2018 war für Aktionäre der heimischen Bau- und Immobilienwirtschaft ein durchwachsenes Jahr. Speziell in der zweiten Jahreshälfte wurden die an der Börse Wien gelisteten Titel dem allgemeinen Trend folgend regelrecht nach unten geprügelt. In den ersten Monaten 2019 folgte aber das ebenso fulminante Comeback. Aber wie geht es weiter? Wie lange dauert der Aufschwung noch an? Der Bau & Immobilien Report hat die Spezialisten der Erste Group, Christoph Schultes, Michael Marschallinger und Daniel Lion, um eine Analyse und Aktienempfehlung für Palfinger, Immofinanz und Wienerberger gebeten. In der kommenden Ausgabe lesen Sie die Einschätzungen zu Strabag und CA Immo*.
* Die Analysen zu Porr, Warimpex und UBM finden Sie in Ausgabe 6 des Bau & Immobilien Report und auf www.report.at
Immofinanz
Jahresperformance 2018: -2,65 %
Aktienkurs: (Stand 28. Juni) EUR 22,9
Analyse von Christoph Schultes
Die Immofinanz machte zuletzt mit der Akquisition des Warschauer »Spire A«-Büroturms Schlagzeilen. Der Kaufpreis des mit 49 Stockwerken höchsten Büroturms Warschaus betrug rund EUR 386 Mio. Euro und wird dem Unternehmen knapp EUR 20 Mio. Bruttomiete im Jahr einbringen. Positive Nachrichten erreichten uns auch Anfang Juli. Das Management teilte mit, dass man mit Aufwertungsgewinnen von rund EUR 100 Mio. für das erste Halbjahr 2019 rechnen könne. Die Immofinanz-Aktie stufen wir derzeit mit Akkumulieren ein, das Kursziel beträgt EUR 26,5. Steigende Cashflows und eine stark verbesserte Bilanz sprechen für den Titel, allerdings diskontieren Investoren die mit einer möglichen Übernahme der S Immo verbundenen Unsicherheiten. Rein fundamental gesehen ist die Aktie in unseren Augen deutlich zu günstig.
Empfehlung: Akkumulieren; Kursziel: EUR 26,5
Palfinger
Jahresperformance 2018: -34,79 %
Aktienkurs: (Stand 28. Juni) EUR 27,0
Analyse von Daniel Lion
In den letzten Jahren lag der Fokus von Palfinger stark auf Wachstum. Mit dem neuen Management wurde im letzten Jahr ein neuer Kurs eingeschlagen und eine Konsolidierungsphase eingeläutet, um die vorangegangenen Akquisitionen besser in das Unternehmen zu integrieren und die gesamte Organisationsstruktur an die neue Unternehmensgröße anzupassen. Dabei wird aber nicht nur darauf geschaut, die Kosten zu reduzieren, sondern auch versucht, einzelne Geschäftsbereiche auszubauen und sich speziell im schwächelnden Marinebereich besser aufzustellen. Die Kursentwicklung der letzten Monate zeigt, dass diese Anstrengungen vom Markt honoriert werden. Unser Empfehlung lautet Kaufen mit einem Kursziel von EUR 38,9. Die in der Vergangenheit oft negativ ausgelegte starke Abhängigkeit von der Bauwirtschaft macht sich jetzt positiv bemerkbar, die Auftragsbücher der Bauindustrie sind voll und die Auslastung wird auch in den nächsten Jahren gut sein.
Empfehlung: Kaufen; Kursziel: EUR 38,9
Wienerberger
Jahresperformance 2018: -10,76 %
Aktienkurs: (Stand 30. Juni) EUR 21,7
Analyse von Michael Marschallinger
Nach dem starken Auftaktquartal ins Jahr 2019 sind wir der Ansicht, dass sich Wienerberger bereits auf gutem Weg befindet den Ausblick für das aktuelle Geschäftsjahr (EBITDA von EUR 560–580 Mio.) zu erreichen. Die positive Dynamik des ersten Quartals sollte sich, wenn auch langsamer, mit einem anhaltenden Nachfragewachstum in den Kernmärkten fortsetzen. Einzige Ausnahme bildet Frankreich, das aktuell unter Rücknahmen von staatlichen Förderungen für den Wohnbau leidet. Die CEE-Region bliebt mit einem starken Momentum nach wie vor Wachstumsmotor des Unternehmens. Mittelfristig bleiben wir aber vorsichtig, da die Erfüllung des ambitionierten Ausblicks für das Jahr 2020 maßgeblich von der Realisierung von internen Effizienzgewinnen (Optimierungsprogramm Fast Forward 2020) und dem erfolgreichen Abschluss von Akquisitionen abhängt. Aufgrund der schwachen Visibilität lautet unsere Empfehlung Halten bei einem Kursziel von 22,8 Euro.
Empfehlung: Halten; Kursziel: EUR 22,8