Nach den Plänen von Pichler & Traupmann Architekten entstand direkt an der Wiener Südosttangente, der meistbefahrenen Straße Österreichs, die neue ÖAMTC-Zentrale. Im Dezember 2016 eröffnet gab es seither zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Architizer A+ Special Mention Award 2017, den Österreichischen Stahlbaupreis und den Schorsch für herausragende Wiener Architekturprojekte der MA 19.
Mit ihrer Erfahrung im Bau komplexer Gebäude ist es den Architekten gelungen, einen einzigartigen und spektakulären Baukörper mit einem Fokus auf Kommunikation, Transparenz und Mobilität zu schaffen. Von den Servicewerkstätten bis zum Heliport sind alle Raumprogramme an einer einzigen vertikalen Achse aufgefädelt – vom Schalter über den Empfang und die Veranstaltungsbereiche bis zum großen Atrium der Büros. Betritt man den Schalter, so findet man sich auf einer überdimensionalen, gläsernen Kanzel wieder, inmitten der Werkstatt, in die die Techniker die zuvor abgestellten Fahrzeuge über eine Rampe ein Geschoß tiefer gefahren haben. Die Kunden können alles bequem von oben betrachten.
Ein Zeichen setzen
Das Gebäude ist ein Zeichen für Mobilität. Seine singuläre, kreis- und sternförmig organisierte Form soll zeigen, dass sich alles um die Mobilität und die damit zusammenhängenden Mittel dreht und zugleich Effizienz und Schnelligkeit der Organisation demonstrieren.
In der Figur setzt sich die ÖAMTC Zentrale von den block- und riegelhaften Gebäudezuschnitten der Umgebung ab, deren Form ausschließlich auf gewerbliche und industrielle Inhalte und deren optimierte Funktionen ausgelegt ist. Bei der ÖAMTC-Zentrale ging es den Architekten auch darum, die soziale Komponente von Hilfe und Unterstützung und das Eingebundensein in ein Netzwerk von Service und Betreuung zu zeigen – sowohl als Kommunikationsfaktor im Makrobereich der Gebäudegesamtstruktur als auch im Layout der einzelnen Organisationseinheiten.
Komplexer Stahlbau
Ein zentraler Baustoff des Gebäudes ist Stahl. Die 230 Meter lange und beinahe 17 Meter hohe Ringfassade ist der architektonische Hingucker und bildet gleichzeitig das verbindende Element, das sich von Speiche zu Speiche erstreckt und somit einerseits als Schutzwand zur Wiener Südosttangente dient; andererseits konnten so die Fluchtwege aus den Büroräumlichkeiten konstruktiv in die Stahlkonstruktion integriert werden. Somit konnten die Tiefen des Bürogebäudes ausgenutzt und die Massivtreppenhäuser kleiner gehalten werden. Die prominent positionierte Stahl-Glaskonstruktion der Ringfassade konnte durch den konsequenten Einsatz von BIM-Technologien im Zuge der Ausführungsplanung durch das Zusammenspiel aller Beteiligten umgesetzt werden. Für die Ringfassade, die Hochgarage, den Hangar, sowie den Heliport zeichnet die Unger Steel Group verantwortlich.