Samstag, Dezember 21, 2024
Die Mehrkämpfer sind gefragt
Foto: Thinkstock

Brennpunkt Business-Software: Wie ERP, CRM und BI die Unternehmenssteuerung erleichtern. Welche Lösungen und Anbieter für unterschiedlichen Bedarf besonders passen. Wer die Nase vorne hat in Österreich.

Es sind Disziplinen, die bereits Jahrzehnte Geschichte haben: Enterprise Ressource Planning (ERP), Customer Relationship Management (CRM) und Business Intelligence (BI). Software-Werkzeuge sind zur Basis für die Unternehmenssteuerung geworden – und es ist ein Fundament, das permanent in Bewegung ist. Während viele Hersteller und Dienstleister weiterhin auf die spezielle Ausrichtung ihrer Tools fokussieren, ist ein großer Trend in Richtung 360-Grad-Lösungen zu beobachten, der letztlich auch die Spezialisten erfasst. Die Großen am Markt – SAP, Microsoft und Oracle – machen es vor.

Bild oben: »ERP-Tuner« Michael Schober: »Unternehmen suchen nach umfassenden Lösungen.« (Foto: WKO)

Die Zukunft gehört dem integrierten ERP mit CRM-Funktionen – und umgekehrt, gespickt mit BI-Features. Business-Software-Experte Michael Schober beobachtet: »Kunden die wir bei ERP-Ausschreibungen begleiten, suchen de facto nach umfassenden Business-Lösungen. Sie setzen bei ERP voraus, dass an Stamm- und Bewegungsdaten beliebige Dokumente angehängt werden und Workflow-integriert ist, dass Produktionsrückmeldungen über Browser und mobile Geräte erfolgen und in der Produktion ein Leitstand für die Feinplanung integriert ist, der auch Personalqualifikationen und Urlaube berücksichtigt.

Dieser plant dazu gleich auch den Werkzeugbau und die Betriebsunterbrechungen bei Instandhaltungsmaßnahmen.« Unternehmen heute würden erwarten, dass für alle diese Funktionen nur ein Lieferant und eine Software ausreicht. Eine Integration von Speziallösungen passiert nur dann über Interfaces – Schober vermeidet bewusst den Begriff »Schnittstellen« –, wenn es gar nicht anders geht. Der Trend zur integrierten Businesssoftware laufe »schon seit Jahren«, er manifestiert sich auch in der Nutzungsdauer von »ERP-XXL«.

Bild oben: Stefan Wailand, Datenpol: »Als ERP-Experten sind junge und innovative Köpfe gefragt, die Unternehmen digitalisieren möchten.« (Foto: Georges Schneider)

»Waren es im vorigen Jahrhundert noch sieben Jahre bis zum nächsten Produktionsplanungs- und Steuerungssystem (PPS), so untermauert unsere Langzeitstudie ›ERP-in-der-Praxis‹ heute 17 Jahre und mehr im Durchschnitt. Das ist dreimal so lang wie eine österreichische Ehe! Darum prüfe, wer sich ewig bindet«, rät Schober. Er steht Unternehmen bei der Optimierung, Auswahl und Implementierung von Business-Softwarelösungen mit Werkzeugen von Trovarit bei. »Ein über Schnittstellen integriertes PPS zu tauschen, war bislang wie eine Herztransplantation. Ein ERP, das Sie heute auswählen, wird dagegen bei seiner Ablöse zirka im Jahr 2035 wie eine Transplantation des Rückgrats anmuten.«

Schnell und dynamisch

Stefan Wailand, Geschäftsführer des österreichischen ERP-Anbieters Datenpol, sieht als großen Entwicklungsschritt bei Business Software derzeit deren intuitive Bedienung. »ERP-Software von heute ist komplett auf den User ausgerichtet. Dabei sind Browser- und App-basierte Systeme gefragter denn je. Die Zeiten von Client-Installationen sind vorbei, die moderne ERP-Software ist jederzeit und an jedem Ort mit jedem Gerät verfügbar«, so Wailand. Grund für die hohe Nutzerfreundlichkeit sind seit Jahren die nachkommenden Anwenderinnen und Anwender am Arbeitsmarkt. »Die junge Generation ist vertraut im Umgang mit neuen Systemen und erlernt die bestehende Funktionalität sehr schnell – und zwar ohne Handbuch, sondern mit Unterstützung von Youtube, Video-Blogs und Foren.«

Anhand von Open-Source-Systemen wie der Business Software Odoo sieht er Applikationen und Module in der Community mindestens so schnell und dynamisch wachsen wie Apps in den Stores für die Smartphone-Welt. »Wir stellen unseren Kunden gerne auch die volle Funktionalität zur Verfügung – sofern wir Benutzer haben, die selbst neue Bereiche im ERP-System erforschen möchten. Wir beginnen mit der technischen Installation und schulen die Basics, der Rest beginnt sich Stück für Stück zu entwickeln – bis die volle Funktionalität genutzt wird«, weiß der Datenpol-Geschäftsführer in Kundenprojekten nicht zu überfordern. Die Vorteile sind klar: Basisfunktionen können sehr schnell genutzt werden und die Integration von Zusatzfunktionen ermöglicht eine starke Einbindung der Mitarbeiter in die Gestaltung.

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