Fernsehen im Netz
Schon wenige Monate nach dem Launch hat sich die ORF-TVthek einen fixen Platz im Angebot von ORF.at gesichert. 4,8 Millionen Video-File-Aufrufe verzeichnet die Plattform im Durchschnitt pro Monat. Der vorläufige Höhepunkt wurde im Mai mit 5,3 Millionen Aufrufen erreicht. »Die erste Zwischenbilanz fällt sehr erfreulich aus. Die Services der ORF-TVthek werden sogar weit stärker genutzt, als wir selbst es erwartet haben«, sagt Thomas Prantner, ORF-Direktor für Online und neue Medien.
Die ORF-TVthek ist Teil der neuen Multimedia-Strategie des ORF. Seit 2007 wird verstärkt daran gearbeitet, speziell die eigenproduzierten Programme über die klassischen Verbreitungswege hinaus anzubieten. In Zukunft will der ORF auf allen relevanten Multimediaplattformen präsent sein. TV und Online sollen stärker vernetzt und ORF.at zur multimedialen Plattform ausgebaut werden. »Es geht darum, den Bedarf des Publikums abzudecken und zusätzlich zum linearen Fernsehen Sendungen und Beiträge zeitgleich oder nachträglich nutzen zu können«, sagt Prantner.
Richtige Strategie zur rechten Zeit
Für Fernsehanstalten ist die Fokussierung auf alternative Vertriebskanäle eine logische Konsequenz aus der weit verbreiteten TV-Flucht. Zahlreiche Studien belegen, dass speziell Jugendliche das klassische Fernsehen immer weniger nutzen und sich mehr dem Internet zuwenden. Auf der anderen Seite der Alterspyramide sind die Senioren zwar immer noch die treuesten Fernsehzuschauer, gleichzeitig aber auch die am schnellsten wachsende Gruppe der Internet-Nutzer. Eine Verbindung von TV und Internet wird für die TV-Sender in Zukunft von zentraler Bedeutung sein. Am Küniglberg hat man die diesbezüglichen Hausaufgaben gemacht. Mit ORF.at hat sich der öffentlich rechtliche Sender in den letzten Jahren ein starkes Standbein aufgebaut. Laut der österreichischen Webanalyse ÖWA griffen alleine im Juni 2010 4,86 Mio. Unique Clients auf ORF.at zu, es wurden 40,32 Mio. Visits und 287 Mio. Seitenaufrufe registriert. Außerdem werden heute im Monatsschnitt 6,6 Millionen Videos im gesamten ORF.at-Netzwerk abgerufen, vor dem Launch der TVthek waren es gerade einmal 2,5 Millionen. Damit werden 75 Prozent aller Videoabrufe in der neuen Online Videothek generiert, die restlichen 25 Prozent entfallen auf andere ORF-Seiten wie iptv.orf.at, sport.orf.at oder insider.orf.at.
Breites Angebot, große Nachfrage
Aktuell umfasst das Angebot der TVthek mehr als 70 Sendungen, die regelmäßig für eine Woche bereitgestellt werden. Jüngster Neuzugang ist die Sendung »Südtirol heute«. Generell liegt der Fokus auf öffentlich-rechtlichen Kernangeboten wie Informations-, Magazin-, Regional-, Kultur-, Sport-, Service-, Religions-, Dokumentations- sowie Unterhaltungssendungen. Das größte Interesse besteht an Sendungen, die auch im TV hohe Quoten haben. So war die bis 20. Juni 2010 meist abgerufene Einzelsendung die »Am Schauplatz«-Ausgabe über Skinheads, die auch im TV trotz späten Sendeplatzes um 22.30 Uhr mit durchschnittlich 458.000 Zusehern und 31 Prozent Marktanteil in Kabel- und Satelliten-Haushalten für sehr gute Werte sorgte. Auch der anschließende »Club 2« oder ein »Thema« vom November 2009 mit einem Natascha Kampusch-Interview liegen ganz weit vorne.
Insgesamt stoßen laut ORF aber alle Genres auf reges Publikumsinteresse, von den Newssendungen über Unterhaltungsformate bis zu Dokumentationen. Besonders intensiv werden Programmschwerpunkte genutzt. So wurden beispielsweise als Zusatzservice zur Bundespräsidentenwahl im April 2010 alle Diskussionssendungen, »Pressestunden« etc. sowie der gesamte Wahlabend auf der ORF-TVthek bereitgestellt und mehr als 240.000 Mal abgerufen.
Rang Titel TV-Sendedatum Abrufe
1 Am Schauplatz 25. 03. 2010 125.592
2 Grand Prix der Volksmusik Vorentscheidung 22.03.2010 83.093
3 Club 2 25. 03. 2010 70.377
4 Zeit im Bild 09. 06. 2010 67.478
5 Musikantenstadl 24. 04. 2010 67.159
6 Thema 16. 11. 2009 64.723
7 Club 2 03. 02. 2009 50.624
8 ECO 19. 11. 2009 48.735
9 Universum: Die Maya und das Ende der Welt 17. 11. 2009 48.563
10 Report 19. 01. 2010 48.450