Das Zementjahr 2022 in Kürze: Deutlich mehr Umsatz - bei geringerer Produktion. Vor allem in Fragen des Umweltschutzes konnte man deutliche Fortschritte erzielen. Zur Erreichung der europäischen Klimaziele ist die Branche auch bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Im Jahr 2022 hat die österreichische Zementindustrie einen Umsatz von 599 Millionen Euro erwirtschaftet. Das ist ein Plus von 15,7 Prozent gegenüber 2021. Gleichzeitig ging die Zementproduktion von 5,6 Millionen Tonnen auf 5,2 Millionen Tonnen zurück. Weiterhin als internationaler Musterschüler präsentiert sich die Branche in Umweltfragen. Der Einsatz konventioneller Brennstoffe wurde um fast 30 Prozent reduziert, die Ersatzbrennstoffrate stieg auf 81,5 Prozent. Die CO2-Emissionen sanken um 5,2 Prozent auf absolut 2,7 Mio. Tonnen, auch die CO2-Intensität, also das emittierte CO2 pro hergestellter Tonne Zement, konnte um mehr als zwei Prozent gesenkt werden und betrug 521 kg CO2 pro Tonne Zement.
Dass die insgesamt acht österreichischen Zementwerke die Maßnahmen für Klima- und Umweltschutz intensiviert haben, zeigen die Umweltschutzinvestitionen der Werke: 2022 wurden 22,6 Millionen Euro in Anlagen investiert (2021: 17,2 Mio. Euro). Pro Tonne Zement werden zudem 478 kg Sekundärrohstoffe eingesetzt, das waren 2022 insgesamt 2,5 Mio. Tonnen und entspricht gegenüber 2021 einem Plus von 6,8 Prozent.
Höchste Materialeffizienz
Weiter hoch im Kurs steht bei der österreichischen Zementindustrie die Materaileffizienz. »Wir müssen gemeinsam an allen möglichen Schrauben drehen, um eine klimafitte Umwelt zu gestalten, das bedeutet nicht nur die Reduktion von CO2, sondern ebenso höchste Materialeffizienz«, ist Berthold Kren, Präsident der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie VÖZ, überzeugt.
Als gelungenes Praxisbeispiel der Zementindustrie nennt Kren die deutlich materialreduzierten Betondecken, die mittlerweile in Österreich wie auch in Deutschland – unterstützt durch das Know-how der TU Graz, Institut für Tragwerkslehre unter Stefan Peters – realisiert wurden. Diese Erfolge konnte VÖZ-Geschäftsführer Sebastian Spaun anlässlich einer Veranstaltung des Forschungsprojekts ReConstruct in Brüssel vorstellen.
Sebastian Spaun und Berthold Kren, Geschäftsführer und Präsident der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie, blicken auf ein spannendes Jahr 2022 zurück. (Foto: Michaela Obermair)
Verantwortung übernehmen
Den internationalen Austausch mit Kolleg*innen schätzt die österreichische Zementindustrie sehr. »In Brüssel werden die Weichen für eine klimaneutrale Zukunft gestellt. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst«, so Spaun. Der Austausch in Brüssel war der Auftakt einer Reihe, in der innovative Ansätze für Gebäude, das Bauwesen und ganze Stadtquartiere erörtert werden und politische Änderungen analysiert werden, um sicherzustellen, dass das CO2-Reduktions-Potenzial wie auch die Optionen der Kreislaufwirtschaft ausgeschöpft werden können. »Die anschließende Diskussion zeigte, dass die österreichische Zementindustrie bei diesen Themen europaweit eine Vorreiterrolle einnimmt«, so Spaun.
Geförderte Bauteilaktivierung
Im Rahmen der Ausschreibung »Energieflexibilität durch thermische Bauteilaktivierung« fördert der Klima- und Energiefonds im Auftrag des Klimaschutzministeriums (BMK) Planungsdienstleistungen zur Implementierung der Bauteilaktivierung in Wohngebäuden. Dadurch soll die Umsetzung möglichst vieler Projekte österreichischer Wohnbauträger auf Basis qualitativ hochwertiger Planung ermöglicht werden.
In der Ausschreibung werden Geschoßwohnbauprojekte in drei Themenfeldern gefördert:
- Nutzung lokal erzeugter erneuerbarer Energie
- Nutzung von erneuerbarem Strom aus Erzeugungsspitzen aus dem Netz
- Flexibilisierungsoptionen in Mikro-, Nah- und Fernwärmenetzen
Für die Planungsdienstleistung steht je Einzelprojekt ein Pauschalbetrag zwischen 40.000 und 85.000 Euro zur Verfügung. Die Einreichung von Projektanträgen ist ausschließlich online unter www.klimafonds.gv.at/call/tba2023/ möglich, die Einreichfrist endet am 15.12.2023, 12:00 Uhr.