Anfang Mai lud der Bau & Immobilien Report gemeinsam mit Heid und Partner Rechtsanwälte zur exklusiven Infoveranstaltung »Allianzverträge für Bauträger«. Unter den Gästen waren die zuständigen Entscheidungsträger*innen so namhafter Bauträger wie ARE, Arwag, BIG, Buwog, BWSG, Landesimmobilien Burgenland, Post Immobilien, S Immo, Signa, WBV-GPA oder Zima.
Titelbild: Die Vortragenden der exklusiven Infoveranstaltung »Allianzverträge für Bauträger«: Michael Schranz, Handler Bau, Claus Nesensohn, Refine Projects, Daniel Deutschmann, Heid und Partner Rechtsanwälte, Doris Link, ECC Projektconsult, und Martin Stopfer, Lean Construction Managament. (Credit: Heid und Partner)
Im Frühjahr 2019 hat der Bau & Immobilien Report in Zusammenarbeit mit Stephan Heid und Daniel Deutschmann von Heid und Partner Rechtsanwälte anhand des ersten Pilotprojekts im deutschsprachigen Raum, dem Gemeinschaftskraftwerk Inn, erstmals im großen Stil über das alternative Vertragsmodell »Allianzvertrag« berichtet. Seither ist viel Wasser den Inn hinunter geflossen, viele weitere Artikel folgten und es zeigte sich, dass das Interesse am Thema groß ist.
Dem Vorurteil, dass der »klassische« Allianzvertrag nur für große Infrastrukturprojekte geeignet ist, begegnete man bei Heid und Partner mit dem »Allianzvertrag light« und dem »Allianzvertrag Hochbau«. Auch darüber hat der Bau & Immobilien Report ausführlich berichtet. Das Feedback auf diese Artikel war enorm positiv, es zeigte sich, dass die Bauträger Blut geleckt haben, viele aber auch verunsichert waren. Für wen eignet sich der Allianzvertrag? Welches Know-how ist notwendig? Und welche Probleme kann es geben?
Um Antworten auf diese und andere Fragen zu liefern, haben der Bau & Immobilien Report und Heid und Partner die exklusive Infoveranstaltung »Allianzverträge für Bauträger« ins Leben gerufen. In vier hochkarätigen Vorträgen erfuhren die Gäste alles Wissenswerte zum Thema Allianzvertrag – speziell zugeschnitten auf die Bedürfnisse von Bauträgern.
Die Vorträge
Den Beginn machte Daniel Deutschmann von Heid und Partner, der den anwesenden Gästen eine Bestandsanalyse von Allianzverträgen und Early Contractor Involvement in Österreich lieferte. Er gab einen Überblick über aktuelle Projekte in Österreich und zeigte die Unterschiede und Besonderheiten der verschiedenen Vertragsmodelle auf. Er erklärte, dass der »Allianzvertrag Hochbau« alle Besonderheiten des klassischen Allianzvertrags beinhalte, das Vergütungsmodell aber an die Besonderheiten des Hochbaus angepasst ist, weil in der Regel das Risiko besser kalkulierbar ist.
Martin Stopfer von der Lean Construction Management GmbH und Doris Link von der ECC Projektconsult GmbH gaben Einblick in die Praxis und berichteten vom Einsatz des »Allianzvertrag Hochbau« beim Bau des House of Science and Engineering der FH Campus Wien. Sie berichteten von schlanken Personalstrukturen, einer konstruktiven Streitkultur u. a. durch den Einsatz von Lean Construction, einer Reduktion von Kosten, die nicht dem Projektziel dienen, und frei werdenden Ressourcen durch den Wegfall des Claim Management. Ihr abschließendes Resümee: »Zur Nachahmung bedenkenlos zu empfehlen.«
Für die Veranstaltung extra aus der Schweiz angereist waren Michael Schranz, Geschäftsführer Handler Bau, der die partnerschaftliche Projektabwicklung aus Sicht des Auftragnehmers darstellte und Claus Nesensohn, Refine Project, der von seinen Erfahrungen mit Lean-Projekt-Allianzen bei Bauträger- und Hochbauprojekten erzählte. Für Schranz verhindert der traditionellen Bauvertrag Kooperation und Innovation. Sein Ziel ist, das »ganze Bauprojekt zu optimieren, nicht nur Teile.«
Dafür brauche es mehrere Werkzeuge, darunter Lean, die Integration von BIM und Vertragsmodelle wie den Allianzvertrag. Partnerschaftliches Bauen sei nur »mit Partnern auf Augenhöhe« und Produktivitätssteigerung nur mit »Wertschöpfungspartnern« möglich. Nesensohn präsentierte u. a. die ideale Projektstruktur, die sich aus Katalysatoren wie Collocation, BIM und Lean, Vertragsprinzipien wie die frühe Einbindung der Schlüsselpersonen oder das geteilte Risiko sowie Verhaltensprinzipien wie offene Kommunikation, Respekt und Vertrauen zusammensetze.