Montag, Juli 01, 2024
Der Kampf der EU gegen die Glühbirne und für Energiesparlampen ist nichts anderes als ein Nebenkriegsschauplatz. Die echten Energiesparpotenziale liegen anderswo und sind in absoluten Zahlen um den Faktor 55 höher. 

Der Glühbirne als vermeintlichen Energiefresser ist die EU mit ziemlich drastischen Mitteln zu Leibe gerückt. Sie wurde kurzerhand verboten. Der nahe liegende Verdacht, dass hier mit Kanonen auf Spatzen angelegt wurde, wird von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen bekräftigt. Demnach wenden private Haushalte nur rund zwei Prozent des gesamten Energieverbrauches für die Beleuchtung auf. Drei Prozent entfallen auf Unterhaltungsmedien wie Fernseher, Video- und DVD-Rekorder sowie Computer, sieben Prozent für Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und Geschirrspüler und 18 Prozent für Warmwasse und Kochen. Der Löwenanteil der Energie, stolze 70 Prozent der Endenergie, geht aber in die Raumwärme. Dieser hohe Anteil resultiert aus dem großen Bestand an schlecht bis gar nicht gedämmten Gebäuden. Alleine in Österreich wird die Anzahl an schlecht gedämmten Wohneinheiten auf rund eine Million geschätzt. „Betrachtet man den Medienhype rund um den von der EU verordneten Einsatz von Energiesparlampen muss klargestellt werden, dass hier der Blick auf das Wesentliche fehlt“, erklärt Clemens Demacsek, Geschäftsführer der GPH Güteschutzgemeinschaft Polystyrol-Hartschaum. Denn die suggerierten massiven Einsparungen würden in absoluten Werten nicht eintreten. Weil nicht einmal jeder einzelne Beleuchtungskörper durch eine Energiesparlampe ersetzt wird, rechnen Experten, dass sich bei den Haushalten 50 Prozent des bisherigen Stromeinsatzes für Beleuchtungszwecke einsparen lassen. Umgelegt auf den Gesamtenergieverbrauch Österreichs sind dies aber maximal 0,5 Prozent.
Das mit Abstand größte Einsparungspotenzial liegt in der Raumwärme. Bei einer raschen und ambitionierten Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen liegen die Einsparungsmöglichkeiten laut einer aktuellen Studie der IG-Passivhaus bis zum Jahr 2050 bei 75 Prozent. Absolut betrachtet wäre die erzielte Einsparung um den Faktor 55 höher als jener Effekt, den man durch den Wechsel von Glühbirnen auf Energiesparlampen erzielt.

 

 


 

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