Zu Beginn des heurigen Jahres hat CRIF Österreich einen Blick auf die heimische Baubranche geworfen und liefert im „Branchenreport Bau“ einen Überblick über die wesentlichen Aspekte. Ermittelt wurden sowohl die Anzahl der Neugründungen als auch Insolvenzen der Jahre 2018 und 2019, die Eigenkapitalausstattung der Bauunternehmen in den neun Bundesländern sowie die bevorzugten Firmenstandorte.
Tendenziell gehen die Unternehmensgründungen in der Baubranche in den letzten Jahren sukzessive zurück. Im Vergleichszeitraum 2013 lag der Anteil an Neugründungen noch bei 5,4 %. Während 2018 noch 4,7 % der österreichweiten Neugründungen auf Bauunternehmen entfielen, waren es 2019 nur noch 3,7 %. Verglichen mit 2018 wurden im vergangenen Jahr um 22,8 % weniger Bauunternehmen gegründet.
Im Bundesländervergleich waren im Jahr 2019 die Wiener Bauunternehmer mit 21,3 % der Neugründungen führend, gefolgt von den Niederösterreichern mit 17,7 % sowie den Oberösterreichern mit 15,5 %. Die Schlusslichter bildeten das Burgenland (4,4 %) und Vorarlberg (4,6 %).
Die Insolvenzen in der Baubranche sind von 2018 auf 2019 um 4 % gestiegen. Im vergangenen Jahr waren die meisten insolventen Bauunternehmen in Wien (36,3 %) zu verzeichnen – die wenigsten in Vorarlberg (2,5 %).
„Die Stimmung in der Baubranche ist positiv und die Konjunktur weiterhin stabil dank einer guten Auftragslage. Auch wenn die Neugründungen während der letzten Jahre zurückgegangen sind, zählt die Baubranche immer noch zu den gründungsintensivsten Branchen Österreichs“, so Boris Recsey, Geschäftsführer CRIF Österreich.
Dicke Eigenkapitaldecke für Österreichs Bauunternehmen
Im Rahmen der Erhebung hat CRIF die bis Ende 2019 eingereichten Bilanzen der Jahre 2018 und 2017 verglichen. Das Ergebnis: Die österreichischen Bauunternehmen verfügen insgesamt über eine positive Eigenkapitalausstattung. Unternehmen in Tirol belegen mit einer Eigenkapitalquote von 43 % im Jahr 2018 den ersten Platz im Bundesländerranking (2017: 42 %). Danach sind Vorarlberger Betriebe am besten mit Eigenkapital ausgestattet (ca. 42,6 %), gefolgt von Unternehmen aus Oberösterreich (37,4 %). Auf den letzten Plätzen rangieren Wiener (31,4 %) und burgenländische (31,3 %) Unternehmen.
„Insgesamt stehen die österreichischen Bauunternehmen auf einer soliden Kapitalbasis. Je höher die Eigenkapitalquote, desto besser ist das Unternehmen gegen etwaige Risiken gewappnet. Die Höhe der Eigenkapitalquote hat zumeist einen entscheidenden Einfluss auf die Kreditvergabe sowie die Kosten einer möglichen Finanzierung. Gerade wenn es darum geht zu expandieren oder in neue Betriebsmittel zu investieren, sind jene Unternehmen, die über viel Eigenkapital verfügen, klar im Vorteil“, erklärt Recsey.
Firmenstandorte vermehrt im Osten
Die Daten von CRIF zeigen außerdem, dass der Osten Österreichs für Bauunternehmen besonders attraktiv ist. Rund 40 % der Unternehmen haben hier ihren Firmenhauptsitz. Die meisten der heimischen Bauunternehmen sind dabei in Wien (19 %) angesiedelt – dicht gefolgt von Niederösterreich (18 %). Danach folgen im Bundesländerranking die Steiermark (14 %) und Oberösterreich (14 %). Auf den letzten Plätzen befinden sich Vorarlberg (4,6 %) und das Burgenland (4 %).