Die 185 gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBVs) können auf ein erfolgreiches Baujahr 2019 zurückblicken. „Letztes Jahr konnten wir 16.970 neue Wohnungen errichten. Das entspricht einem Plus von fast 10 % gegenüber dem Vorjahr und liegt auch deutlich über dem 10-jährigen Schnitt von 15.750 Wohnungen“, so Bernd Rießland, Obmann des Verbandes der gemeinnützigen Bauvereinigungen.
Vier Bundesländer mit Rekorden
Mit Wien, Oberösterreich, Niederösterreich und Vorarlberg haben gleich vier Bundesländer einen neuen Meilenstein gesetzt und deutlich mehr leistbare Wohnungen als im 20-jährigen Schnitt fertiggestellt. Von den Bauvereinigungen mit Sitz in Wien wurden 5.350 Wohnungen gebaut, von jenen mit Sitz in Niederösterreich 3.950, in Oberösterreich 2.440 und in Vorarlberg 520.
Die anderen Bundesländer lagen im 10-Jahresschnitt oder – auf Grund von üblichen 2-Jahresschwankungen - leicht darunter. „Die Zahlen aus den Bundesländern zeigen ganz klar, dass die Gemeinnützigen nicht nur viele leistbare Wohnungen bauen, sondern auch in Regionen, wo diese benötigt werden,“ so Bernd Rießland. „Ein reines „mehr bauen“ um des Bauens Willen wäre nicht sinnvoll. Daher schauen wir uns, in Partnerschaft mit der Politik, genau an, wo es sinnvoll ist, Wohnungen zu errichten.“
Das unterstreicht auch das Bild der Anfang 2020 fast 33.000 in Bau befindlichen Wohnungen. Auch hier entfällt rund ein Drittel auf Wien, wo der Bedarf aktuell am höchsten ist. Die Daten wurden auch heuer grafisch aufbereitet.
Auswirkungen von COVID-19
Die COVID-19 Krise hat natürlich auch den Sektor der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft getroffen. „Wir waren von den Maßnahmen genauso überrascht wie alle anderen. Wir haben aber mit Delogierungsstopps und individuellen Lösungen bei Mietrückständen schnell und sozial reagiert“, erläutert Rießland den Beitrag der GBVs zur Bewältigung der Krise.
Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die gemeinnützigen Unternehmen sind noch nicht in vollem Umfang abzusehen. „Rund ein Viertel unserer Mieterinnen und Mieter sind bzw. waren in den am stärksten betroffenen Branchen – wie etwa Tourismus, Gastronomie, Handel (ohne Lebensmitteleinzelhandel) und Baugewerbe – beschäftigt. Die finanzielle Situation hat und wird sich auch beim Thema Mieten widerspiegeln,“ so Bernd Rießland.
Wie sich der kurzzeitige Stopp auf den Baustellen auswirken wird, ist noch nicht konkret abzusehen. „Je nach Bauphase oder Region unterscheidet sich die Verzögerungsdauer. Alle 185 GBVs waren bemüht, dass Wohnungen, die kurz vor der Übergabe standen, so rasch als möglich fertiggestellt werden, damit den neuen Mieterinnen und Mietern bzw. den neuen Eigentümern und Eigentümerinnen möglichst keine Unannehmlichkeiten entstehen“, so Herwig Pernsteiner, Verbandsobmann-Stellvertreter.
Auch bei den Wiedervermietungen und Mieterwechseln gab es krisenbedingte Umstellungen. „Wohnungsübergaben werden, sofern sie stattfinden, möglichst kontaktlos organisiert. Die Schlüsselübergabe findet etwa postalisch statt, Vertragsabwicklung und Übergabeprotokoll elektronisch und etwaige Kontakte unter Einhaltung der allgemeinen Sicherheits- und Hygienebestimmungen“, beschreibt Pernsteiner die Anpassungen.
GBVs als Konjunkturmotor
Die wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 auf die österreichische Wirtschaft sind längst noch nicht abzusehen. „Gerade in Zeiten von Krisen sind stabilisierende Faktoren gefragt. Wir als GBVs werden gerade jetzt antizyklisch investieren und als Auftraggeber und Bauherren in ganz Österreich ein entscheidender Impulsgeber für die Konjunktur sein“, so Bernd Rießland zur wirtschaftlichen Rolle der GBVs nach der Krise. 7.100 Sanierungen mit einem realen Sanierungsvolumen von rund 929 Millionen Euro und ein Neubauvolumen von fast drei Milliarden Euro (2,985 Mrd.) alleine im letzten Jahr (2019) zeigen die Kraft dieses Konjunkturmotors.
„Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sind wir stolz, mit unseren Investitionen nicht nur leistbaren Wohnraum zu schaffen, sondern auch über 80.000 Arbeitsplätze in ganz Österreich zu sichern. Daher auch einen kleinen Wunsch an die Länder und Gemeinden uns weiterhin zu unterstützen. Sei das durch rasche Bearbeitung der Bauakte, schnelle Bauverhandlungen oder umgehend ausgestellte Bescheide“, so Pernsteiner abschließend.