Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind nach wie vor schwierig. Dennoch wird jede Menge gebaut im Land. Der Bau & Immobilien Report hat die wichtigsten Vertreter der heimischen Bauindustrie nach ihren aktuellen Vorzeigeprojekten gefragt.
Habau: Oberbank Zentrale Linz
(Bild oben)
Auftraggeber: Oberbank AG
Baubeginn: Q1 2015
Bauende: Februar 2017
Konzept: L-Bau Engineering
Auftragswert: 14 Mio. €
Auf dem Areal der Allianz-Versicherung an der Unteren Donaulände in Linz entsteht die neue Firmenzentrale der Oberbank AG. Das Konzept für das zukünftige Bürogebäude stammt von den Projektentwicklern der L-Bau-Engineering. Baubeginn war Anfang 2015, die rund 12.300 m² Gesamtnutzfläche sowie 290 Tiefgaragenstellplätze auf insgesamt sieben Ebenen werden im Februar 2017 an die Oberbank übergeben. Eine Besonderheit ist die rund 65 Meter lange gläserne Verbindungsbrücke über die Kaisergasse, die den Neubau mit dem bestehenden Oberbank-Gebäude verbindet. Ein weiteres Glanzstück des Projekts ist die Sichtbetonfassade, die im HABAU-eigenen Fertigteilwerk ausgeführt wird. Um sich als nachhaltig markanter Punkt direkt an der Linzer Kulturmeile zu etablieren, wurden bereits während der Planung einige bautechnische Herausforderungen bewältigt: Die Untergeschoße befinden sich unter dem Grundwasserspiegel und sind – wie das gesamte Gebäude – durch umfangreiche Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser gewappnet.
Hochtief Infrastructure Austria: Tunnelkette Granitztal
Auftraggeber: ÖBB Infrastruktur AG
Bauausführung: ARGE Tunnelkette Granitztal Hochtief Infrastructure Austria - Implenia (50:50)
Baubeginn: Januar 2015
Bauende: April 2020
Ausbruchsmassen (gesamt): ca. 1,3 Mio. m³
Ausbruchsmassen (wieder eingebaut): ca. 800.000 m³
Auftragssumme: ca. 140 Mio. €
Die Tunnelkette Granitztal ist mit ihren 6,1 Kilometern das zweitlängste Tunnelsystem der Koralmbahn. Sie führt von St. Paul nach Eis und verkürzt den Weg vom Lavanttal ins Jauntal. Die Unternehmen Hochtief Infrastructure Austria und Implenia Österreich bauen als Arge Tunnelkette Granitztal ebendiese Etappe der Koralmbahn. Die Tunnelkette, ein durchgängig zweiröhriges System mit Verbindungen im Abstand von 500 Metern, wird in drei Abschnitten errichtet. Der Tunnel Deutsch-Grutschen mit einer Länge von ca. 2,6 Kilometern und der Tunnel Langer Berg mit ca. 2,9 Kilometern Länge werden im zyklischen Vortrieb aufgefahren und die Einhausung Granitztal mit 606 Metern wird in offener Bauweise erstellt und zu einem großen Teil mit dem Ausbruch des Tunnels Langer Berg überschüttet. Aktuell liegen die Arbeiten im Zeitplan, das Bauende ist mit Ende April 2020 vorgesehen.
Jäger Bau: Ill-Litz-Hof
Projektentwickler, Bauträger und Verkauf: Jäger Bau GmbH
Baubeginn: Dezember 2015
Bauende: Dezember 2016
Heizwärmebedarf: 38 kWh/m²/a
Gesamtenergieeffizienzfaktor: 0,68
Investitionsvolumen: 10 Mio. €
Der historische Ill-Litz Hof wurde 1828 errichtet, als das Auland zwischen Ill und Litz kultiviert und mit einem ansehnlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäude versehen wurde. Mitte der 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts wurde der Hof abgetragen. An dieser Stelle entsteht moderner Wohn- und Lebensraum. Mit dem Ill-Litz Hof errichtet Jäger Bau eine moderne, exklusive Wohnanlage. Der Ill-Litz Hof besteht aus drei Häusern, die an einen parkähnlichen Innenhof grenzen. Gemeinsam mit einem eingeschoßigen Bürogebäude an der Montafoner Straße und einem Wohnprojekt der Vogewosi soll so ein stilvolles Gesamtensemble mit hoher Wohnqualität entstehen. Die Exklusivität des Ill-Litz Hofes soll sich in der Architektur und Auswahl der Materialien widerspiegeln. Die Fassade wird als wertbeständige Klinkerriemchenfassade ausgeführt und durch großzügige Fensterflächen und eingeschnittene Loggien strukturiert. Die Anlage wird an die örtliche Nahwärme angeschlossen und zusätzlich mit einer Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung ausgestattet.
Leyrer + Graf: Austria Campus Wien
Auftraggeber: Signa Holding
Ausführung: ARGE Leyrer + Graf/Voitl
Baubeginn Baufeld 8: August 2015
Bauende Baufeld 5+8: Dezember 2016
Architektur: Podrecca Architekten, Soyka/Sliber/Soyka Architekten, SIGNA Holding
Auftragswert: 44 Mio. €
Beim derzeit größten in Bau befindlichen Hochbau-Projekt Österreichs, dem »Austria Campus Wien«, ist Leyrer + Graf maßgeblich an der Realisierung beteiligt. In ARGE mit der Wiener Baufirma Voitl werden die Baumeisterarbeiten für die Baufelder 5 und 8 durchgeführt. Diese beiden Gebäude werden zukünftig von der UniCredit Bank Austria AG genützt, die dort ihre neue Unternehmenszentrale ansiedeln wird. Der Bürokomplex entsteht am Areal des ehemaligen Nordbahnhofes im 2. Bezirk nahe dem Praterstern. Auf dem ca. 5 ha großen Grundstück entstehen mehr als 200.000 m² vermietbare Fläche und mehr als 1.000 Tiefgaragenplätze. Die Bruttogeschoßfläche beträgt 303.000 m². Das Baufeld 8 besteht aus drei Untergeschoßen, einem Erdgeschoß und sieben Obergeschoßen. Die Grundfläche der Unterschoße beträgt ca. 11.000 m², wobei diese in Zukunft großteils im Grundwasser stehen werden.
Rhomberg Bau: Stadthaus Kalksburg
Bauträger: Rhomberg Bau GmbH
Generalunternehmer: Rhomberg Bau GmbH
Architektur: Architekt Juri Troy, Wien/Bregenz
voraussichtlicher Baubeginn: Mai 2016
geplante Fertigstellung: August 2017
Investitionsvolumen: ca. € 8,5 Mio.
Wien soll grüner werden und Rhomberg Bau will mit einer neuen, nachhaltigen Wohnanlage seinen Teil zur Realisierung dieser Vision beitragen. Im Mai starten die Arbeiten für das »Stadthaus Kalksburg« in der Breitenfurter Straße im 23. Bezirk. Die Anlage mit 20 Wohneinheiten erhält teilweise eine Holzfassade sowie ein extensiv begrüntes Umkehrdach. Außerdem soll sie mit Terrassenbelägen aus Holz und Solarkollektoren am Dach für die Warmwasserversorgung ausgestattet werden. Zudem wurde im »Stadthaus Kalksburg« ein großer Indoor-Fahrradabstellraum eingeplant. Die Bewohner profitieren von Barrierefreiheit, einem parkähnlichen Grünbereich und der hochwertigen Ausstattung. Außerdem wurde mit 20 Stellplätzen auch an die Autofahrer gedacht.
Strabag: Allianz Stadion
Auftraggeberin: SK Rapid GmbH
Totalunternehmerin: Strabag AG
Baubeginn: Frühjahr 2015
Bauende: Sommer 2016
Architektur: ARC – Architektur Concept
Auftragssumme: 47,55 Mio €
Es ist aktuell wahrscheinlich eines der spektakulärsten, auf jeden Fall aber das emotionalste Bauprojekt Österreichs: das neue Allianz Stadion von Fußball-Rekordmeister SK Rapid Wien. Nachdem die Abbrucharbeiten des Gerhard-Hanappi-Stadions im Februar 2015 abgeschlossen waren, konnte mit dem Bau der neuen Heimstätte des Fußballklubs begonnen werden. Als Totalunternehmerin übernahm Strabag die gesamte Planung bis zur schlüsselfertigen Übergabe.
Das Stadion bietet Platz für ca. 28.000 Fußballfans, einschließlich 2.200 Business Seats und 41 Logen für VIP-Gäste sowie zwei Eventlogen mit je 80 Quadratmetern. Wie einst von Gerhard Hanappi geplant, wird das Stadion um 90 Grad gedreht und die Tribüne der Heimfans somit in Zukunft im Süden sein. Im Gegensatz zur alten Heimat werden im Allianz-Stadion die Ecken geschlossen – dies bringt mehr Zuschauerkapazität und weniger Lärmbelästigung für die Anrainer.
Das modernste Stadion Österreichs erfüllt alle Kriterien für ein Stadion der UEFA Kategorie 4 und ermöglicht somit die Austragung von internationalen Spielen. Optische Besonderheiten sind das grüne Stadiondach, das Rapid-Wappen als Haupteingangstor mit einem 20-Meter-Durchmesser und die Röhrenform des Hauptgebäudes. Die Übergabe erfolgt Ende Juni 2016. Nur zwei Wochen später findet bereits das Eröffnungsspiel statt. Die Arbeiten liegen voll im Zeit- und Budgetplan, so dass sichergestellt ist, dass der SK Rapid pünktlich zu Saisonbeginn 2016/2017 seine Fans im neuen Stadion begrüßen kann.
Porr: Smart Campus
Auftraggeber: Wiener Netze GmbH
Generalunternehmer: ARGE Smart Campus PORR-ELIN
Architektur: Holzbauer und Partner ZT-GmbH
Baubeginn: Juli 2014
Geplantes Bauende: Juni 2016
Gesamtprojektkosten: ca. 200 Mio.
In Wien Simmering entsteht derzeit der Smart Campus, die neue Unternehmenszentrale der Wiener Netze GmbH. Als Generalunternehmer zeichnet die Porr in einer ARGE mit dem Partner Elin für die Bau- und Ausbauleistungen verantwortlich. Beim Smart Campus ist der Name mehr als Programm. Schon die Realisierung erfolgt unter dem Gesichtspunkt der Smart Site, also einer intelligent und nachhaltig organisierten Baustelle. Smart ist auch die dem Projekt zugrundeliegende Technologie: Durch entsprechend aufwendige gebäudetechnische Regelmechanismen sollen das Nutzerverhalten und in weiterer Folge der Energieverbrauch positiv beeinflusst werden. Mit einer BGF von ca. 100.000 m² ist der Smart Campus das weltweit größte Gebäude, das nach Passivhausstandards errichtet wird. Das bedeutet, dass der Primärenergieverbrauch des Objekts unter 120 KWh/m² liegen wird – und damit um 80 % unter vergleichbaren Gebäuden. Angestrebt wird eine ÖGNI-Zertifizierung in Gold.
Swietelsky: Parking Lounge Ischgl
Auftraggeber: Zentrumsgarage Ischgl GmbH
Totalunternehmer: Swietelsky Innsbruck / Landeck
Baubeginn: Oktober 2013
Bauende: November 2015
Planung: Arch. Poller Landeck / Christian Hamerle Landeck / Büro Zierl Bludenz
Statik: Büro Brandner Innsbruck
Investitionssumme: 26,2 Mio. €
Insgesamt 600 Stellplätze umfasst die Zentrumsgarage »Parking Lounge Ischgl«, im Untergeschoß sind die Bauhöfe für die Gemeinde Ischgl und die Silvrettaseilbahn AG untergebracht, im östlichen Teil des Gebäudekomplexes das neue Gemeindeamt. Bei der Planung wurde besonders auf Energieeffizienz und die Fassadengestaltung Wert gelegt. Die Garage ist als Rampengarage ausgebildet und die einzelnen Parkebenen sind außerdem mit außergewöhnlichem Design und Farbgebung gestaltet. Eine durch das Gebäude verlaufende Auffahrtsgalerie für den Autoverkehr verbindet die Bundesstraße B188 mit dem Dorfzentrum. Im östlichen Teil befindet sich ein Busterminal, wodurch die ankommenden Skigäste über den neuen Prennertunnel direkt zu den Seilbahnen und ins Skigebiet gelangen. Im Zuge der Bauarbeiten wurde auch die Bundesstraße B188 auf eine Länge von 330 Metern komplett umgebaut und ein neuer Kreisverkehr auf einer auskragenden Tragwerkskonstruktion errichtet. Weiters wurden Busbuchten und taleinwärts auch eine neue Fußgängerunterführung errichtet und die Zufahrt »Froschlacke« neu gestaltet.
Implenia: Tunnel Fröschnitzgraben
Auftraggeber: ÖBB Infrastruktur AG
Auftragnehmer: ARGE Fröschnitzgraben Implenia-Swietelsky
Baubeginn: Juli 2015
Bauende: 2025
Auftragswert: 623 Mio. €
Im steirischen Fröschnitzgraben, dem Baulos 2.1 des Semmering-Basistunnels, entstehen aktuell jene beiden Schächte, die den Tunnelvortrieb in Richtung Gloggnitz und Mürzzuschlag ermöglichen werden. Für dieses Baulos zeichnet die ARGE Tunnel Fröschnitzgraben im Auftrag der ÖBB-Infrastruktur AG verantwortlich. Implenia ist zusammen mit Swietelsky Tunnelbau GmbH mit je 50 Prozent an der ARGE beteiligt und übernimmt die technische Federführung. Der etwa vier Kilometer lange Abschnitt in Richtung Mürzzuschlag entsteht im Bagger- und Sprengvortrieb. Der rund neun Kilometer lange Abschnitt in Richtung Gloggnitz wird mit zwei Tunnelbohrmaschinen gebaut. Damit der Tunnelbau vom Fröschnitzgraben aus beginnen kann, müssen zuerst zwei 400 Meter tiefe Schächte ins Innere des Berges gebaut werden. Sie erreichen damit fast die Größe des Empire State Buildings und dienen später als Belüftung der Nothaltestelle. Am Fuß der Schächte beginnt dann ab 2017 der Bau der eigentlichen Tunnelröhren.