Sonntag, Juni 30, 2024

Um den Energiebedarf von Gebäuden zu senken und Energiekosten zu sparen, fordern die Baupaktpartner eine Dämmungs-Offensive. Dafür brauche es stärkere Anreize und ein erhöhtes Bewusstsein, dass sich eine Sanierung gerade jetzt gleich mehrfach rechnet.

Eine gute Dämmung bedeutet weniger Heiz- und Kühlbedarf und damit geringeren Energieverbrauch. Das senkt die Kosten und spart knappe Ressourcen. Gleichzeitig stärkt das Dämmen die regionale Wertschöpfung, erhält und schafft Arbeitsplätze und senkt den CO2-Ausstoß. Deshalb fordern die Baupaktpartner Fachverband Steine-Keramik, Bundesinnung Bau, Gewerkschaft Bau-Holz und Global 2000 die kurzfristige Bereitstellung eines Förderbetrags, der vor allem jenen hilft, die sich eine Sanierung eigentlich sonst nicht leisten könnten. »Pro thermischer Sanierung soll die Fördersumme von 6.000 Euro auf 20.000 Euro erhöht werden«, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energie-Campaigner Global 2000.

Weiters brauche es ein erhöhtes Bewusstsein für die Sinnhaftigkeit einer Dämmung. »Durch eine öffentliche, breitenwirksame Werbekampagne und ein klares politisches Bekenntnis kann die Investitionsbereitschaft deutlich erhöht werden«, ist Robert Jägersberger, Bundesinnungsmeister der Bundesinnung Bau, überzeugt. Vor allem müsse laut und deutlich kommuniziert werden, dass sich eine thermische Sanierung in der Regel in unter zehn Jahren rechnet, bei aktuellen Energiepreisen oftmals sogar deutlich schneller.

Quelle: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie: »Heizen ohne Öl und Gas bis 2035. Ein Sofortprogramm für erneuerbare Wärme und effiziente Gebäude, Studie im Auftrag von Greenpeace e.V. 2022.

Die Politik dürfe die Bevölkerung beim Energiesparen nicht allein lassen. Nur mit einer kräftigen Erhöhung des Förderbetrags könne die stagnierende Sanierungsrate endlich steigen. Eine Analyse des SORA-Instituts zeigt, dass bei einer Fördersumme ab 20.000 Euro die Investitionsbereitschaft deutlich steigt. Daher fordern die Baupaktpartner, dass die finanziellen Anreize auf dieses Niveau erhöht werden müssen. Es gehe um die Frage, wie weniger Energie verbraucht werden kann ohne auf Lebensqualität zu verzichten. »All diese Eigenschaften könnten wir auf einen Schlag realisieren, indem wir unseren Häusern einen ›Pullover‹ überziehen«, sagt Robert Schmid, Obmann des Fachverbands Steine-Keramik. 


Regierung muss jetzt handeln!



Abg. z. NR Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz: 

»Was hilft es, wenn nur Heizsysteme umgestellt werden, aber die Gebäude nicht – oder nur sehr schlecht – isoliert bleiben? Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, dass nun auch die finanziell wesentlich aufwändigeren Gebäudesanierungen attraktiv gefördert werden. Nur dann kann man von einem echten und nachhaltigen Klimaschutz sprechen, bei dem vor allem Energie eingespart wird. Zusätzlich sichern und schaffen wir so für 2023 und die Folgejahre tausende Arbeitsplätze. Aktuell sind die Auftragsbücher am Bau zwar noch voll – das wird sich nächstes Jahr aber leider ändern. Weder Private noch Kommunen werden sich durch die enormen Preissteigerungen Bau-Investitionen leisten können. Der massive Rückgang bei den privaten Wohnkrediten wird sich ab 2023 im Wohnungsneubau negativ auswirken. Die Regierung muss jetzt handeln, damit wir in den nächsten Jahren Energie sparen und Arbeitsplätze sichern können.«

(Bilder: iStock, beigestellt)

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