotür. Daher sind Pr...
Redaktion
27. August 2024
Die Zertifizierung- und Trainingsinstanz CIS – Certification & Information Security Services GmbH im Bereich Informationssicherheit, Datenschutz, Cloud Computing und mehr, beleuchtet erstmalig die...
Redaktion
04. September 2024
Ökologische Baumaterialien: Der Weg zu umweltfreundlichen Gebäuden Die Bauindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, bei dem ökologische Baumaterialien eine zentrale Rolle spielen. Tradit...
Alfons A. Flatscher
06. November 2024
Mit Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus zeichnet sich ein neues Kapitel der Handelspolitik der USA ab – und für europäische Unternehmen könnten die nächsten Jahre herausfordernd werden. Trump, bekan...
LANCOM Systems
14. Oktober 2024
Die österreichische Bundesbeschaffung GmbH (BBG) hat die Lösungen des deutschen Netzwerkinfrastruktur- und Security-Herstellers LANCOM Systems in ihr Portfolio aufgenommen. Konkret bezieht sich die Ra...
Firmen | News
30. September 2024
Die Wahl der richtigen Matratze kann einen großen Unterschied in Ihrem Leben machen. Es gibt viele Faktoren zu berücksichtigen, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Erfahren Sie, wann der beste Zeitpu...

Log in or Sign up