Bei den 31. Wiener Sanierungstagen lag der Fokus diesmal auf kreativen Ansätzen für eine nachhaltige Renovierung. Neben Fragen nach kreislauffähigen Baustoffen, der Umsetzung von EU-Taxonomie oder der Denkmalpflege wurden auch aktuelle Forschungsprojekte vorgestellt.
Titelbild: Kleines Highlight der Veranstaltung war eine exklusiven Führung durch das neu sanierte österreichische Parlament. Markus Zechner (Zechner Denkmal Consulting GmbH) und Tobias Gerlach (AXIS Ingenieurleistungen ZT GmbH), die am Vormittag bereits theoretischen Einblick in dieses Erneuerungsprojekt lieferten, beantworteten dabei direkt vor Ort spezifische Fragen.
Veranstalter des Bauevents war das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI). Baurat Michael Balak, OFI Geschäftsführer und ausgewiesener Experte für Mauerwerkstrockenlegung, begrüßte am 4. und 5. Mai rund 100 Interessierte im Haus der Ingenieure im ersten Wiener Gemeindebezirk zum jährlichen Wissensupdate - und zum gegenseitigen Austausch.
Themenbogen breit gespannt
Unter dem Titel „Gebäudesanierung = nachhaltig und ressourcenschonend“ gaben 15 Fachexpert*innen Einblick in ihre Spezialgebiete. Neben Maßnahmen zur nachhaltigen Sanierung von Trinkwasserleitungen, Gründerzeithäusern und Nachkriegsbauten wurden auch Aspekte wie thermische Sanierung, Mauerwerkstrockenlegung und Denkmalpflege beleuchtet - wie auch der Schutz vor immer aktueller werdenen Klimaschäden wie Hagel, Hochwasser und Starkregen.
Auch Erkenntnisse aus der angewandten Forschung fanden Berücksichtigung im Programm. So wurden nicht nur Ergebnissen aus dem „Bau-Cycle“ präsentiert, einem Forschungsprojekt des ACR- Institute HFA, dem OFI und IBO zur Kreislauffähigkeit von Baustoffen, auch aktuelle Forschungsvorhaben zum Einsatz von Photovoltaik auf Gebäuden und Infrastruktur wurden vorgestellt.
Die Auseinandersetzung mit Green Deal, ESG und EU-Taxonomie hat wiederum gezeigt, dass die Weichen für eine klimaneutrale Bauwirtschaft gestellt sind. Erste Praxisbeispiele – zum Einsatz von Lebenszyklusbetrachtungen und zur Berücksichtigung eines circular design process – machten deutlich, dass eine Transformation gelingen kann.
Mit rund 100 Teilnehmenden waren die Wiener Sanierungstage gut besucht.
„Die vielfältigen Zugänge unserer Vorträge spiegeln die Komplexität einer nachhaltigen Instandsetzung wider. „Think outside the box“ ist gerade bei Sanierungsprojekten gefragter denn je“, so Michael Balak. „Nur wer im Vorfeld vorausschauend sämtliche Möglichkeiten der Bauwerksoptimierung bedenkt, die Möglichkeit der Barrierefreiheit und Begrünung im Blick hat und dabei das Thema Kreislaufwirtschaft miteinschließt, wird eine Sanierung effektiv und nachhaltig umsetzen können.“
Bei der Umsetzung von Projekten gelte es, Effizienz, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung zu kombinieren. „Am Anfang einer Sanierung steht die Erhebung des Status quo und die Beurteilung aller notwendigen Parameter, aus denen wir ein Sanierungskonzept ableiten“, erklärt Balak. „Dabei steht die Kosten-/Nutzenrechnung natürlich immer im Vordergrund. Trotzdem oder gerade deswegen liegen all unseren Sanierungsmaßnahmen immer die Faktoren Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung zugrunde.“
(Bilder: OFI)