Sonntag, Dezember 22, 2024

Mit Airium hat Lafarge einen mineralischen Dämmschaum auf Zementbasis entwickelt. Damit soll langfristig der Marktanteil von Leichtbetonsteinen im Einfamilienhausbereich massiv gesteigert werden. Produziert werden die Steine in einer mobilen Verfüllstation.

Nach der mineralischen Fundamentdämmung Fundatherm und dem mit Blähtonkügelchen versetzten Isolationsbeton macht Lafarge mit Airium den nächsten Schritt in Richtung Dämmstoffmarkt. Airium ist ein mineralischer Dämmschaum, der aus einem Pre-mix basierend auf Zement und einem spezifischen Zusatzmittel zur Schaumbildung besteht. »Airium stellt für uns ein ganz wesentliches neues Produkt in der Wertschöpfungskette dar«, erklärt Gernot Tritthart, Direktor Marketing, Innovation & Kommunikation Lafarge CE.
Die ersten Überlegungen gehen zurück auf das Jahr 2014. »Hintergrund war der Gedanke, von fossilen Dämmstoffen wegzukommen, weil dadurch nicht zuletzt auch das Recycling einfacher wird«, erzählt Tritthart. Daraufhin wurde im Forschungszentrum in Lyon ein luftporendurchsetztes Material entwickelt, das über Dämmeigenschaften auf Hochleistungsniveau verfügt. Das Material nimmt aufgrund seiner Beschaffenheit Feuchtigkeit auf und gibt diese nach und nach wieder ab, das reguliert das Raumklima und verhindert Bauschäden. Der Zementanteil in Airium sorgt für einen hohen pH-Wert, wodurch Schimmel gehemmt wird und der Dämmstoff schädlingsresistent ist. Die mineralische Dämmung ist nicht brennbar und aufgrund der Porigkeit auch schallabsorbierend. 2015 wurde dieser Schaumbeton bei der Firma Aichinger Hoch- und Tiefbau erstmals erfolgreich in Leichtbetonsteine verfüllt, die unter dem Produktnamen »Lia­Grün« noch im November des Jahres erstmals in einem Haus in Laa an der Thaya verbaut wurden. »Damit können wir endlich ein monolithisches Wandsystem anbieten, das alle Anforderungen für ein nachhaltiges Gebäude erfüllt«, erklärt Helmut Aichinger.
2016 folgten weitere Feldversuche mit LiaGrün-Steinen, sodass heute in Österreich insgesamt sieben Häuser in Bau sind. Außerdem starteten bei Lafarge erste Überlegungen und Versuche zum Einsatz von Airium in Doppelwänden, Ausgleichsschichten unter Estrichen und Dachbodendämmungen.

>>Mobile Verfüllstation  <<
Airium wird vorerst in Frankreich, Marokko und Österreich eingeführt. Während Airium in etwa in Marokko für die Dämmung von Terrassen und Dächern in Säcken verkauft wird, kann Österreich mit einer Besonderheit aufwarten: Für den heimischen Markt wurde ein LKW zu einer mobilen Verfüllstation umgebaut, die den Schaum vor Ort in die Steine gießt.
»Viele unserer Kunden zeigten großen Interesse an Airium, wollten aber nicht gleich in eine eigene stationäre Verfüllanlage investieren«, erklärt Tritthart. Damit kann Airium direkt am Einsatzort  in einer Dichte von 50 bis 500 kg/m³  produziert werden. Da Airium frisch eingebracht wird, passt es sich vor der Aushärtung an seine Umgebung und füllt alle Unebenheiten aus. Der Airium-LKW kann das Material bei einer Außentemperatur von bis zu fünf Grad bis zu 50 Meter an die gewünschte Stelle pumpen. Pro Tag kann der LKW Steine für zwei Einfamilienhäuser produzieren.
Bei Lafarge ist man vom enormen Potenzial der innovativen Airium-Lösungen überzeugt. Für 2017 wird in Österreich ein Absatz in der Größenordnung von rund 6.000 Kubikmetern angestrebt, das entspricht rund 150 Häusern. Langfris­tig erhofft sich Tritthart eine deutliche Steigerung des Marktanteils von Leichtbetonsteinen, der derzeit bei rund einem Prozent liegt. »Fünf bis zehn Prozent sollten möglich sein«, ist Tritthart überzeugt.


Mögliche Airium-Anwendungen der Zukunft:
-    Dachbodendämmung
-    Dämmung von Holzkonstruktionen
-    Blöcke für Mauerwerk aus Schaumbeton
-    Dämmung von Kellerböden
-    Wände und Stützen aus Schaumbeton

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