Statt wie bisher Energie- und Wärmeverluste einzelner Gebäude isoliert zu betrachten, wurde in Gleisdorf erstmals ein ganzer Stadtteil aus der Luft thermisch analysiert. Dadurch wird eine flächendeckende und effiziente Sanierung ermöglicht.
Siemens-Forscher aus Graz haben dazu in Zusammenarbeit mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) und der AEE INTEC (Institut für Nachhaltige Technologien) im Projekt »Hotspots« eine neue Technologie zum Erfassen von Energieverlusten in ganzen Stadtvierteln entwickelt. Die Bildverarbeitungssoftware arbeitet mit Fotos, die aus der Luft – von Drohnen oder Heißluftballons – aufgenommen werden. Die Software erstellt ein dreidimensionales Modell, das Energieverluste sichtbar macht. Seit 2015 wurden die entwickelten Methoden am Beispiel der Stadtgemeinde Gleisdorf erprobt. Das Projekt wurde nun erfolgreich abgeschlossen und die Ergebnisse an die Stadtwerke Gleisdorf und beteiligte Gebäudeeigentümer übergeben.
Der Ansatz, schlecht wärmegedämmte Gebäude im Verbund zu identifizieren, statt wie bisher nur Einzelgebäude zu analysieren, hat sich laut Karl Höfler von der AEE INTEC bewährt. »Durch die Daten der Luftaufnahmen können wir den energetischen Zustand eines ganzen Stadtareals und damit verbundene Zusammenhänge erkennen. Zum Beispiel in welchen Bereichen durch Hausbrand verstärkt Feinstaub erzeugt wird. Stadtverantwortliche erhalten dadurch eine Entscheidungshilfe für die Raum- und Energieplanung. Sie können ableiten, in welchen Gebieten beispielsweise künftig Fernwärmeanschlüsse gelegt werden sollen. Solche Maßnahmen werten die betroffenen Stadtteile auf, weil die Luftqualität sich verbessert und Immobilienwerte steigen.«
Die Gebäudeeigentümer erhielten im Rahmen des Projektes konkrete Vorschläge für effiziente thermische Sanierungsmaßnahmen der Gebäudehülle und mögliche Umstellungen der Heizmethoden. Dabei kam eine Entscheidungs-Software zum Einsatz, die Effekte von verschiedenen Optimierungsschritten und baulichen Maßnahmen simuliert. »Das Tool schlägt effiziente Sanierungsmaßnahmen vor und schätzt die damit verbundene Emissionsreduktion sowie die zu erwarteten Kosten ab«, erläutert Klaus Steinnocher vom AIT.