Die Immobilienbranche ist komplexer geworden. Hieß es früher einfach nur »Lage, Lage, Lage«, gesellen sich heute zur Standortqualität weitere Schlagworte wie Energieeffizienz, Lebenszykluskosten oder Behaglichkeit, die über Wohl und Wehe einer Immobilie entscheiden. Sind alle Punkte auf hohem Niveau erfüllt, gibt es dafür ein Mascherl in Form eines Zertifikats, ohne das sich Immobilien praktisch nicht mehr verkaufen lassen. Der Bau & Immobilien Report präsentiert eine Auswahl zertifizierter Immobilien.
Greenhouse Studierenden-Wohnheim (Bild oben)
Das Studierenden-Wohnheim GreenHouse ist ein Musterbeispiel für ökologisches Bauen und Energieeffizienz – mit Photovoltaik, Energiespeichersystem und energieoptimierter Architektur. Das Wohnheim produziert die Energie, die es braucht, komplett selbst. Ziel ist es, als Plus-Energie-Haus sogar mehr Energie zu produzieren, als im Wohnheim benötigt wird, und diese Energie an das Stromnetz abzugeben.n
Bauherrin: WBV-GPA Wohnbauvereinigung für Privatangestellte
Architektur: aap.architekten ZT-GmbH
ÖGNB: 905/1.000 Punkte
klimaktiv: 1000/1000 Punkte
Messecarree Nord
Die Wohngeschoße des zehnstöckigen Apartmenthauses stehen auf einem Sockel, der Platz für die Allgemeinflächen des Heimes bietet: Arbeitsplätze, Sauna, Fitness, Lounge, Gewerbe sowie eine zweigeschoßige Lobby. Jede Wohneinheit ist mit einem privaten Freiraum ausgestattet und nutzungsflexibel gestaltet. Die städtebaulich fixierten Sichtachsen geben die innere Orientierung des klimaaktiv-Silber-Gebäudes vor. Die Ausbildung von Regelgeschoßen, die kompakten Grundrisse mit modular aufgebauten Sanitäreinheiten und eine zentrale Erschließung machen das Gebäude kompakt und ökonomisch.
Bauherr: ÖSW Österreichisches Siedlungswerk
Architektur: fsA Freimüller Söllinger Architektur ztgmbh
klimaktiv: 895/1000 Punkte
Bildungscampus Aspern
Am November 2013 erfolgte der Start des Bildungscampus für rund 800 Kinder, der im Juli 2015 fertiggestellt wurde. Das Gebäudeensemble mit sonnigen Terrassen und großzügiger Gartenanlage besteht aus einem Kindergarten für elf Gruppen, einer Ganztagsvolksschule mit 17 Klassen sowie acht Klassen, die für Kinder mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen ausgerichtet sind. Das Projekt stellt im Bereich des Schulbaus und auch im Bereich der Reduktion von Umweltauswirkungen ein ambitioniertes Vorhaben dar und entspricht in seiner Endausführung bereits jetzt den Anforderungen eines Niedrigstenergiegebäudes aus dem Jahr 2020. Eine an Schulstandorten leider noch selten anzutreffende und äußerst sinnvolle Photovoltaikanlage sorgt für eine deutliche Optimierung der Energiebilanz.
Bauherr: Bundesimmobiliengesellschaft
Architektur: Zinterl Architekten ZT GmbH
ÖGNB: 916/1000 Punkte
klimaaktiv: 900/1000 Punkte
Erste Campus
Nachhaltigkeit war beim neuen Headquarter der Erste Group ein zentrales Thema: Bereits bei den Bauarbeiten setzt Erste Group auf 100 % grünen Strom und es wurde stets darauf geachtet, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Werte für Staub- und Lärmbelästigung nicht überschritten werden. Das Gebäude selbst punktet mit einer Betonkernaktivierung für Heizung/Kühlung gespeist aus Geothermiepfählen in Verbindung mit dem Wiener Fernwärme-/-kältenetz, einer Doppelfassade mit intelligentem, außenliegendem Sonnenschutz und aufmachbaren Fenstern, einer automatischen Temperaturabsenkung in der Nacht, moderner LED Beleuchtung oder auch einem Energierückgewinnungssystem bei den Aufzugsystemen.
Bauherr: Erste Campus Immobilien GmbH & CoKG
Architektur: Henke und Schreieck Architekten ZT GmbH
DGNB: Objektbewertung 83,40 % (Platin)
Konzernzentrale Erber Group
Am Standort Getzersdorf hat die Erber Group ein neues Headquarter mit Campus-Charakter für rund 300 Mitarbeiter errichtet. Die 11.000 Quadratmeter weite Bürofläche bietet viel Raum für die 220 Mitarbeiter. Es gibt helle, großzügige Büroräume mit biodynamischen Lichtquellen, Tageslichtspots und eine geothermisch betriebene Kühlung. Die Eigenversorgung mit Strom erfolgt mittels integrierter Photovoltaik-Anlage Das umgesetzte Energiekonzept reduziert die Kosten um stolze 46 Prozent. Der Recyclinganteil bei den Baustoffen lag bei über zehn Prozent, verbaut wurden zu rund 37 Prozent regionale Materialien.
Bauherr: Erber Group
Architektur: Podsedensek ZT
Leed: Platin
Smart City Graz Mitte
Rund um die Helmut-List-Halle entwickelt die Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark gemeinsam mit AVL List den Wohn- und Arbeitsstandort Smart City Graz Mitte. Die Gebäude der Smart City werden mehr Energie erzeugen, als sie selbst verursachen. Mit einer Gesamt-Investitionssumme von rund 350 Millionen Euro entstehen bis 2018 60.000 m² Wohnfläche und 20.000 m² Geschäftsfläche für Büros, Gastronomie, Handel und Dienstleistungen.
Bauherr: RLB Steiermark/AVL List
Architektur: Nussmüller Architekten
DGNB: Objektbewertung 80,60 % (Vorzertifikat Platin)