Die gemeinnützigen Bauträger sind eine wesentliche Säule des heimischen Wohnbaus. Alleine im Jahr 2015 wurden rund 18.500 Wohnungen fertiggestellt. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 17 % oder 2.740 Wohnungen. Damit zeichnen die Gemeinnützigen für ein Drittel der gesamten Neubauleistung verantwortlich, im Mehrgeschoßwohnbau steigt dieser Anteil auf über 50 %. Bei einem Verwaltungsbestand von rund 587.000 Miet- und Genossenschafts- sowie 257.000 Eigentumswohnungen lebt etwa jeder fünfte Bewohner Österreichs in einer von Gemeinnützigen verwalteten Wohnung. Der Bau & Immobilien Report präsentiert einige aktuelle Highlights gemeinnütziger Bauträger.
Wohnpark Alt-Erlaa: Sagedergasse 21/Altmannsdorferstr. 104
Die gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft »Wohnpark Alt-Erlaa«, eine Tochter der Gesiba, errichtet aktuell im zwölften Wiener Gemeindebezirk eine Wohnhausanlage mit 173 Wohnungen, 149 PKW-Abstellplätzen, davon vier Behindertenparkplätze, und 37 Motorradstellplätzen im Kellergeschoß sowie einem achtgruppigen Kindergarten im Erdgeschoß. Der für die Entwurfsplanung federführende Architekt ist wie schon beim Wohnpark Alt Erlaa das Büro von Dr. Harry Glück. Die Ausführungs- und Detailplanung wird vom Architektenbüro Peretti & Peretti umgesetzt. Alle Wohnungen verfügen über Freibereiche, d.h. sie sind mit Loggien, Terrassen, Balkonen oder Mietergärten ausgestattet. Zwecks erwünschter Begrünung der Anlage sind die Loggien, Terrassen und Balkone jener Wohnungen, die über keinen Eigengarten verfügen, mit zwei mobilen Blumentrögen im Freibereich ausgestattet, welche bereits für die mieterseitige Begrünung vorbereitet (d.h. mit Pflanzerde etc.) befüllt sind. Auf dem Dach befinden sich neben zum Teil begrünten Dachflächen das Terrassendeck und ein offenes Schwimmbad, sowie im darunterliegenden Geschoß der Saunabereich und ein Gemeinschaftsraum. Die Außenwände werden in Massivbauweise mit Wärmedämmverbundsystem und Reibputz errichtet, die innenliegenden Trennwände als Stahlbetonwände mit einseitig Schall- und Wärmeschutzanplankung bzw. als mehrschalige fünffach beplankte Gipskartonständerwände und die Zwischenwände als Gipskartonständerwände.
Architekten: Peretti + Peretti (Harry Glück)
Generalunternehmer: Swietelsky
Wohneinheiten: 173
Garagen: 149
zumietbare Studios: 6
Baubeginn: 14.09.2015
Fertigstellung: Aug./Sept. 2017
Gewog: generationenwohnen21
Das Projekt generationenwohnen21 in Wien Floridsdorf verspricht Wohnen für alle Generationen in grüner Umgebung. Neben 49 geförderten und 25 frei finanzierten Mietwohnungen gibt es zusätzlich auch spezielle Angebote für gemeinschaftliches Wohnen in der zweiten Lebenshälfte. Dazu zählen ein frei finanzierter Generationen-Wohn-Cluster mit sechs Wohneinheiten, zwei geförderte »Wohngruppen für Fortgeschrittene 55+« mit jeweils 16 Wohneinheiten und betreutes Wohnen in einer »Seniorenwohngemeinschaft« mit 14 Wohneinheiten. Ziel ist bei allen Wohnformen eine individuelle, bedarfsgerechte Versorgung mit attraktiven Wohn- und Betreuungsangeboten, mit so viel Selbständigkeit und Selbstorganisation wie möglich und so viel kompetenter »Sicherheit im Hintergrund« wie notwendig. Ein professioneller Sozial- und Pflegedienst findet durch den Betreiber Cura Domo des Wohnheimes für Senioren statt und bietet damit einen Stützpunkt für Beratung, mobile Hilfe und Betreuung in der Wohnanlage. Der Freiraum des Projekts ist von einem dörflichen Charakter geprägt. Betritt man die Anlage, kommt man auf den Dorfplatz, Pflanztröge und ein Wasserbecken strukturieren den Platz und definieren den Weg sowie die Terrassen vor den Gemeinschaftsräumen. Ein breiter Vorgartenbereich entlang der Anton-Schall-Gasse fungiert nicht nur als Puffer, sondern auch als Eingangs- und Aufenthaltszone. Ein Grünstreifen mit Baumpflanzungen kreiert einen kleinen Vorplatz vor dem Pensionistenheim, dem Café und Ärztezentrum, der als Treffpunkt und Aufenthaltsort fungieren soll.
Architektur: Hermann & Valentiny & Partner
Wohneinheiten: 120
davon Generationen-Wohn-Cluster: 6
davon betreutes Wohnen: 14
davon Wohngruppen für Fortgeschrittene: 32
Baubeginn: Ende 2016
Geplante Fertigstellung: Ende 2018
Neue Heimat OÖ: Wohnturm Lange Allee
Die Neue Heimat Oberösterreich errichtet in Kleinmünchen ein 14-stöckiges Wohnhochhaus mit 54 Mietwohnungen. Die Wohnanlage verspricht perfekte Infrastruktur inmitten einer grünen Umgebung. Zur Erholung und als Freiraum steht ein großer Grünstreifen in der Mitte der Anlage zur Verfügung, zudem befindet sich das Naherholungsgebiet Wasserwald ganz in der Nähe. Durch die zentrumsnahe Lage und die gute Anbindung sind Schulen, Ämter und öffentliche Einrichtungen sowie sämtliche Freizeiteinrichtungen der Stadt Linz sehr gut erreichbar. Sämtliche Wohnungen verfügen über Balkon- oder Loggienflächen. Das Wohnhochhaus wird im Passivhausstandard ausgeführt mit einem Heizwärmebedarf von 9,9 kWh/m²/a. Der »Wohnturm Lange Allee« ist Teil und Schlusspunkt des Wohnparks »Lange Allee«, einem der größten Wohnbauvorhaben in Linz der letzten Jahre. Das 48.000 Quadratmeter große Areal im Bereich Ellbognerstraße/Helmholtzstraße im Stadtteil Neue Heimat befand sich im Besitz des Brillenherstellers Silhouette und wurde etappenweise von sieben Wohnbauträgern gekauft. Seit 2011 entstehen in elf Bauprojekten insgesamt 425 Wohnungen. Zum Projektgebiet zählt auch ein ca. 3.500 Quadratmeter großer Wald im Norden des Areals.
Architektur: Jörg Stögmüller & Franz Kneidinger
Wohneinheiten: 54
Generalunternehmer: Proesner Bau
Baubeginn: Oktober 2014
Bauende: Oktober 2016
ÖSW: Parkapartments Montleart
In der »Kleinen Breitenseer Kaserne« errichten die Projektpartner ÖSW, Mischek und Familienwohnbau auf historischem Gelände Wohnraum für Kunden, die sich nach Natur sehnen und dennoch auf die Vorzüge der Urbanität nicht verzichten möchten. Im Zuge eines Architektenauswahlverfahrens wurde das Büro Duda.Testor.Architektur mit der Planung beauftragt. Dessen Entwurf für das Areal der ehemaligen Biedermann-Hut-Raschke Kaserne sieht sieben Punkthäuser mit einer Gesamtnutzfläche von zirka 13.500 m² vor, das gesamt 175 freifinanzierten Eigentumswohnungen entspricht. Drei Häuser werden vom ÖSW errichtet, je zwei von Mischek und Familienwohnbau. Dazu gibt es ein Gemeinschaftshaus und einen Kleinkinderspielplatz. In Anlehnung zur grünen Umgebung des Projektes wurde für die Gestaltung der Wohnhausanlage ein passendes Farbkonzept in Naturtönen geplant. Ein wesentliches Designmerkmal der Fassade ist ein Rahmen, der die zurückspringenden Dachgeschoße perfekt in die Architektur eingliedert. Auch das denkmalgeschützte ehemalige Bürogebäude direkt an der Montleartstraße bleibt erhalten und wird durch einen Projektpartner mit großer Erfahrung im Bereich Sanierung von historischer Bausubstanz revitalisiert. Die Fertigstellung des Projektes ist für Frühjahr 2018 geplant.
Architektur: duda.testor.architektur
Generalplaner: Dr. Ronald Mischek ZT GmbH
Wohneinheiten: 175
Baubeginn: April 2016
Bauende: Frühjahr 2018
Vogewosi: Wohnanlage Schwarzenberg-Brand
ie Wohnanlage wurde im November 2015 bezogen und ist eine typische Wohnanlage der Vogewosi zum Thema »Betreutes Wohnen«. Im Verbund mit dem benachbarten Bürgerheim (Altersheim), den im Gebäudemiteigentum stehenden Räumlichkeiten für eine Tagesbetreuung der Gemeinde, für Mobile Hilfsdienste (MOHI) und für den Krankenpflegeverein wurde ein Kleinwohnanlage errichtet, welche zusätzlich zur Unabhängigkeit des Wohnens eine gewisse infrastrukturelle Sicherheit bieten soll, was gerade ältere Menschen besonders schätzen. Das Gebäude wurde von Architekt Bernardo Bader aus Dornbirn geplant, welcher den Stil eines Wälderhauses mit hoher energetischer und baulicher Qualität verbinden konnte. 89,6 % der Gesamtkosten wurden durch langfristiges, zinsgünstiges Kapital finanziert.
Architekt: Bernardo Bader, Dornbirn
Baumeister: Oberhauser & Schedler
Wohneinheiten: 10
Weitere Räumlichkeiten: 1 Tagesbetreuung, 1 MOHI, 1 Krankenpflegeverein
Baubeginn: Oktober 2014
Bauende: November 2015