Mittwoch, August 14, 2024
Städte dekarbonisieren
In den kommenden Wochen geht im Holcim Zementwerk Mannersdorf der erste Teil einer großangelegten Photovoltaikanlage in Betrieb, die im Endausbau 15 MW Leistung liefern wird.

Mit CO2-reduzierten Bauprodukten, erneuerbarer Energie und Kreislaufwirtschaft wollen Holcim und Porr gemeinsam die Dekarbonisierung im Städtebau vorantreiben. Am Austrian World Summit 2024 präsentierten sie ein aktuelles Referenzprojekt und einige Produktinnovationen.


Das Motto des diesjährigen Austrian World Summit lautete »Tools for a healthy planet«. Holcim und Porr zeigten gemeinsame Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise. »Wir brauchen ein Umdenken im Städtebau: Naturnahes Bauen ermöglicht auch in Zukunft nicht nur ein lebenswertes Umfeld, sondern optimiert auch den Ressourceneinsatz. Ganzheitliche Lösungen können wir von CO2-reduzierten Baustoffen über energie- und ressourcenschonende Bauweise und Sanierung sowie Recycling schon heute im Städtebau umsetzen«, so Berthold Kren, CEO Holcim Central Europe. Für Porr CEO Karl-Heinz Strauss hat die Dekarbonisierung auf der Baustelle Priorität, wobei die Kreislaufwirtschaft eine wesentliche Rolle spielt. »Mit 75 % machen Bauabfälle den Löwenanteil des Abfalls in Österreich aus. Mit unseren Lösungen entlang des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes sind wir in der Lage, den Baustoffkreislauf zunehmend zu schließen.« Im letzten Jahr hat die Porr 2,8 Mio. Tonnen recycelt – 1,6 Mio. Tonnen davon ersetzen auf eigenen Baustellen und Anlagen die Primärrohstoffe. Mit dem Recycling Center Himberg betreibt man das größte Recycling Center für Baurestmassen in Österreich.

Auch Holcim setzt auf Ersatzrohstoffe. Allein in Österreich werden jährlich rund 438.000 Tonnen Ersatzrohstoffe aufbereitet, davon entfallen rund 272.000 Tonnen auf Baurestmassen. »Diesen Anteil wollen wir künftig ausweiten und investieren auch in weitere Standorte«, so Kren. Holcim verfolgt das Ziel, bis 2024 jährlich 10 Mio. Tonnen Baurestmassen aufzubereiten. Der Recyclingprozess bietet auch die Möglichkeit zur Rekarbonatisierung des Baustoffs. Betonbruch kann im Prozess mit CO2 beaufschlagt werden. Ergänzend zum eigenen, patentierten »Rapid Carb«-Prozess bei der Zement­erzeugung laufen bei Holcim Österreich in Kooperation mit dem Start-up Neustark aktuell weitere Pilotprojekte zur Einspeisung und Speicherung von CO2 im Recyclingmaterial.

Auf der Baustelle
Die Porr ist aktuell an mehreren Innovationsprojekten beteiligt, die den Recyclinganteil der Baustoffe auf Baustellen erhöhen sollen. »Gemeinsam mit Projektpartnern gehen wir 2025 mit der ersten Gips-zu-Gips-Recyclinganlage Österreichs an den Start, die über eine Jahreskapazität von rund 60.000 Tonnen verfügen wird«, erklärt Strauss. Schon heuer wurde eine Asphaltmischanlage in Betrieb genommen, die bis zu 100 Prozent Recyclinganteil beimischen kann. Im Rahmen des Projekts EPSolutely forscht die Porr an Styroporrecycling und im Rahmen von UP!crete auch an Recycling von Beton.

Alternative Energie
Auch mit dem Thema alternative Energien beschäftigen sich die beiden Unternehmen intensiv. Die Porr rüstet aktuell mehr als 30 Standorte und ehemalige Deponieflächen mit Photovoltaikanlagen aus. Zudem werden auf zahlreichen Baustellen alternative Antriebe bei Baustellenfahrzeugen getestet.

Bei Holcim ist der Umstieg auf erneuerbare Energie ein wesentlicher Pfeiler der Net Zero Roadmap. »Mit einer Investition von knapp drei Millionen Euro haben wir die Kies- und Schottergewinnung elektrifiziert«, erklärt Kren. »Ab sofort bringen wir mit Holcim Beton vollelektrisch gewonnenen Kies per Bahn zu unseren Wiener Betonwerken, um mit CO2-reduziertem Zement sowie Recycling-Material nachhaltigen Beton für die Stadt zu liefern. Mit dieser Investition senken wir den Fußabdruck beim Baumaterial erheblich.«

Zudem geht in den kommenden Wochen im Holcim Zementwerk Mannersdorf am Leithagebirge der erste Teil einer großangelegten Photovoltaikanlage in Betrieb. Nach Fertigstellung des Gesamtprojekts werden bis 2026 bis zu 15 MW Leistung für den Industriebetrieb direkt beim Werksgelände eingespeist werden. Eine großzügig dimensionierte weitere 10 MW Photovoltaikanlage soll zudem bis 2026 den Strom für das Holcim Beton Kieswerk, aber auch die benachbarten Gemeinden liefern.

 


Best Practice: Sanierungsprojekt »Europäisches Patentamt Wien«

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Das Sanierungsprojekt des Wiener Standorts des Europäischen Patentamts ist ein Best Practice für Ressourcenschonung. Das Gebäude am Rennweg 12 in Wien wird mit Einsatz regenerativer Energien, einer großflächigen PV-Anlage mit internem Speicher sowie einer Geothermieanlage mit 20 Erdwärmesonden betrieben. Es erzeugt mehr Energie, als es für seine Grundfunktionen an Heizung, Kühlung, Lüftung, Beleuchtung und Warmwasser verbraucht. Auch beim Bau selbst wurde auf nachhaltige Baustoffe geachtet. Holcim lieferte CO2-reduzierten ECOPact Beton mit ECOCycle Recyclingmaterial. Für das ökologisch nachhaltige Gebäude ist damit eine BREEAM-»Hervorragend«-Zertifizierung geplant. Das bedeutet den Einsatz von mindestens 25 % Recyclinganteil bei Baurestmassen und 25 % bei Zuschlagstoffen. Diese Vorgaben werden aufgrund von Maßnahmen rund um die Trennung der Bauabfälle und Wiederverwendung von Bestandsmaterialien wie Beton und Ziegelsubstrat zum Teil deutlich übertroffen. Die Sanierung wird im 4. Quartal 2024 abgeschlossen sein.

 


Innovationen: Holcim

Mit der Produktinnovation »Der blaue FT« stellte Holcim beim Austrian World Summit eine CO2-reduzierte Zementalternative für das Fertigteilsegment vor. Aufgrund der Produktionsprozesse im Fertigteilsektor gibt es besonders hohe Anforderungen an die Zementhersteller für eine rasche Festigkeitsentwicklung gestellt. Um verschiedenste konstruktive Bauelemente zu fertigen, wurde bisher überwiegend auf klinkerreiche Zementsorten vertraut, die aber einen hohen CO2-Fußabdruck ausweisen. Der neue Zement weist laut Holcim gegenüber vergleichbaren Standardprodukten knapp 20 % weniger CO2 aus und erreicht auch bei kalten Temperaturen eine rasche Frühfestigkeit.

Bilder: Holcim, ATP

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