Wachablöse am CAD-Markt: ArchiCAD überholt erstmals AutoCAD und ist somit die beliebteste CAD-Software der Bauunternehmen. Am AVA-Markt ist Auer Success weiter ohne Konkurrenz. Das ist das Ergebnis der alljährlichen Umfrage des Bau & Immobilien Reports. Zudem zeigt die Befragung, dass der Stellenwert von BIM auch in den Bauunternehmen steigt, für eine Implementierung im eigenen Betrieb sehen viele aber noch (zu) große Hürden.
Der Bau & Immobilien Report hat auch heuer wieder die österreichischen Bauunternehmen befragt, mit welchen CAD- und AVA-Programmen sie arbeiten. Erstmals haben mehr als 200 Unternehmen an der Umfrage teilgenommen. Während bei der Ausschreibungs-, Vergabe- und Abrechnungssoftware auch heuer wieder alles beim Alten ist, ist es bei der Planungssoftware erstmals zu einer Wachablöse gekommen. Interessant ist nach wie vor die Zahl der Totalverweigerer: Knapp 20 % der befragten Bauunternehmen verzichten ganz auf eine CAD-Software, sogar 23,5 % auf eine AVA-Software.
Quasi-Monopol-Markt CAD
Bei der Planungssoftware musste AutoCAD heuer erstmals den Platz an der Sonne räumen. Mit 30,8 % vertraut eine knappe Mehrheit der Unternehmen heute auf ArchiCAD, AutoCAD kommt auf 29,3 %. Allplan und Revit verteidigen ihre Position, können aber wie ArchiCAD Marktteile hinzugewinnen. Unabhängig vom Positionstausch an der Spitze zeigt sich einmal mehr, dass der Markt für CAD-Software fest in der Hand zweier Konzerne ist. Neun von zehn heimischen Bauunternehmen vertrauen auf Lösungen aus dem Hause Autodesk oder der Nemetschek-Gruppe.
Positiv für alle Hersteller ist die generell hohe Zufriedenheit der User mit den verwendeten Programmen. Die besten Noten stellen die User ArchiCAD (Durchschnittsnote: 1,5) aus, gefolgt von Revit (1,6) sowie AutoCAD und ArchlineXP (je 1,7). Diese Zufriedenheit spiegelt sich auch einer Produkttreue wider, die nibelungenartige Ausmaße annimmt: Nur rund 6 % denken aktuell über einen Softwarewechsel nach. Die Wechselwilligen tendieren dabei vor allem zu Revit, Allplan und ArchiCAD.
Auer Success ohne Konkurrenz
Weit weniger spannend als das Rennen um die meistverwendete Planungssoftware, das Ergebnis in Sachen Ausschreibungs-, Vergabe- und Abrechnungssoftware fällt wie gehabt aus. Mit 44,4 % liegt Auer Success weiter unangefochten an der Spitze. Auf den Plätzen folgen ABK-AVA (9,2 %) sowie Abis-AVA und Nevaris (je 7,8 %). Aktuell denken rund 8 % Prozent ernsthaft über einen Softwarewechsel nach, davon wird weiterhin Auer Success profitieren, aber auch Nevaris und ABK-AVA.
BIM – eine schwere Geburt
Nach wie vor schwer tun sich viele Bauunternehmen mit dem Thema Building Information Modeling. Allerdings lässt der Trend kaum Zweifel an der zukünftigen Wichtigkeit des Themas: Zwar spielt BIM aktuell für nur rund 14 % eine »sehr große« oder »eher große« Rolle und für fast 60 % »keine« Rolle. Gegenüber dem Vorjahr ist das aber eine deutliche Steigerung. Damals spielte BIM für nicht einmal 10 % eine »sehr große« oder »eher große« Rolle, der große Rest hatte mit dem Thema nicht viel am Hut.
Auch hinsichtlich der zukünftigen Bedeutung ist der Trend eindeutig. Meinten 2018 noch mehr als die Hälfte der Unternehmen, dass BIM auch in Zukunft keine Rolle spielen wird, ist dieser Wert heuer auf 38 % gesunken. Weiterhin rund ein Viertel traut BIM zu, in Zukunft eine »sehr große« oder »eher große« Rolle zu spielen.
Befragt nach konkreten Plänen für eine BIM-Ausrollung im eigenen Unternehmen, geben heute rund 21 % (2018: 12 %) an, bereits jetzt zumindest fallweise mit BIM zu arbeiten. Dafür ist die Zahl derer, die planen, BIM in den nächsten drei Jahren einzuführen, von 26 % auf 16 % zurückgegangen. Es ist also davon auszugehen, dass ein guter Teil derer, die im letzten Jahr noch in der Planungsphase waren, die BIM-Einführung mittlerweile realisiert hat. Der Prozentsatz der Verweigerer bleibt mit knapp über 60 % konstant.
Die größten BIM-Hürden
Auch wenn die Offenheit gegenüber BIM zunimmt, für eine Implementierung im eigenen Unternehmen werden noch zahlreiche Probleme ausgemacht. Am häufigsten (46 %) wird in einer gestützten Abfrage das »nicht genügend ausgebildete Personal« als Hürde genannt. Rund 40 %
bezeichnen BIM als »ungeeignet für den eigenen Betrieb«, dahinter folgen Themen wie »technologische Komplexität«, »fehlendes Know-how« und »finanzieller Aufwand«. Ungestützt empfinden viele Umfrageteilnehmer den »problematischen Datenaustausch« und die »fehlenden Schnittstellen« als größte Hürden. Viele geben auch an, BIM schlicht und einfach nicht zu brauchen. Und schließlich erweist sich auch die Tatsache, dass noch zu wenig Unternehmen mit BIM arbeiten und es nur bei den wenigsten Projekten eingefordert wird, als Bremsklotz für BIM.