Sonntag, Dezember 22, 2024

Der Beton-Bohr- und -Säge-Betrieb Dimas setzt auf Digitalisierungslösungen von ToolSense. Damit lassen sich alle Maschinen, Geräte und Betriebsmittel über eine zentrale Plattform verwalten. Im Doppelinterview mit dem Bau & Immobilien Report erklärt Dimas-Geschäftsführer Georg Lahofer, welchen Mehrwert er sich davon erhofft. ToolSense-Geschäftsführer Alexander Manafi gibt Einblick in die Unternehmensphilosphie und verrät, an welchen neuen Lösungen aktuell gearbeitet wird und dass die wichtigste Bestätigung für ToolSense vom Werkstattleiter von Dimas kam. 

Titelbild: Gemeinsame Produktentwicklung: »Unsere Zusammenarbeit hat ja eigentlich mit einer Inventur-App begonnen. Und dann haben wir immer neue Lösungen und Funktionen entwickelt und erweitert«, sagt Dimas-Geschäftsführer Georg Lahofer (r.). Das entspricht dem Geschäftsmodell von ToolSense. »Wir versuchen laufend, unseren Nutzen zu erhöhen und gemeinsam mit Kunden die Funktionen weiterzuentwickeln«, sagt Geschäftsführer Alexander Manafi. (Credit: iToolSense)

Welchen Mehrwert bietet ToolSense Unternehmen aus der Baubranche?

Alexander Manafi: Unsere Zielgruppe sind Unternehmen, in denen viele Prozesse noch manuell laufen. Unternehmen, die mit Excel, Whatsapp oder auch Papier arbeiten. Das kann für viel Verwirrung und Zeitverluste sorgen. Unser Mehrwert ist, dass wir alles auf eine Plattform bringen, von Großgeräten in den Maschinen- und Fuhrparks bis zum kleinen Akkuschrauber. Und in dieser Plattform kann man alle Prozesse rund um ein Gerät digital managen. Das reicht von Prüfungen über das gesamte Servicemanagement und die Logistik bis hin zur Kostenkontrolle und einem kompletten Lebenszyklusmanagement. Damit können Abläufe optimiert und Stillstandszeiten verhindert werden. Und dort, wo es sinnvoll ist, kann auch IT-Hardware eingebunden werden, etwa mit kleinen Bluetooth-Tags, GPS-Trackern oder NFC-Codes. In Summe können wir die gesamte Geräteverwaltung, den Maschinen- und Fuhrpark über eine einzige Plattform abwickeln. 

Gerade große Maschinenhersteller wie Caterpillar oder Komatsu haben mit Visionlink und Komtrax eigene Systeme, die ähnliches versprechen.

Manafi: Diese Systeme können in unsere Plattform integriert werden. Der Vorteil ist, dass man nicht mehr für jedes Gerät ein eigenes System braucht. 

Eines der Unternehmen, das sie mit dieser Argumentation überzeugen konnten, ist der Beton-Bohr- und -Säge-Betrieb Dimas. Was hat für Sie den Ausschlag gegeben, auf ein Start-up wie ToolSense zu setzen?

Georg Lahofer: In erster Linie waren es die Personen. Mit Alexander Manafi und seinem Team hat nicht nur von Anfang die Chemie gepasst, man konnte auch über alle Themen und Herausforderungen sehr offen sprechen. Eigentlich sind wir aber über einen unserer Lieferanten zusammengekommen, der bereits mit ToolSense gearbeitet hat. So sind wir ins Gespräch gekommen. Wir haben dann abgesteckt, welche Lösungen für uns sinnvoll sein könnten. Das Ergebnis ist, dass wir nicht nur die Geräteverwaltung über ToolSense machen, sondern wir haben die gesamte Inventur digitalisiert und den gesamten Maschinen- und Fuhrpark mit GPS-Trackern ausgestattet. All das wird jetzt in einem System dargestellt.

Können Sie den Mehrwert des neuen Systems schon quantifizieren?

Lahofer: Wir stecken aktuell mitten im Implementierungsprozess. Aber schon jetzt sind viele Vorteile klar erkennbar. Es sind alle Geräte in einem System abgebildet, die gesamte Historie ist einsehbar und die Prüfintervalle sind hinterlegt. Zudem sind alle Geräte mit einem QR-Code ausgestattet. Den kann der Monteur im Schadensfall scannen und die Fehlerbeschreibung eingeben, die direkt beim Mechaniker landet. Das wurde früher verbal oder mit Zetteln gemacht, was naturgemäß enorm anfällig ist. Mit dem neuen System können wir Fehler minimieren und die Kommunikation deutlich beschleunigen. 
Gibt es auf der Baustelle ein Problem mit einer Maschine, kann man sofort einen Blick in die Bedienungsanleitung werfen oder mit dem Hersteller Kontakt aufnehmen. 

Gab es bei Dimas auch Vorbehalte gegen das neue System? Wie hat die Mannschaft auf diese Veränderung reagiert?

Lahofer: Dieses Thema hat uns von Anfang an sehr beschäftigt. Die Bedenken konnten aber sehr rasch ausgeräumt werden. Überspitzt formuliert, ist es nichts anderes als eine weitere App am Handy. Man muss kein neues Programm lernen.

Manafi: Wir haben ganz bewusst einen sehr niederschwelligen Zugang gewählt. Für die QR-Codes braucht man nicht einmal eine App oder ein Login. Das kann jeder mit seinem Privathandy machen und die Benutzeroberfläche erscheint in der Sprache, die am Handy installiert ist. Diese asynchrone Kommunikation macht das Leben für alle Beteiligten einfacher. 

Die Usabilty von IT-Tools ist ein wichtiges Erfolgskriterium. Es reicht nicht, die technologisch beste Lösung zu haben, es muss auch einfach zu bedienen sein. Welchen Stellenwert nimmt dieses Thema in der Entwicklung ein?

Manafi: Wir versuchen alle unsere Tools sehr eng am User zu entwickeln. Gerade gestern hatten wir einen Termin mit einem Werkstattleiter von Dimas, der uns genau sagen konnte, was er braucht und was nicht, was gut ist und was nicht. Das ist für uns Gold wert, weil wir damit echten Nutzen schaffen können. Mein persönliches Highlight war, als der Werkstattleiter über unsere Lösung sagte: »Jo, is ned so schlecht!« Und wer die Baustelle kennt, der weiß, dass das ein sehr hohes Lob ist.

ToolSense ist also keine Out-of-the-Box-Lösung, die man einfach kauft. Ihr bleibt als Dienstleister an Bord?

Manafi: Man kann sich auf unserer Plattform auch einfach anmelden und loslegen. Aber wir liefern alle zwei bis drei Wochen neue Updates mit neuen Funktionen. Aktuell etwa basteln wir an Routenplanungs-, Fahrzeugtracking- oder Fahrtenbuchlösungen. Wir versuchen laufend, unseren Nutzen zu erhöhen und gemeinsam mit Kunden die Funktionen weiterzuentwickeln. 

Fühlen Sie sich als Kunde so gehört, wie eben beschrieben?

Lahofer: Auf jeden Fall. Unsere Zusammenarbeit hat ja eigentlich mit einer Inventur-App begonnen. Und dann haben wir immer neue Lösungen und Funktionen entwickelt und erweitert. Aber das passiert alles Schritt für Schritt, auch um die Mitarbeiter nicht zu überfordern. 

ToolSense ist in wenigen Jahren von einem Informatikprojekt auf ein Unternehmen mit über 30 Mitarbeitern gewachsen. An welchen weiteren Lösungen wird gearbeitet?

Manafi: Wir haben zwei Fokussegmente, Bau und Facility-Management. Da gibt es viele Überschneidungen. Unser Ziel in den nächsten zwei Jahren ist es, in diesen beiden Segmenten weltweit die nutzerfreundlichste Lösung zu bauen und Marktführer zu werden. Auf Produktebene steht sehr viel auf der Agenda. Wie gesagt, werden unsere Funktionen laufend erweitert. Da geht es um Disposition, Transport, Organisation, Mengenartikel, Ersatzteilmanagement, aber auch Routenplanung oder Fahrtenbuch.

Was wünscht man sich als Kunde?

Lahofer: Im Moment haben wir keine zusätzlichen Wünsche. Vielleicht könnte man eine Integration der Lieferscheine auf der Baustelle überlegen. 

Gerade im Bereich digitaler Lieferschein tut sich im Moment ja einiges. Oft sind es Insellösungen. Verstehe ich das richtig, dass Sie sich eine durchgehende digitale Lösung wünschen würden?

Lahofer: Auf jeden Fall. Bei uns ist bis zur Baustelle alles digital. Dann wird der Zettel ausgedruckt, wird dem Monteur übergeben, der Lieferschein kommt retour und wird über die Faktura wieder digitalisiert.

Manafi: Genau diesem Thema wollen wir uns in Zukunft verstärkt widmen. Wir arbeiten da aktuell mit einem Kranverleiher an einer Lösung, dass schon die Anfrage in ToolSense erfolgt und die richtige Maschine für die jeweiligen Bedürfnisse ausgewählt und daraus ein Angebot erstellt wird. Auch den Lieferschein gibt’s dann direkt am Handy.

Lahofer: Genau nach so einer Lösung suchen wir. Da sollten wir uns noch einmal in Ruhe zusammensetzen und darüber reden (lacht).

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