Mittwoch, Jänner 22, 2025
Die Ausgaben der Wohnbauförderung erreichen einen neuen Höchststand, während die Anzahl der geförderten Wohneinheiten rückläufig ist. Dafür zieht die Sanierung deutlich an. Für die Zukunft bedeutet der massive Umbau der Wohnbauförderung ein großes Risiko.

Im Jahr 2008 wurden in Österreich drei Prozent weniger Wohneinheiten gefördert, die Förderungsausgaben erreichten dennoch einen Höchstwert. Zu diesem Ergebnis kommt Wolfgang Amann, Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen (IIBW), in seiner Analyse »Wohnbauförderung 2008«. Demnach wurden mehr als drei Milliarden Euro im Rahmen der Wohnbauförderung ausgegeben, das sind fünf Prozent mehr als im Jahr 2007. Damit wurde zum zweiten Mal in Folge mehr ausgegeben als eingenommen. Die Einnahmen der Wohnbauförderung, die vor allem aus Zweckzuschüssen des Bundes und Rückflüssen stammten, lagen aber nur bei 2,86 Milliarden Euro. Das bedeutet eine Deckungslücke von 170 Millionen Euro.

Trotz Rekordausgaben wurden 2008 mit 34.400 Wohneinheiten um 1.200 weniger als im Vorjahr gefördert. Während der Geschoßwohnbau noch einen moderaten Anstieg von 22.300 auf 23.1000 Einheiten verzeichnen konnte, ist der Rückgang bei den Eigenheimen mit 11.400 Einheiten statt 13.400 sehr deutlich ausgefallen.

Von den Mehrausgaben 2008 profitierte in erster Linie die Sanierung mit einem Plus von elf Prozent, der Neubau legte um sechs Prozent zu. Nicht wohnbaurelevante Ausgaben wie etwa Infrastruktur verzeichnen einen Rückgang um sieben Prozent. Als einziges Bundesland weist Oberösterreich im Jahr 2008 Förderungsausgaben unter dem langjährigen Durchschnitt auf.

Die Ausgaben für Neubauförderungen lagen mit 2,07 Milliarden Euro um zehn Prozent über dem 10-Jahres-Durchschnitt, vor allem die Objektförderung für Geschoßwohnbauten legte um 18 Prozent im 10-Jahres-Vergleich zu. 60 Prozent der Förderungsausgaben gingen in die Objektförderung des Neubaus, 19 Prozent in die objektseitige Sanierung, neun Prozent in die Wohnbeihilfe und die verbleibenden elf Prozent in nicht wohnbaurelevante Maßnahmen.

Sanierungsoffensive
Den stärksten Impuls erlebte die Sanierungsförderung. Hier stiegen die Förderungsausgaben um elf Prozent auf 612 Millionen Euro. Damit übersteigt der Anteil der Sanierung an den gesamten Förderausgaben erstmals seit Jahren wieder die 20-Prozent-Marke. Einen besonders hohen Stellenwert nimmt die Sanierungsförderung in Wien (30 %), der Steiermark (28 %) und in Niederösterreich (23 %) ein. Unterdurchschnittliche Werte erreichen Salzburg (8 %) sowie das Burgenland und Tirol mit stark rückläufiger Tendenz gegenüber 2007. Im Großen und Ganzen reflektiert die finanzielle Gebarung der Wohnbauförderung aber laut Amann das politische Bekenntnis zu einer Sanierungsoffensive.


Ungewisse Zukunft
Die Aufhebung der Zweckbindung der Wohnbauförderungsmittel des Bundes sowie die Konzentration auf die Sanierung werden die Wohnbauförderung laut Amann dauerhaft verändern. Dabei seien die langfristigen Auswirkungen noch gar nicht absehbar. Aber natürlich besteht ein großes Risiko, dass angesichts rückläufiger Steuererträge und umfangreicher neuer Aufgaben für die Länder wie die Grundsicherung die Länder die finanziellen Ressourcen der Wohnbauförderung entgegen ihrem Zweck verwenden.

Gravierende Auswirkungen auf die Bauwirtschaft befürchtet Amann durch die im Herbst 2008 unterzeichnete Vereinbarung von Bund und Ländern, die Wohnbauförderung in den Dienst des Klimaschutzes zu stellen. Dies führe insbesondere bei der Sanierungsförderung zu starken Impulsen. Und damit könnte die seit langem propagierte Schwerpunktverlagerung vom Neubau zur Sanierung mittelfristig Realität werden.

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