Die Baustellen werden sukzessive wieder hochgefahren. Aber viele Lieferanten sind in Kurzarbeit und haben ihre Produktion stark gedrosselt. Eine groß angelegte Umfrage des Bau & Immobilien Report unter führenden Baustofflieferanten zeigt, wie es um die Versorgungssicherheit der heimischen Baustellen bestellt ist und wo mit Engpässen zu rechnen ist. Außerdem werfen wir einen Blick auf das Krisenmanagement der Lieferanten und zeigen, welche Auswirkungen die Coronakrise auf die Zusammenarbeit mit dem Baustoffhandel haben wird.
1. Wie haben Sie auf die Coronakrise und die damit einhergehenden Beschränkungen durch die Regierung reagiert? Welche konkreten Schritte wurden gesetzt?
2. Wurde Kurzarbeit angemeldet?
3. Können Sie die Belieferung der Baustellen garantieren? Für wie lange?
4. In welchen Bereichen ist am ehesten mit Engpässen zu rechnen?
5. Wienerberger-Chef Heimo Scheuch fürchtet im Wirtschaftsmagazin Trend einen Aderlass im Baustoffhandel und will deswegen das Geschäftsmodell verstärkt auf digitale Lösungen für Endkunden umstellen. Gibt es bei Ihnen ähnliche Überlegungen?
Ardex
1. Eine Reihe von Maßnahmen wie beispielsweise die Hygienevorschriften für Mitarbeiter, Richtlinien zu persönlichen Kontakten oder Zugangsbeschränkungen sind umgesetzt und funktionieren. Wir produzieren nach wie vor 5 Tage/Woche. Die Bestellannahme und die Warenauslieferung laufen in gewohnter Art und Weise unter Beachtung der Schutzmaßnahmen ab. Die Anwesenheit der MitarbeiterInnen ist dort, wo es möglich ist, auf das absolut notwendige Maß reduziert. Ein Großteil der Belegschaft arbeitet von zu Hause aus. Unsere Techniker sind uneingeschränkt für unsere Kunden und Partner wie gewohnt erreichbar. Wir sind in vollem Umfang handlungsfähig.
2. Nein
3. Die Produktion läuft in geplantem Ausmaß mit keinen Einschränkungen. Für unsere Kunden sind wir wie gewohnt erreichbar. Wir können die Belieferung der Baustellen sowie die Verfügbarkeit der Produkte mindestens für die nächsten Monate garantieren.
4.Wir erwarten keine Engpässe. Ardex bezieht mehr als 90% der Rohstoffe aus der Region.
5. Nein, den Vertrieb und Verkauf betreffend nicht. Wir vertreiben und verkaufen die Produkte ausschließlich über den Fachgroßhandel. Im Bereich Kundenansprachen und -schulungen oder zur Klärung technischer Fragen werden wir verstärkt auf digitale Lösungen umstellen. Das setzen wir zum Teil auch schon um.
Saint-Gobain
1. Von Anfang an wurde auf höchste Hygiene- und Sicherheitsstandards bei allen Mitarbeitern geachtet, die Sicherheit und Gesundheit aller Mitarbeiter hat nach wie vor höchste Priorität
2. Ja
3. Derzeit wird in allen Saint-Gobain-Werken produziert. Im Zuge der Corona-Krise hat es sich sehr bewährt, dass es Bergbaue in Österreich gibt und diese nicht in andere Regionen der Welt verlagert wurden. Wir von Saint-Gobain agieren in diesem Bereich sehr verantwortungsbewusst und nachhaltig. Unsere Bergbaue werden beispielsweise laut Natura 2000 rekultiviert und der Umwelt nach dem Abbau sinnvoll wieder zurückgegeben. Die Notwendigkeit von nachhaltiger Rohstoffsicherheit in Österreich sehen wir sogar gestärkt.
4. keine Angabe
5. Saint-Gobain ist beim Thema Digitalisierung sehr gut aufgestellt, nicht nur bei der Planung oder beim Bau-Management mit unserem systemübergreifenden BIM-Plugin, sondern auch beim täglichen Business ‑– vom Dokumentenlauf über unsere Homeoffice-Plattform bis hin zu digitalen Meetings. Sollten verstärkt digitale Lösungen im Vertrieb gefordert sein, werden wir uns auch - in Partnerschaft mit dem Baustoffhandel - auf diese Situation einstellen.
Austrotherm
1.Wir haben bereits Anfang März, noch bevor staatliche Anordnungen kamen, zahlreiche Maßnahmen mit dem Ziel gesetzt, unsere Mitarbeiter zu schützen und die Produktverfügbarkeit und raschen Lieferzeiten aufrecht zu halten. Es wurden präventive Maßnahmen wie die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln gesetzt, um eine Infektion am Arbeitsplatz zu verhindern. Außerdem wurden organisatorische Veränderungen vorgenommen, um durch zeitliche und räumliche Trennung den Kontakt der Mitarbeiter auf ein Minimum zu reduzieren. Im Verwaltungsbereich haben wir innerhalb von sehr kurzer Zeit de facto alle Mitarbeiter ins Home Office gesendet.
In der Produktion erfolgt immer zum Schichtwechsel eine zusätzliche Reinigung des Equipments. Die persönliche Schichtübergabe wurde abgeschafft und erfolgt nun telefonisch. Unsere Führungs- und Abteilungsmeetings – national wie international – werden über Videokonferenzen abgehalten.
2. Ja, wir haben für Teilbereiche des Unternehmens von 1. April bis 30. Juni Kurzarbeit eingeführt. Dabei wurden alle organisatorischen Maßnahmen zur Bewältigung der Krise bestmöglich arbeitnehmerfreundlich gestaltet.
3. Ja, als österreichisches Familienunternehmen können wir mit unseren regionalen Produktionen in Purbach und Pinkafeld die schnelle Versorgung des Marktes mit unseren Dämmstoffen aktuell garantieren. Die bestehende Lieferfähigkeit wird durch die breite internationale Aufstellung des Austrotherm Konzerns zusätzlich abgesichert, weil wir jederzeit auf unser Lieferanten- und Produktionsnetzwerk zurückgreifen können.
4. Einige wenige Rohstofflieferanten aus Italien und Frankreich hatten Lieferprobleme. Wir konnten durch unser bestehendes Lieferanten- bzw. Produktionsnetzwerk Ausfälle vermeiden.
5. Nein, unser langjähriger Partner ist der Baustoffhandel, der für uns sehr wichtige Funktionen im Vertrieb zum Endkunden übernimmt. Dies ist zum Teil die Logistik, die persönliche Beratung, aber auch der persönliche Verkauf der Produkte.
1. Wie haben Sie auf die Coronakrise und die damit einhergehenden Beschränkungen durch die Regierung reagiert? Welche konkreten Schritte wurden gesetzt?
2. Wurde Kurzarbeit angemeldet?
3. Können Sie die Belieferung der Baustellen garantieren? Für wie lange?
4. In welchen Bereichen ist am ehesten mit Engpässen zu rechnen?
5. Wienerberger-Chef Heimo Scheuch fürchtet im Wirtschaftsmagazin Trend einen Aderlass im Baustoffhandel und will deswegen das Geschäftsmodell verstärkt auf digitale Lösungen für Endkunden umstellen. Gibt es bei Ihnen ähnliche Überlegungen?
Fischer
1. Im ersten Schritt haben wir besonders gefährdete Personen und unsere Schwangeren ins Home-Office geschickt und generell für alle MitarbeiterInnen die Möglichkeit geschaffen, von zu Hause aus zu arbeiten. Die Schaffung der damit einhergehenden IT-Infrastruktur (Hardware, Einwahlknoten etc.) war ein Kraftakt, den wir mit vereinten Kräften bewältigen konnten. Im Lager haben wir einen Schichtbetrieb dergestalt eingeführt, dass sich die MitarbeiterInnen nicht physisch begegnen, um die Warenverfügbarkeit auch im »worst-case« einer Infektion eines Mitarbeiters zu gewährleisten. Weiters wurden KollegInnen, die bisher öffentlich angereist sind, in einer Schicht zusammengefasst und von einem Shuttle abgeholt. Die weiteren Maßnahmen wie Erhöhung der Reinigungsintensität, Aufstellung von Desinfektionsspendern und das Verbot von externen Besuchen sind fast schon selbstverständlich.
2. Ja
3. Wir haben unsere Lagerbestände zur Sicherheit deutlich erhöht, haben aber derzeit auch mit den Lieferungen aus unseren Produktionen keinerlei Probleme. Der Großteil unserer Produkte kommt aus dem Stammwerk im Schwarzwald und ist somit »Made in Germany«. Wir sind naturgemäß mit unseren Kunden in enger Abstimmung, um den Bedarf für die nächsten Monate möglichst genau zu definieren und die Produktion am tatsächlichen Bedarf ausrichten zu können. Solange die Grenze nach Deutschland also für den Warenverkehr offen bleibt, sollte es keine Engpässe geben.
4. Mit Engpässen bei Produkten aus Europa ist nur bei einem kurzfristigen und unerwarteten Wegfall aller Corona-Maßnahmen und somit einer sprunghaften Bedarfserhöhung zu rechnen, doch danach sieht es derzeit gar nicht aus. Die verschärften Grenzkontrollen und damit längeren Wartezeiten führen jedoch mitunter zu etwas längeren Lieferzeiten.
5. Die Digitalisierung ist sicher nicht aufzuhalten und wird durch die momentanen Geschehnisse auf jeden Fall beschleunigt, wir haben uns in den letzten Jahren diesbezüglich aber bereits gut aufgestellt. Unsere digitalen Anwendungen (wie z.B. Dübelfinder und Professional App) helfen uns ebenso wie unsere Präsenz in sozialen Medien dabei, in allen Kanälen präsent zu sein und unsere Produkte immer dort verfügbar zu machen, wo der Anwender sie gerade braucht.
Knauf
1. Wir haben sehr rasch auf die Coronakrise reagiert. Innerhalb kürzester Zeit haben wir einen sicheren Arbeitsplatz in der Produktion und für alle Verwaltungs- und Vertriebsmitarbeiter geschaffen, sei es im Werk, in den Büros oder im Homeoffice. Wir haben einen strengen Schutzmaßnahmenkatalog bezüglich COVID-19 erarbeitet, der von allen KollegInnen mitgetragen und umgesetzt wird. Es wurden zudem bauliche Maßnahmen im Werk getroffen, die den Schutz unserer Mitarbeiter und Geschäftspartner erhöht haben. Wir haben uns auch rasch mit der Frage beschäftigt, wie wir unseren Geschäftspartnern einen zusätzlichen Service anbieten können und haben in nur wenigen Tagen unser Webinarprogramm hochgefahren. Damit können wir allen Interessierten ein effizientes, informatives aber auch kurzweiliges Schulungsprogramm anbieten.
2. Wir haben bis dato keine Kurzarbeitszeit angemeldet, unsere Mitarbeiter bauen im Bedarfsfall Überstunden und Urlaub ab. Die Produktion in Weißenbach läuft weiter.
3. Wir können in gewohnter Knauf Service-Qualität Baustellen beliefern, daran wird sich aus heutiger Sicht auch nichts ändern.
4. Da unser Industriezweig von jeher auf regionale beziehungsweise hauptsächlich europäische Lieferketten gesetzt hat, sind wir zurzeit noch keinem Druck durch wegfallende Lieferanten ausgesetzt. Dennoch sehen wir mögliche Engpässe wie zum Beispiel beim Stahl auf uns zukommen.
5. Wir werden sicherlich keinen eigenen Onlineshop eröffnen, unsere Partner sind nach wie vor Baustoffhändler sowohl in analoger als auch digitaler Form. Das heißt aber nicht, dass wir das Thema Digitalisierung in unserem Unternehmen nicht forcieren.
Eder
1. Nach den dramatischen Nachrichten aus Italien und den ersten Ankündigungen der Regierung haben wir bereits am Sonntag, den 15. März, damit begonnen unsere Ziegelproduktionen in Peuerbach und Weibern kontrolliert herunterzufahren. Unsere Büros wurden zur Sicherheit unserer MitarbeiterInnen auf Journaldienst und Homeoffice umgestellt und die erforderlichen Schutzmaßnahmen wurden getroffen. Nach den nötigen Vorkehrungen in der Disposition konnten bereits am 19. März wieder Ziegel abgeholt werden und seit 30. März können wir auch wieder im beschränkten Umfang Baustellen beliefern. Der direkte Kontakt mit uns war und ist über Telefon und Mail möglich. Ansonsten sind in unseren Büros alle notwendigen Sicherheits- und Hygienevorschriften umgesetzt, um die laufenden Geschäfte sicher abzuwickeln.
2. Ja
3. Kurz vor Ostern waren auch in den Produktionen die Hygienevorschriften umgesetzt und die Werke wurden langsam wieder hochgefahren, sodass wir Ende April wieder volle Anlagenleistung fahren können. Wir haben diesen Winter durchproduziert und unsere Lager sind gut für eine leistungsstarke Saison gefüllt.
4. Wenn sich alle an die vorgegebenen Spielregeln halten, rechnen wir mit keinen Engpässen.
5. Eine Digitalisierung der Baubranche ist schon lange im Gang. Auch wir arbeiten verstärkt an digitalen Beratungsangeboten und Entscheidungshilfen für Baufamilien und Bauunternehmen. Ob sich das auf Dauer durchsetzt oder nur ein Zusatzangebot ist, wird sich zeigen.
1. Wie haben Sie auf die Coronakrise und die damit einhergehenden Beschränkungen durch die Regierung reagiert? Welche konkreten Schritte wurden gesetzt?
2. Wurde Kurzarbeit angemeldet?
3. Können Sie die Belieferung der Baustellen garantieren? Für wie lange?
4. In welchen Bereichen ist am ehesten mit Engpässen zu rechnen?
5. Wienerberger-Chef Heimo Scheuch fürchtet im Wirtschaftsmagazin Trend einen Aderlass im Baustoffhandel und will deswegen das Geschäftsmodell verstärkt auf digitale Lösungen für Endkunden umstellen. Gibt es bei Ihnen ähnliche Überlegungen?
Baumit
1. Wir haben gleich zu Beginn kritische Bereiche wie die Brückenwaage genau geprüft. Als Ergebnis wurden etwa Plexiglaswände aufgestellt, um die Dokumentenübergabe sicher zu gestalten und den direkten Kontakt zu den Fahrern zu vermeiden. Dort, wo es möglich ist, haben wir Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt und Abteilungen aufgetrennt, um bei einem positiven Coronafall zu verhindern, dass alle Kollegen in Quarantäne müssen und es zu einem kompletten Stillstand kommt. Wir haben die Produktion auch an die sinkende Nachfrage angepasst.
2. Ja, wir haben mit 1. April für das ganze Unternehmen Kurzarbeit angemeldet.
3. Die Baustellenversorgung können wir zu jeder Zeit garantieren. Die Mitarbeiter sind nicht weg, sie können jederzeit reaktiviert werden. Die Werkskapazitäten bleiben gleich.
4. Das größte Thema ist der Facharbeitermangel bei den Verarbeitern. In der Produktion sehen wir keine Engpässe, auch nicht bei den Lieferanten. Die meisten Rohstoffe produzieren wir selbst und in der Region.
5. Wir rechnen nicht mit einer derartigen Entwicklung. Ich glaube auch nicht, dass bei unseren Produkten die Endkunden wieder mehr mitarbeiten werden. Da braucht es Professionisten. Der Baustoffhandel hat vor allem regional große Bedeutung. Das hat man auch jetzt in der Krise gesehen. Da haben viele Händler schnell Zustelldienste angeboten und so die Versorgung aufrecht erhalten.
Sto
1. Wir haben uns sehr schnell auf die neue Situation eingestellt und erst einmal alles geschlossen. Dort, wo es möglich war, haben wir die Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt. Das war mit enormen Anstrengungen und hohem IT-Aufwand verbunden. Es gibt ein Dienstreiseverbot und die Kunden werden aus der Distanz betreut. In den Verkaufsstellen haben wir eine Notbesetzung eingerichtet, um die Kunden, die beliefert werden mussten und wollten, zu betreuen. Für uns überraschend war, dass wir deutlich mehr liefern konnten als befürchtet. Vor allem kleine Verarbeiterfirmen haben weiter gearbeitet. Da ist das oft schlicht eine Frage der Existenz.
2. Ja, wir haben von Beginn an für das ganze Unternehmen Kurzarbeit angemeldet, weil wir nicht wussten, was auf uns zukommt.
3. Auf jeden Fall. Wir können unsere Produktion von heute auf morgen voll hochfahren und sind zu 100 Prozent lieferfähig. Im März hatten wir einen Umsatzrückgang von 10 bis 15 Prozent. In dieser Zeit haben wir alle unsere Lager in Österreich aufgefüllt.
4. Es kann natürlich durch die Einschränkung des Personenverkehrs zu personellen Engpässen kommen. Aber gerade in den Ländern, in denen wir aktiv sind, in Slowenien, Kroatien und Serbien, wurden die Staatsbürger, die im Ausland arbeiten, aufgefordert, auch im Ausland zu bleiben.
5. Unsere Produkte werden von Fachleuten verarbeitet. Ich glaube nicht, dass es zu einer neuen Do-it-yourself-Welle kommt. Wir sind auch Direktbelieferer und arbeiten direkt mit den Firmen. Der Baustoffhandel hat im Moment vor allem Verteilfunktion. Die wird er auch in Zukunft haben. Da wird sich nicht viel ändern.
Mapei
1. Der Schutz unserer Mitarbeiter, Kunden und Partner hat höchste Priorität. Die Mitarbeiter an unseren Standorten müssen bei Eintritt Gesundheitschecks absolvieren. Dazu gehören u.a. tägliche Fiebermessung, Stabilitätstests und Lungentests. Jene Mitarbeiter, die für unser tägliches Geschäft an den Standorten nicht unabdingbar sind, sind derzeit im Home-Office tätig, das betrifft natürlich speziell den Verwaltungsbereich.
2. Wir haben bis dato keine Kurzarbeit angemeldet. Wir messen derzeit nur wenig Abweichungen zum Normalbetrieb, die Produktions- und Lieferkette ist voll im Gange. Zum einen wurden in den letzten Wochen speziell unsere Nachbarländer mit Produkten und Rohstoffen versorgt, zum anderen setzen wir derzeit auch einen starken Fokus auf den österreichischen Markt und unsere Kunden.
3. Wir garantieren eine volle Produktions- und Lieferkette. Die Versorgung mit Rohstoffen ist für mindestens zwei Monate gesichert.
4. Unsere Produkte werden größtenteils selbst an unseren Standorten in Nußdorf ob der Traisen sowie Langenwang produziert. Daher ist in naher Zukunft kein Engpass absehbar.
5. Digitale Lösungen werden nicht erst seit der Coronakrise verstärkt nachgefragt. Die Wirtschaft befindet sich schon lange im Wandel und digitale Geschäftsmodelle werden immer präsenter. Mit der Mapei App oder unseren Video-Tutorials sind wir immer und überall verfügbar. Darüber hinaus entwickeln wir derzeit spezielle Online-Schulungen für unsere Kunden.
1. Wie haben Sie auf die Coronakrise und die damit einhergehenden Beschränkungen durch die Regierung reagiert? Welche konkreten Schritte wurden gesetzt?
2. Wurde Kurzarbeit angemeldet?
3. Können Sie die Belieferung der Baustellen garantieren? Für wie lange?
4. In welchen Bereichen ist am ehesten mit Engpässen zu rechnen?
5. Wienerberger-Chef Heimo Scheuch fürchtet im Wirtschaftsmagazin Trend einen Aderlass im Baustoffhandel und will deswegen das Geschäftsmodell verstärkt auf digitale Lösungen für Endkunden umstellen. Gibt es bei Ihnen ähnliche Überlegungen?
Kirchdorfer
1. Bis Ende März wurden in unseren Firmen Zeitguthaben und Alturlaub abgebaut und vereinzelt Betriebsurlaub angeordnet, seit 1.4. haben wir fast flächendeckend auf Kurzarbeit umgestellt. Weitere Maßnahmen wie die Einteilung in getrennte Arbeitsteams sowie umfangreiche Aufklärung des Personals und maximale Flexibilisierung durch Homeoffice wurden bei uns konsequent bereits seit Anfang März durchgeführt. Dadurch, dass seitens der Regierung endlich Klarheit für die Arbeit auf den Baustellen geschaffen wurde, kommt das System langsam wieder ins Rollen. Bisher war unsere Produktion beinahe auf Notbetrieb heruntergefahren – nun wird es Zeit, durch schrittweises und gezieltes Hochfahren die Produktionskapazitäten wieder aufzustocken.
2. Ja, wir haben mit 1. April fast flächendeckend auf Kurzarbeit umgestellt.
3. Für laufende Projekte war unsere Lieferfähigkeit durch vorausplanende Lagerhaltung stets garantiert und das wird auch zukünftig so bleiben. In unserer Rolle als Lieferant sind wir in permanenter Abstimmung mit den Kunden und passen unsere Produktionskapazitäten dementsprechend an.
4. Von unserer Seite ist die Lieferfähigkeit ohne Einschränkungen gegeben, daher wird es durch uns auch nicht zu Engpässen kommen. Bei Lieferungen ins angrenzende Ausland kann es zu Verzögerungen durch Grenzkontrollen kommen, diese sind jedoch beim Güterverkehr sehr überschaubar und stellen allgemein kein großes Problem dar.
5. Auch wir rechnen damit, dass die Digitalisierung einen kräftigen Sprung nach vorne macht. Allerdings sehen wir den Baustoffhandel auf lange Sicht in wesentlichen Bereichen der Bauwirtschaft als unentbehrlichen Partner der Industrie. Auch für den Handel ergeben sich durch diese Krise neue Chancen, die sich im besten Fall gemeinsam nutzen lassen.
Synthesa
1. Die Synthesa ist trotz der angespannten Corona-Lage bei sehr guter Verfassung und voll arbeitsfähig. Wir haben frühzeitig mit der Umsetzung von Schutzmaßnahmen für unsere Mitarbeiter begonnen. Jedoch ändert sich die gesamte Art der Zusammenarbeit: Die Verkaufsaktivitäten wurden so umgestellt, dass vielfach elektronisch bestellt wird, physische Kundenkontakte unterbleiben soweit möglich. Dort, wo es möglich ist, arbeiten unsere Mitarbeiter von zu Hause aus. Besprechungstermine werden über Telefon oder Videokonferenzen gehalten. Natürlich wurde auch die Produktion den neuen Gegebenheiten angepasst. Zur Erhöhung der Sicherheit wird in kleinen Teams mit abgetrennten Schichtzeiten und räumlicher Trennung gearbeitet. Zwischen den Schichten wird jeweils der Arbeitsplatz desinfiziert, um der nächsten Schicht bestmöglichen Schutz zu garantieren. Temporär produziert Synthesa aus den im Hause verfügbaren Rohstoffen sogar eigenes Desinfektionsmittel.
2. Um auf eine weitere Abschwächung der Auftragslage gerüstet zu sein, haben wir seit 1. April von der Corona-Kurzarbeitsregelung Gebrauch gemacht.
3. Wir produzieren weiter an allen Standorten, unsere Lieferbereitschaft für Gewerbe und Industrie besteht uneingeschränkt, es gibt lediglich geringfügig längere Lieferzeiten, im Besonderen bei Kleinmengen und getönter Ware.
4. Die Rohstoffsituation ist gut, wir bekommen die Grundstoffe, die wir zur Erzeugung unserer Produkte brauchen, gegenwärtig problemlos angeliefert. Die Herausforderung liegt bei unseren Kunden: Viele Baufirmen sind bemüht, die geforderten Sicherheitsvorkehrungen für ihr Personal am Bau zu treffen um die Arbeiten gefährdungsfrei fortsetzen zu können.
5. Wir sehen langfristig einen Nutzen darin, unseren Kunden mit digitale Lösungen den Bezug unserer Produkte zu vereinfachen. Unser Fokus bleibt jedoch der Gewerbekunde. Ein Vertrieb unserer Produkte über Internet direkt an Endkunden ist in näherer Zukunft nicht angedacht.
Lafarge
1. Wir haben bereits Anfang Februar ein sogenanntes »Business Resilience Team« ins Leben gerufen, das sich mit den aktuellen Entwicklungen rund um das Virus beschäftigt und Maßnahmen für die Mitarbeiter an allen Standorten in Österreich vorbereitet hat. Das Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung ist in unseren Werken ohnehin Pflicht, Schutzmasken sind aus unserem Arbeitsalltag nicht wegzudenken und auch für werksfremde Personen haben wir vorsorglich Schutzmaßnahmen erlassen. Mit täglichen oder wöchentlichen Updates und Postern zur richtigen Hygiene haben wir unsere Mitarbeiter informiert. Das Einhalten der 1-Meter-Abstandregelung haben wir sichergestellt, Werkskantinen wurden geschlossen. Sonderurlaube für Betreuungspflichtige und Homeoffice für den Angestelltenbereich wurden bereits am 16. März vorgeschrieben. Selbstverständlich haben wir auch in den Werksteams auf Zweierschichten gesetzt, um möglichst wenige Mitarbeiter an den Standorten zu haben.
2. Wir haben Kurzarbeit für Teile des Unternehmens beantragt.
3. Unsere österreichischen Zementwerke verfügen über genügend Kapazität und Lagerbestand. Wir sind lieferbereit und solange uns entscheidende Rohstoffe weiterhin zur Verfügung stehen, sehen wir keinen Grund für Lieferengpässe.
4. Die eigene Produktion sehen wir momentan nicht als Engpass, aber der Blick speziell auf Baustellen lässt uns eine mögliche Verknappung an Facharbeitern, wie Eisenbieger oder Maurer, erahnen, da diese vielfach aus östlichen und südöstlichen Ländern kommen.
5. Im besagten Fall: nein. Wir pflegen sehr gute Beziehung zum Baustoffhandel und gerade in den vergangenen Wochen hat eben dieser für eine gute Auslastung des Sackzements gesorgt. Daher sehen wir hier keine Notwendigkeit, auf direkte, digitale Lösungen für Endkunden zu setzen.
1. Wie haben Sie auf die Coronakrise und die damit einhergehenden Beschränkungen durch die Regierung reagiert? Welche konkreten Schritte wurden gesetzt?
2. Wurde Kurzarbeit angemeldet?
3. Können Sie die Belieferung der Baustellen garantieren? Für wie lange?
4. In welchen Bereichen ist am ehesten mit Engpässen zu rechnen?
5. Wienerberger-Chef Heimo Scheuch fürchtet im Wirtschaftsmagazin Trend einen Aderlass im Baustoffhandel und will deswegen das Geschäftsmodell verstärkt auf digitale Lösungen für Endkunden umstellen. Gibt es bei Ihnen ähnliche Überlegungen?
Rockwool
1. Gemeinsam mit der Konzernzentrale in Dänemark wird die Gefahrenlage täglich neu bewertet, um eventuell weitere Schutzmaßnahmen im Sinne aller MitarbeiterInnen zu implementieren. In Österreich wurden für alle MitarbeiterInnen sehr kurzfristig Homeoffice-Arbeitsplätze eingerichtet. Im Rahmen verschiedener Digitalisierungsprojekte wurden Abläufe und Prozesse unseres Tagesgeschäfts in jüngerer Vergangenheit bereits optimiert und auf aktuelle Herausforderungen vorbereitet. Mit diesem Know-how und den Erfahrungswerten, die wir daraus gezogen haben, konnten wir den Wechsel ins Homeoffice auf Knopfdruck völlig reibungslos umsetzen.
2. Ja, Rockwool Österreich hat in der KW 14 Kurzarbeit angemeldet.
3. Die Steinwolle-Dämmstoffe für den österreichischen Markt werden in den deutschen Werken Gladbeck, Flechtingen und Neuburg a. d. Donau hergestellt. Aktuell produzieren die Werke unter Einhaltung aller notwendigen Vorsichts- und Schutzmaßnahmen im Normalbetrieb. Das ermöglicht uns eine weiterhin hohe Lieferfähigkeit für unsere Produkte.
4. Es gibt für unsere Produkte in den Segmenten Hochbau, Flachdach, WDVS und Haustechnik aktuell keine Lieferengpässe.
5. Digitale Prozesse und Instrumente unterstützen uns derzeit dabei, die Erreichbarkeit unserer MitarbeiterInnen für unsere Kunden sicherzustellen – insbesondere auch für den Fachhandel, um die entsprechende Servicequalität für das verarbeitende Gewerbe aufrecht zu erhalten. Der Baustofffachhandel war, ist und bleibt für uns ein wichtiger Partner.
Sika
1. Alle Mitarbeiter, die nicht produzieren, nicht im Labor, Lager oder Logistik arbeiten, sind von Anfang an im Homeoffice tätig. Meetings halten wir zu einem Großteil digital ab. Mitarbeiter und externe Besucher müssen mindestens 1,5 m Abstand zueinander halten, ihre Hände gründlich waschen und wir stellen Handschuhe und Masken bereit. Nach jeder Schicht werden alle Oberflächen, die regelmäßig berührt werden, sorgfältig desinfiziert. An den Produktionsstandorten wurden separate und isolierte Toiletten für Besucher aufgestellt. Für das Be- und Entladen von LKW gelten spezielle Vorschriften, die Hygiene und Abstand garantieren. Zudem wurden alle Außentore auf dem Betriebsgelände geschlossen, sodass sich Externe nicht ohne eine ausdrückliche Anweisung auf dem Betriebsgelände bewegen können.
2. Ja. Die Nachfrage ist aufgrund der vorherrschenden Unsicherheit zurückgegangen, durch das Hochfahren der Baustellen geht es aber wieder kontinuierlich aufwärts. Deshalb wird sich bei uns in den kommenden Wochen herausstellen, in welchem Umfang die Kurzarbeit erforderlich sein wird.
3. Wir können die Belieferung der Baustellen langfristig garantieren. Die Produktion an unseren österreichischen Standorten in Bludenz und Innsbruck läuft fast normal und die Beschaffung von Sika-Produkten, die innerhalb des Konzerns produziert werden, sowie Handelswaren von Drittlieferanten funktioniert gut.
4. Es gibt gewisse Engpässe in der Beschaffung von Rohmaterialen. Dank des großen Netzwerks der Sika Gruppe können wir uns jedoch grenzüberschreitend unterstützen.
5. Wir bieten unseren Kunden seit Oktober 2019 einen eigenen Online-Shop mit Produkten und Zubehör aus dem Bereich Dachabdichtung. Der Ausbau des Shops auf weitere Geschäftsbereiche ist bereits in Planung. Der Baustoffhandel wird aber nach wie vor eine wichtige Rolle spielen. Viele Produkte sind erklärungsbedürftig und Kunden wünschen sich, vor Ort individuell durch einen Mitarbeiter des Baustoffhändlers beraten zu werden. Ein wesentlicher Punkt ist auch die sofortige Verfügbarkeit.