Wie von der Brenner Basistunnel BBT SE bekanntgegeben wurde, erhielt die Tunnelbau-Sparte der Swietelsky AG kürzlich den Zuschlag für den Bauabschnitt H52 “Hochstegen”. Die Bauzeit beträgt 23 Monate. Der Auftrag beläuft sich auf rund 102 Millionen Euro.
Das Baulos gehört zu einem der komplexesten Abschnitte auf österreichischem Projektgebiet. Neben Tunnelvortriebsarbeiten sind aufgrund der sogenannten Geologischen Störzone „Hochstegen“ umfangreiche Injektionen und Sicherungsmaßnahmen zur Gebirgsverbesserung und Abdichtung erforderlich, um einen sicheren Vortrieb zu ermöglichen. Planmäßiger Baustart ist Anfang 2022.
Insgesamt sind rund 2,6 km Haupttunnel in Richtung Brenner, 0,6 km Verbindungstunnel, fünf Querschläge und 1,2 km Erkundungsstollen in Richtung Süden auszubrechen. Auch ein 2,5 km langer Restausbruch der Überleitstelle beim Knoten Wolf Süd ist herzustellen. Kernstück ist jedoch der Vortrieb des Erkundungsstollens in Richtung Süden durch die sog. „Hochstegenzone“, wobei der Vortrieb in diesem Bereich im Schutze von vorauseilenden Abdichtungs- und Sicherungsinjektionen erfolgt.
Nachdem Swietelsky sich auch für die Vorlose „Wolf II“ und „Wolf I" (Bauzeit 2011 bis 2017) verantwortlich zeichnete, freut sich Vorstandsvorsitzender Karl Weidlinger nun über das bereits dritte Engagement beim Projekt Brenner Basistunnel:
„Wir sind auf Untertagebauprojekte hochspezialisiert und können auf jahrzehntelange Erfahrung zurückgreifen. Der Auftrag ist auch aufgrund seiner technischen und geologischen Komplexität eine Auszeichnung für das Unternehmen. Wir werden – wie man das von uns gewöhnt ist – in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber und allen weiteren Projektbeteiligten intensiv und engagiert an der Umsetzung der ambitionierten Pläne arbeiten.“
Dipl.-Ing. Karl Weidlinger, Vorstandsvorsitzender der Swietelsky AG (Bild: Jürgen Grünwald)
Die Swietelsky Tunnelbau GmbH & Co KG zählt zu den profiliertesten Tunnelbauunternehmen Österreichs. Aktuell ist sie bei zahlreichen großen europäischen Tunnelbau-Projekten engagiert – von Stuttgart 21 über den Albaufstieg der Bahnstrecke Wendlingen-Ulm bis hin zum Semmering Basistunnel-Abschnitt „Fröschnitzgraben“.
Zudem ist Swietelsky mit seiner Tunnelbausparte auch in den Bau der österreichischen Pumpspeicher-Kraftwerke Tauernmoos und Kühtai führend involviert. Letzteres wird als Allianzvertrag abgewickelt, und ist somit das erste Projekt dieser Größenordnung in Österreich, das im Rahmen dieses Vertragsmodells ausgeschrieben wurde bzw. realisiert wird.
Über den Brenner Basistunnel
Mit dem Brenner Basistunnel (BBT) entsteht eine zukunftsorientierte Flachbahn durch die Alpen. Das Kernstück der neuen Brennerbahn zwischen München und Verona wird zu einer markanten Verbesserung der Reise- und Transportmöglichkeiten im Herzen Europas führen. Der BBT bildet das Herzstück des Skandinavisch–Mediterranen TEN-Korridors von Helsinki (Finnland) nach Valletta (Malta).
Die Europäische Union forciert den Ausbau dieses länderübergreifenden multimodalen Korridors und stuft den Ausbau als vorrangig ein. Eine besondere Bedeutung nimmt der Brenner Basistunnel als Staaten verbindendes Projekt zwischen Österreich und Italien ein. In erster Linie soll der BBT dem Transport von Gütern dienen, indem er die Verlagerung des Schwerverkehrs von der Straße auf die Schiene ermöglicht.
Doch auch Personenzüge können durch den Tunnel fahren. Mit der nahezu flach verlaufenden Tunnelstrecke entfallen künftig die Steigung und Gefälle der bestehenden, über 150 Jahre alten Brennerbahn.