Auf fast 3.000 Metern Seehöhe entsteht in der exponierten Lage des Stubaier Gletscherskigebiets derzeit ein einzigartiges Bauprojekt: die 3S Eisgratbahn.
Nicht nur die extremen Bedingungen, die sich aus der Höhenlage der Baustelle ergeben, stellen das Team von Marco Fuchs, Bauleiter von STRABAG, immer wieder vor neue Herausforderungen, sondern auch die 4,7 km lange Gondelbahn verlangt präzises Arbeiten bei großen Dimensionen. 50 bis zu zehn Meter lange Großbohrpfähle mussten in den Untergrund getrieben werden, um später die 30 km langen und 470 t schweren Stahlseile zu tragen.
Nach den Fundierungsarbeiten, die im Sommer 2015 durchgeführt wurden, wurde im Frühjahr 2016 mit den Abbrucharbeiten der bestehenden Eisgratbahn, dem Neubau der Seilbahnstruktur und der Plattformen sowie der Bergstation inklusive Lager für Gastronomie und Technikräume begonnen. Dafür wurden innerhalb von drei Monaten 1.800 m3 Beton und 170 t Bewehrung verbaut. Aufgrund des engen Zeitplans bis zur Fertigstellung im Herbst 2016 wird im Zweischichtbetrieb gearbeitet. Die Transporte zur Baustelle werden vom ARGE-Partner, der Fa. Pfurtscheller, durchgeführt.
Aufwendige Logistik
Um Baustoffe und andere Materialen überhaupt an ihren Bestimmungsort zu bringen, wurden im Vorfeld eine Zufahrtsstraße und ein Versorgungstunnel gebaut sowie eine Stahlseilbrücke errichtet. Der für den Bau notwendige 40 t schwere Seilbagger wurde von der Talstation bis hin zur Baustelle gefahren, da der Transport in Einzelteilen unrentabel gewesen wäre. Die Kräne mussten wind- und wetterfest montiert werden, um auch bei Föhnspitzen von bis zu 200 km/h nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Weiterhin war darauf zu achten, dass etwaige Rettungseinsätze mit Hubschraubern nicht durch die Kräne behindert würden. Abgesehen von Föhn sind auch andere Wetterextreme eine Herausforderung für das Team: So wich der letzte Schnee erst Ende Juli, um bereits im August erneut für ein paar Tage zurückzukehren.
Start im Oktober
Das Projekt befindet sich derzeit in der letzten Bauphase, obwohl zu den schon genannten Bedingungen noch die besondere Bodenbeschaffenheit des Gletschergebiets und Naturschutzbestimmungen berücksichtigt werden müssen. Für STRABAG ist dieses Projekt jedoch nicht das erste in diesem Gebiet, so renovierte sie auch schon die Bergstation Schaufeljoch auf 3.155 Metern Seehöhe. Die 48 Gondeln der neuen Bahn können ab Oktober 2016 rund 3.000 Personen pro Stunde auf den Gletscher transportieren.
Zahlen & Fakten
- Baubeginn: Juni 2015
- Bauende Rohbau: Juli 2016
- Inbetriebnahme: Oktober 2016
- Auftraggeberin: Wintersport AG – Stubaier Gletscherbahn
- Auftragnehmerin: STRABAG AG, Direktion Tirol/Vorarlberg (AF), Bereich Tiroler Unterland HB (GG)
- Auftragsvolumen STRABAG: ca. 13 Mio. Euro