Tag für Tag stellen die Schalungshersteller auf großen und kleinen Baustellen ihr Know-how unter Beweis. Der Bau & Immobilien Report hat die wichtigsten Branchenvertreter nach ihren nationalen und internationalen Vorzeigeprojekten gefragt.
National
Doka: Perron Tower, Salzburg
Direkt beim Salzburger Hauptbahnhof entsteht das Bauprojekt Perron, ein 15 Stockwerke hoher Turm mit daran anschließendem, 120 m langen, fünfgeschoßigen Langhaus. Realisiert wird der Skelettbau aus Glas, Stahl und Beton von der Bodner-Gruppe. Die Schalungslösungen kommen von Doka. Die Tiefgarage entsteht mit Abstützböcken, Framax Xlife, Dokadek und Dokaflex 1-2-4. Für die Obergeschoße ist ebenfalls die Doka-Rahmenschalung Framax Xlife im Einsatz. Die Decken der oberen Stockwerke werden mit den schnellen Dokamatic-Deckentischen geschalt. Zur Optimierung der Baustellenlogistik entwickelt Doka ein ausgeklügeltes Schalungskonzept, bei dem die 2,5 m breiten Deckelemente des Windschilds und die Ausfahrbühnen bereits vormontiert auf die Baustelle geliefert werden. Diese werden vor Ort unter Anleitung des Doka-Richtmeisters zusammengesetzt und mit Profilen versehen. Die Fertigstellung des 50-Millionen-Projekts ist für April 2018 geplant.
Hünnebeck: Generali Arena, Wien
Rund 42 Millionen Euro investiert Austria Wien in die Neugestaltung seiner Sportstätte am Verteilerkreis in Wien-Favoriten: Durch Teilerneuerung und Erweiterung wird die Generali Arena bis 2018 auf den Standard einer UEFA-Vier-Sterne-Arena angehoben. Bei den Rohbauarbeiten setzte die bauausführende ARGE Swietelsky, Habau, Hazet auf die verknüpfte Nutzung von Betonfertigteilen und Ortbeton. Rund 1.200 Fertigteile – Zahnträger, Hauptträger und Tribünenstufen – und rund 22.000 m3 Transportbeton wurden parallel verbaut. Für die Ortbetonbauteile, die zu großen Teilen in Sichtbeton ausgeführt wurden, setzte das ausführende Wiener Schalungsunternehmen Anna König Betriebs- und Ausführungs GmbH auf die Produkte und Dienstleistungen von Hünnebeck Austria.
Die aufgelöste Tragstruktur der neuen Tribünen – stark bewehrte Fachwerkelemente anstelle der üblichen massiven Stahlbetonwände – wurde mithilfe der Großrahmenwandschalung Manto realisiert. Um die Fachwerkelemente aus selbstverdichtendem Beton gießen zu können, bekamen die Schalelemente einen speziellen Füllstutzen. Die Ortbeton-Deckenflächen wurden mithilfe der trägerlosen Topec-Modulschalung hergestellt. Dabei wurden 180 cm x 180 cm Großtafeln sowie 180 cm x 90 cm messende Elemente so kombiniert, dass eine optimale Auslastung erreicht wurde.
Meva: Merkurcity, Wiener Neustadt
Bei laufendem Betrieb wird in Wiener Neustadt das Einkaufszentrum Merkurcity mit Schalungslösungen von Meva umgebaut und erweitert. Für die geforderte Sichtbetonqualität der Wände, Deckenuntersichten und Stützen ohne Nachbehandlung sorgten die alkus-Vollkunststoff-Platte und die Stahlschalhaut der Rundschalung Circo. Die rechteckigen Stützen wurden mit Elementen der Wandschalung Mammut geschalt, die ovalen zusätzlich mit Halbschalen der Circo-Rundschalung. Die vielen Unterzüge der Decken wurden erst mit der MevaFlex-Schalung auf MEP-Traggerüsten eingeschalt und dann die Deckenschalung angeschlossen, entweder die MevaDec oder in Passbereichen die MevaFlex. Mit der Fallkopf-Träger-Element-Methode der MevaDec-Deckenschalung war Frühausschalen und eine schnelle Weiterverwendung der Elemente und Träger möglich. Nur für die abgerundeten und abgeschrägten Ecken kamen Kanthölzer, Sonderschalung und zugeschnittene oder gebogene Schalplatten inklusive der alkus-Vollkunststoff-Platte zum Einsatz.
Peri: Orbi Tower, Wien
Der 26-stöckige Orbi Tower in Wien Landstraße ist das erste Gebäude, das nach den Erfordernissen der New World of Work entwickelt wurde. Der Rohbau wurde im Dezember letzten Jahres nach nur 20 Monaten Bauzeit fertiggestellt. Die rasche Bauzeit war unter anderem auch der Skydeck Paneel-Deckenschalung von Peri zu verdanken. Denn durch das geringe Eigengewicht der Teile konnten aufwendige Kranstunden eingespart werden. Des Weiteren war ein schnelles Ausschalen mit dem Skydeck-Fallkopfsystem möglich. Die Paneele lösen sich leichter vom Beton, der Materialeinsatz wird beschleunigt und die Vorhaltemenge reduziert.
Für die Einhausung und Absturzsicherung kam zudem ein RCS-Schienenklettersystem zum Einsatz. Mit der Kletterschutzwand wurden die Absturzkanten der jeweils oberen Geschoße lückenlos umschlossen. Das Personal war zu jeder Zeit gegen Absturz gesichert und vor starkem Wind in großer Höhe geschützt. Zur Verankerung am Bauwerk kamen Deckenschuhe mit Kletterschuhen des Systems zum Einsatz, welche das Paneel beim Klettern am Bauwerk führen.
International
Doka: Central Park Tower, New York
Mit einer Höhe von 472 Metern wird der Central Park Tower das höchste Wohngebäude der Welt. Zu den größten Herausforderungen bei der Errichtung zählen neben einer komplexen Stahl- und Betonstruktur die ungewöhnlichen Deckenhöhen sowie der vorauseilende Betonkern, den nur wenige Hochhäuser in NYC aufweisen. Zum Einsatz kommen die selbstkletternden Schalungs- und Arbeitsplattformen von Doka – der Super Climber SCP für die Innenschalung des Kerns sowie Xclimb 60 für die Außenschalung des Kerns. Ab dem zwölften Stock wird die Gebäudefassade mit dem Schutzschild Xclimb 60, das mit der Xbright Rahmeneinhausung mit Gitter- bzw. PC-Inlay ausgestattet ist, gesichert. Die Baumethode wechselt von vorauseilendem Kern zu Geschoßdecken und Kern in einem Guss.
Der Super Climber SCP wurde von Doka dahingehend geplant, dass das sichere Betonieren auch ohne die statische Aussteifung der Decken von Anfang an möglich war. Schnelligkeit und einfaches Handling des Super Climber SCP ermöglichen es den Arbeitskräften, sich auf andere Aspekte des Projekts zu konzentrieren, etwa auf die Stahlauflager für den Anschluss der Baustahlträger an den Kern bis zum zwölften Stock oder ungefähr 90 Meter. Das Hydrauliksystem hebt die Plattform samt Schalung, Materialcontainer, Werkzeuge, Pausenräumen für die Arbeiter, Baucontainern und Betonverteiler auf Knopfdruck und in nur einem Hub in den nächsten Betonierabschnitt. Eingesetzt wird ein Super Climber mit zwei abgehängten Treppentürmen und zwei Nachlaufbühnen, die nun in Summe vier Arbeitsebenen für Zutritt und Lagerung ermöglichen. Die Fertigstellung des Central Park Tower ist für 2020 geplant.
Hünnebeck: Zalando Headquarter, Berlin
Mit einem Mix aus Systemschalungen und speziellen Sonderschalungselementen realisiert derzeit die Porr Deutschland den Rohbau des fast 44.600 m2 Bruttogrundfläche umfassenden Zalando Headquarters in Berlin. Das Schalkonzept des Großprojekts, das bis auf wenige Ausnahmen Sichtbeton der Qualität SB3 verlangt, stammt von Hünnebeck. Für besonders schnelle Schal- und Umsetzzeiten soll der Stahlrahmen-Deckenschaltisch Topmax sorgen. Und mit dem einseitig ankerbaren Wandschalsystem Platinum 100 lassen sich die größtenteils knapp 3,40 m hohen Wandflächen ohne Aufstockung schalen und uneingeschränkt schnell betonieren. Beide Schalsysteme sind mit einer hochwertigen Kunststoffschalhaut belegt, was für eine gleichbleibend gute Betonoberfläche bei minimalem Reinigungsaufwand sorgt. Die geforderte Sichtbetonqualität SB3 wird mit nur geringfügigen Nacharbeiten erreicht. Für die Herstellung der gerundeten Brüstungen (900 lfm) in dem über sieben Geschoße reichenden Atrium entwickelte Hünnebeck Trägerschalungselemente, die mit einer kunststoffvergüteten Schalhaut belegt sind.
Meva: WINX Tower, Frankfurt
Der im Frühjahr 2017 fertiggestellte WINX Tower ist das Herzstück des neuen Maintor Quartiers in der Frankfurter Innenstadt. Hochgezogen wurde der 110 Meter hohe Hochhausturm mit den Meva Klettersystemen MGS und MGC. An den Fassaden des Hochhausturms war das geführte Schutzsystem MGS im Einsatz. Die Hochhauskerne wurden mit dem geführten Klettersystem MGC, mit der Wandschalung Mammut und den integrierten Schachtbühnen geklettert.
Die MGS- sowie MGC-Einheiten und ein Teil der Schachtbühnen kletterten auf dieser Baustelle hydraulisch, um Kran- und Wartezeiten zu sparen. Dafür wurde an jede Führungsschiene ein Hydraulikzylinder angeschlossen. Nach Beendigung des Klettervorgangs wurden die Hydraulikzylinder samt Hydraulikaggregat per Umsetzwagen zur nächsten Klettereinheit gefahren. Die Wände der Personenaufzüge und Treppenhäuser wurden außen mit acht MGC-Einheiten mit bis zu 8,47 m Länge geklettert, in den Schächten mit 16 Schachtbühnen. Betoniert wurden die 3,75 m hohen Wände mit der Wandschalung Mammut, deren 2,50 m hohen Elemente mit 1,25 m hohen Elementen aufgestockt wurden. Die MGC-Einheiten waren ebenfalls vollständig eingehaust und hatten oben an der Wandschalung Betonierbühnen. Mit der Bühne war die Wandschalung per Schalungshalter und Fahrwagen verbunden.
Peri: Four Seasons Hotel, Kuala Lumpur
Im Schatten der berühmten Petronas Towers entsteht eines der luxuriösesten Hotels der Welt. Für den Gesamtkomplex – den sogenannten Four Seasons Place – erarbeiteten die Peri-Ingenieure eine umfassende Gerüst- und Kletterschalungslösung. Gemeinsam mit dem bauausführendem Unternehmen entschied man sich für eine Kombination aus Peri Up Gerüsttechnik, ST 100 Stütztürmen und der RCS Kletterschutzwand. Das Peri Up Traggerüst diente unter anderem dazu, um bis zu 3,50 m breite Stahlbetonträger in bis zu 26 m Höhe temporär zu unterstützen.
Das Gerüst ließ sich einfach und schnell montieren und bot auch hohe Sicherheit in der Nutzung, unter anderem durch flexibles Anpassen an die komplexe Gebäudekonstruktion. Zur umlaufenden Sicherung der jeweils oberen, im Bau befindlichen Geschoße wurde die RCS Kletterschutzwand eingesetzt. Die offenen Absturzkanten waren mit dieser Einhausung jeweils komplett umschlossen. Zum Klettern der Schutzwand in das jeweils nächste Geschoß wurden mobile Selbstkletterwerke eingesetzt. Dadurch konnte die notwendige Kranzeit minimiert werden, das sparte zusätzliche Bauzeit.
Ringer: Nordisches Zentrum Planica, Planica
Im slowenischen Planica wurden im Nordischen Zentrum sieben neue Ski-Springschanzen errichtet und die aus dem Jahr 1969 stammende Letalnica bratov Gorišek, die lange Zeit größte und aktuell zweitgrößte Skiflugschanze der Welt, umgebaut. Jede Sprungschanze wurde mit den dazugehörigen Funktionsgebäuden ausgestattet. Der marode alte Anlauf der Großschanze wurde durch einen neuen Betonbau ersetzt, die ausführende Baufirma entschied sich dabei für die Ringer Master Schalung, die stärkste Schalung aus dem Ringer-Portfolio.