Zu viele Daten – zu wenig Information. Mit diesem Pro-blem sind viele Unternehmen konfrontiert. Ein möglicher Weg, um aus der stetig steigenden Flut von Bits und Bytes wirklich relevante Informationen zu gewinnen, führt über die Visualisierung der Daten.
Die Bauzulieferer zählen zu den reifen, wachstumsschwachen Branchen. Die schwache Performance der traditionellen Bauzulieferer insgesamt verdeckt die erfolgreiche Entwicklung in Teilbereichen und einzelner Hersteller. Vor allem in der Baustoffindustrie finden sich Sparten mit einem relativ hohen Wachstumspotenzial. Darüber hinaus sind die international arbeitenden Bauzulieferkonzerne beziehungsweise die Töchter internationaler Baustoffkonzerne in Österreich aufgrund ihrer diversifizierten Struktur und einer überwiegend hohen Wertschöpfungstiefe regionalen Nachfrageschwächen gegenüber eher immun.
Den Anschluss nicht verpassen
Bedingt durch die herausfordernde Marktsituation im Baubereich wurde etwa bei den Eternit-Werken Ludwig Hatschek AG mit Sitz in Oberösterreich und 310 Mitarbeitern eine Lösung für Vertriebsauswertungen gesucht, um die Datenschätze des Betriebes zu heben und geschäftskritischen Entwicklungen sofort entgegenwirken zu können.
Bis 2020 soll das weltweite Datenvolumen um das Zehnfache anwachsen, von derzeit 4,4 Mio. auf 44 Mio. Terabyte. Neue Formen der Datenanalyse ermöglichen den Einsatz und die Analyse großer Datenmengen aus vielfältigen Quellen mit hoher Verarbeitungsgeschwindigkeit. Bei Eternit werden nun Erkenntnisse aus Datenanalysen dazu genutzt, Prozesse zu optimieren und das Business voranzubringen. Denn auch der österreichische Traditionsbetrieb, Marktführer für alle Produkte rund ums Dach, hatte zu viele Daten und konnte zu wenige Informationen daraus gewinnen. Zudem gestaltete sich der Zugriff für die Fachabteilungen viel zu aufwendig. Die Vorgaben der Verantwortlichen für das neue System waren eindeutig: einfache und klar verständliche Bedienung für den Anwender, geringer Aufwand bei Betreuung sowie Implementierung. Überzeugt hat die Visual-Analytics-Plattform QlikView, die sich ohne großen Aufwand in die IT integrieren lässt. Der jeweilige Anwender hat die Möglichkeit, das gesamte Material einer Anwendung zu analysieren, nicht nur solches, das hier visualisiert ist.
Unmissverständliche Visualisierungen
Nur drei Monate nach Projektstart ergibt sich für die Nutzer bei Eternit eine geänderte Ausgangsbasis: Mit QlikView existiert eine Datenbank, die Zahlen unmissverständlich visualisiert. Somit kann man konkret über unternehmerische Fragestellungen reden. Dafür gibt es ausreichend Gelegenheiten. Analysen und Reports erfolgen in den Bereichen Logistik, Produktion sowie CRM (etwa für Besuchsauswertungen). Wo ein Mitarbeiter früher zwei Stunden benötigt hat, um aus dem ERP-System ein Excel-Sheet aufzubereiten, reichen heute zehn Minuten. Im Vertriebsbereich zeigt sich ein weiterer Vorteil der Qlik-Lösung – die rasche Reaktion auf geschäftskritische Entwicklungen. Durch eine Detailansicht von SAP-Daten (Absatz, Umsatz) je Kunde und Produkt bis zum Einzelartikel können Veränderungen im Kundenverhalten als auch Rückschlüsse betreffend den Produktlebenszyklus wesentlich früher erkannt werden. »Bei komplexen Datenmodellen, diffizilen Berechtigungskonzepten oder System-Upgrades greifen wir gerne auf Profis wie heldendaten zurück«, so Leiter Controlling/Logistik Eternit-Werke Daniel Müller.
Auch bei Dorner Electronic, einem in Vorarlberg ansässigen Unternehmen, das Software-Lösungen für die Baustoffindustrie entwickelt, kommt QlikView zum Einsatz. Dorner hat sich auf die Planung, Herstellung und Installation industrieller Prozesssteuerungen für Transportbeton- und Fertigteilwerke, Fertigputz- und Trockenmörtelanlagen spezialisiert und ist mit seinen 90 Mitarbeitern Marktführer in Europa. Dorner-Lösungen kommen auf prominenten Baustellen in der ganzen Welt zum Einsatz – etwa dem Gotthard-Tunnel, dem Panama-Kanal oder dem Millennium-Damm in Äthiopien. Bei Dorner ging es darum, eine Plattform zu finden, an die Systeme für die Zeiterfassung, das Projektmanagement, das ERP, den Support und das Ticketing unkompliziert angebunden werden können. Innerhalb von wenigen Wochen entwickelte der Qlik Solution Provider ppmc AG das Datenmodell und implementierte QlikView. Inzwischen wird die Lösung in nahezu allen Unternehmensbereichen eingesetzt. Im Einkauf und Versand werden zum Beispiel Fahrzeug- und Telefondaten sowie Lagerbewegungen, -bestand und -ort ausgewertet. Zur Verfügung steht auch eine Produktivitätsapplikation, die Informationen zur Produktivität pro Produkt, Produktgruppe oder Mitarbeiter enthält. Die Logistik prüft mit der BI-Lösung unter anderem Materialbewegungen. Der Sales-Bereich evaluiert Stammdaten und nutzt ein umfangreiches Vertriebs-Cockpit, welches das gesamte Vertriebsgeschäft abbildet. Mittelfristig will Dorner die Applikationen auch mobil nutzen.
Predictive Analytics
Eine budgetfreundliche BI-Lösung suchte die ibau GmbH, die Deutschlands größte und detaillierteste Bauprojekte-Datenbank mit jährlich rund 50.000 Projekten betreibt. Die Wahl fiel auf die Datenvisualisierungslösung Qlik Sense. Für die Projektumsetzung zeichnete die INFORM GmbH aus Aachen verantwortlich. Das Unternehmen ist Qlik-Expertise-Partner. Nach weniger als vier Wochen konnte eine erste Applikation produktiv genutzt werden. Ausgewertet werden Vertrags- und Kundendaten, Produktnutzungsdaten sowie Recherchedaten aus den Standardtools SugarCRM, SAP sowie aus eigenentwickelten Datenbanken. Genutzt werden die Analysen von der Geschäftsleitung, im Vertrieb, im Marketing, in der Produktentwicklung, im Kundenservice und in der IT. »Die größte Stärke von Qlik Sense liegt darin, Daten aus verschiedenen Quellen logisch zu entscheidungsrelevanten, verständlich dargestellten Informationen verknüpfen zu können. Themen wie Predictive Analytics bedeuteten für uns vor einem Jahr noch einen Flug zum Mond. Mit Qlik Sense ist dieser Mond plötzlich zum Greifen nah«, sagt Hiep Doan, Applikationsentwickler ibau GmbH.
Fazit
Die Digitalisierung der(Bau-)Industrie bietet enorme Chancen für Wertschöpfung und Arbeitsplätze. »Zentral ist also, die Entwicklung nicht zu versäumen und für genug Datenkompetenz im Unternehmen zu sorgen, um gegenüber der internationalen Konkurrenz nicht an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren«, ist Robert Schmitz, General Manager Central & Eastern Europe Qlik, überzeugt. Big Data schnell mit Small Data zu kombinieren wird gefragt sein – zumal Daten fragmentierter werden, extern oder in der Cloud erstellt werden. Die Analyse einzelner Datensätze ohne Kontext verliert an Bedeutung.