Die Baustoffindustrie dürfte im heurigen Jahr massiv wachsen, zeigen aktuelle Daten einer Konjunkturbefragung des Marktforschungsinstituts Branchenradar.com Marktanalyse.
Die Nachzieheffekte aus dem im Vorjahr verhängten Lockdown, temporären Produktions- und Baustellenschließungen und dem alles in allem eingetrübten Investitionsklimas, fallen weitaus stärker aus, als noch zu Jahresbeginn erwartet, wobei die Konjunkturprogramme der Bundesregierung, die Tiefzinslage und Lageraufstockungen im Handel und Handwerk ein Übriges zum substanziellen Aufschwung beitragen.
So meldeten etwa die Produzenten von Fenstern, Türen, Toren und Sonnenschutz für das erste Halbjahr 2021 ein Umsatzplus von durchschnittlich rund 25 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bei Fenstern, Garagen- und Industrietoren stiegen die Erlöse sogar um mehr als dreißig Prozent, bei einzelnen Unternehmen gar um die Hälfte und mehr. „Für viele Hersteller war das erste Halbjahr das Beste seit Jahrzehnten“, so Studienautor Dominique Otto von Branchenradar.comm Marktanalyse.
Doch auch bei klassischen Baustoffen hob der Markt im ersten Halbjahr des laufenden Jahres regelrecht ab, im Durchschnitt um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei Dachmaterial für geneigte Dächer sowie Wärmedämmverbundsysteme lag der Umsatzzuwachs sogar bei rund dreißig Prozent, bei Dämmstoffen und Mauersteinen zwischen fünfzehn und siebzehn Prozent. Ähnlich entwickelten sich der Markt für Fertigteilhäuser (+18% geg. VJ). Nur um einen Tick langsamer wuchs das Geschäft in der Bauchemie. Im Vergleich zu 2020 erhöhte sich der Umsatz der Warengruppe um 17 Prozent, wobei Abdichtungsbahnen (+29% geg. VJ) und Flüssige Bauwerksabdichtungen (+21% geg. VJ) die Entwicklung signifikant anschoben.
Weitgehend synchron entwickelten sich erlösseitig im ersten Halbjahr 2021 die untersuchten Märkte im Bereich der Sanitärtechnik. So stieg beispielsweise der Umsatz mit Sanitärkeramik um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr, mit Flächenheizungen und Wohnraumlüftungen um 15 Prozent und mit Sanitärarmaturen, Duschwänden und Flächenentwässerungen zwischen 12 und 13 Prozent.
Alles in allem lag damit im ersten Halbjahr des laufenden Jahres der Umsatz in den 32 untersuchten Warengruppen im Durchschnitt um rund 18 Prozent über jenem des Vorjahreszeitraums. Bis Ende des Jahres dürfte die Dynamik jedoch etwas an Kraft verlieren. Für das Gesamtjahr erwarten die Unternehmen ein Erlösplus von durchschnittlich 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wobei etwa die Hälfte des Wachstums preisgetrieben wäre. Nichtsdestotrotz: träfe diese Prognose ein, wäre das Jahr 2021 für die Hersteller bauaffiner Erzeugnisse wohl eines der erfolgreichsten seit sehr, sehr langer Zeit.