Sonntag, Februar 02, 2025

Sanieren ist das Gebot der Stunde, dafür braucht es Förderungen. Es muss aber dem Eigentümer überlassen bleiben, ob die Förderung in Form von Sanierungskrediten oder Direktzuschüssen in Anspruch genommen wird. Ein Gastkommentar von Markus Riel, Internorm Fenster GmbH.

Der Energieeffizienz muss auch in der nächsten Regierung höchste Priorität eingeräumt werden. Es ist ein trauriges Faktum, dass ein Drittel der Wärme eines Hauses über schlecht gedämmte Fenster entweicht. Deshalb wird das Thema Sanieren in den nächsten Jahren immer wichtiger werden.
Das Sanieren der Gebäudehülle ist eine volkswirtschaftliche Chance mit zahlreichen Gewinnern. Der Kunde selbst profitiert, denn er kann seine Ener­giekosten senken und damit das hauswirtschaftliche Budget entlasten. Zudem steigt der Wert seiner Immobilie. Ein weiterer Gewinner ist die Wirtschaft, denn durch die Sanierung werden Arbeitsplätze geschaffen und die damit verbundenen Steuereinnahmen freuen auch den Finanzminister. Der dritte Gewinner ist die Umwelt, da die thermische Sanierung eines Gebäudes (Fenster, Fassaden und Deckendämmung) nachweislich zur Einsparung an CO2 beiträgt. Es ist zwar nicht allgemein bekannt, aber rund 50 Prozent des CO2-Ausstoßes sind auf den Energieverbrauch unserer Gebäude zurückzuführen. Würde man alle Fenster in Österreich gegen Niedrigenergiehaus-Fenster tauschen, würde dies eine CO2-Reduktion um ca. 6,2 Prozent bedeuten.

Nachfrage nach Förderungen sinkt
Als Gebietsrepräsentant für Internorm-Fachhändler in Wien habe ich tagtäglich mit Kunden zu tun, die ihre Fenster tauschen und damit einen Teil der Gebäudehülle thermisch sanieren wollen. Dabei ist mir in den letzten Jahren aufgefallen, dass die Nachfrage nach Förderungen immer geringer wird. Die Kunden, und hier vor allem die älteren Bevölkerungsschichten, möchten keine Kredite mehr aufnehmen, um eine Förderung zu lukrieren. Das beste Beispiel hierfür ist die Tatsache, dass die Kunden zunächst die Heizung tauschen, anstatt die Gebäudehülle zu dämmen, sodass die Heizkosten reduziert werden können.
Dies ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass ein Heizkesseltausch mittels Direktförderung  abgewickelt werden kann. Diese Direktförderung beträgt bis zu 30 Prozent der Investitionssumme. Personen, die in Pension gehen, einen Teil ihrer Abfertigung bekommen und damit Geld zur Verfügung haben, fragen sich zu Recht: »Warum soll ich einen Kredit aufnehmen, um eine Förderung zu bekommen, wenn ich das Geld ohnehin habe?«

Bundesweite Lösung

Es ist an der Zeit und ein Gebot der Stunde, sofort und in großem Stil mit der Sanierung von Gebäuden zu beginnen, die älter als 25 Jahre sind. Die neue Bundesregierung wird auch daran zu messen sein, wie und in welchem Ausmaß sie dieses Thema aufgreift. Die beste Lösung wäre eine bundesweit einheitliche Sanierungsförderung, um die Eigentümer zum Sanieren zu animieren. Dabei sollte es den Eigentümern überlassen bleiben, ob mittels Sanierungskredit gefördert wird oder ob die Unterstützung durch Direktzuschüsse vom Land erfolgt. Dies könnte etwa wie in Italien mittels teilweiser Mehrwertsteuerbefreiung für Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle erfolgen. Es ist mittlerweile großteils gelungen, die Bauordnung  in den neun Bundesländern zu harmonisieren – warum sollte es nicht auch eine österreichweite Sanierungsförderung geben? Dies wäre sinnvoller, als CO2-Zertifikate zu bezahlen, womit meiner Meinung nach auch schon die Frage der Finanzierung dieses Projekts zum Teil beantwortet ist.


 

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