Ericsson zeigt vor, wohin die Datenleitungen führen: Tausendfach höhere Kapazitäten, 50 Mrd. Vernetzungen und nur wenig Technologiegequatsche.

Die Nachfolge bei Ericsson ist bereits durch den derzeitigen Finanzvorstand Hans Vestberg gesichert. Vestberg gilt als ein Mann der neuen Märkte. Der 44-jährige leitete bereits die Landesorganisationen in Lateinamerika, Mexiko und den USA. Ersten Aussagen zufolge will sich Vestberg weiter auf den Bereich Services fokussieren. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten könnte es für zunehmend mehr Provider interessant werden, ihre Mobilnetzservices an Dritte auszulagern.
Exorbitantes Wachstum
4 Mrd. Handynutzer, 1 Mrd. Internetanschlüsse im Festnetz und beste Aussichten für eine Revolution des mobilen Internets: die Prognosen für Ericssons Füllhorn multimedialer Anwendungen könnten nicht besser sein. Wurde vor gut 150 Jahren die Eisenbahn einer der Wegbereiter für die industrielle Revolution, kommt nun dem Faktor Breitband eine solche Rolle zu. »Breitband ist die neue Eisenbahnstrecke, ist die neue Autobahn«, sieht Svanberg. Ohne Breitband gäbe es heute auch Google und alle anderen erfolgreichen Internetplattformen nicht in dieser Form. Die schnelle Datenleitung ist längst zu einer der Säulen unserer Wirtschaft geworden. Und die Auswirkungen haben längst auch die Gesellschaft, unsere Privatleben erfasst. Im Jahr 2014 sollen bereits 80 Prozent von geschätzten 3 Mrd. Breitbandanwendern mobil unterwegs sein.
»Voice wird wichtig bleiben, doch der Datenverkehr wird dominieren«, wagt Technikvorstand Håkan Eriksson einen Blick in die Wahrsagekugel. Er vergleicht das heutige Datenvolumen mit den Erwartungen für kommende Zeiten. Während derzeit monatlich durchschnittlich 20 MB Daten pro User in den Mobilnetzen generiert werden – dies entspricht etwa 300 Sprachminuten – soll dies in den kommenden fünf Jahren bereits auf 4 GB Datentraffic anwachsen. Multipliziert mit der steigenden Zahl der mobilen Breitbanduser bedeute dies »tausendfache Netzkapazitäten, die künftig benötigt werden«, so Eriksson.
Auch werden die Datenströme der Zukunft völlig anders verlaufen. Der Status quo heute: Im Festnetz sind Haushalte vernetzt, im Mobilfunk ist es bereits jeder Nutzer. Künftig soll jedes Gerät, jedes Werkzeug Teil einer großen Datenwolke sein. Experten sprechen von 50 Mrd. Verbindungen und mehr. »Vergleichen Sie es mit der Evolution der Stromnetze. In den Anfängen der Elektrizitätsnetze stand in jedem Dorf eine Maschine. Dann wurden die Haushalte erschlossen und heute sind wir von unterschiedlichsten elektrisch betriebenen Dingen umgeben«, zeigt Eriksson auf.

Das Kapitel »Connectivity« ist zumindest in Österreich bereits abgehakt. Es stellt sich nun nicht mehr die Frage, an welchen Orten sich die User mobil ins Netz wählen können, sondern schlichtweg, welche Kapazitäten dort tatsächlich zu Verfügung stehen.