Donnerstag, April 18, 2024

BIM: Thema der Extreme

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Für die einen ist BIM das Allheilmittel, nichts weniger als die eierlegende Wollmilchsau, für die anderen so etwas wie der Untergang des planerischen Abendlandes. Die Komplexität des Themas verleitet zu diesen Simplifizierungen. Umso wichtiger ist es, sich zu informieren und sich eine eigene, fundierte Meinung zu bilden.

Hört man die verschiedenen Vorträge, Reden und Diskussionen zum Thema »BIM: Digitalisierung der Baubranche«, dann sollte man schon sehr gefestigt sein, um das sich bietende Spektrum von euphorischen Heilsversprechungen bis zu warnenden Untergangsprophezeiungen zu verdauen.

Die einen schwärmen davon, dass BIM die Lösung für alle Herausforderungen des Baus und den Betrieb von Immobilien darstelle. Ein Mehr an Sicherheit und Transparenz sei die Folge. Sprach-, Software- und Systemgrenzen verschwänden und die einzelnen Leistungen flössen harmonisch in einem gemeinsamen Modell zusammen, das nichts weniger als das korrekte Abbild der Wirklichkeit darstelle. Projekte, die durch ihre kalkulierte Nachhaltigkeit den Planeten retten, sowie ein deutliches Mehr an Rendite seien der Lohn.
Die anderen warnen hingegen vor einer Selbstaufgabe der Planer und der Opferung der Ideale am Altar der Optimierung. Die ganze Branche würde in die Hände einer Softwareindustrie getrieben, welche dann durch perfide Lizenzpolitik Planer, Errichter und Betreiber in irreversibler, lebenslanger Abhängigkeit hielte. Die bislang freien Fachleute würden zu Erfüllungsgehilfen von seelenlosen Algorithmen degradiert.

Heilsversprechen der einen und Untergangsprophezeiungen der anderen gibt es immer, wenn sich eine neue Technologie anschickt, massentauglich zu werden. Je komplexer das Thema, desto stärker wird es von den Protagonisten simplifiziert, meist mit der Begründung, dass die Zuhörer ansonsten nicht folgen können.

Wenn Menschen aufgrund simplifizierter Aussagen Entscheidungen treffen und in Wahrheit nur die Meinungsmache der einen oder anderen Glaubensrichtung unterstützen, wird es problematisch. »Fake News« wirken und nur ein informierter, kritischer Geist vermag zwischen Information und Agitation zu unterscheiden. Darum ist es letztlich in der Eigenverantwortung jedes und jeder Einzelnen, sich ausreichend bei verschiedenen Quellen zu informieren, um sich eine fundierte eigene Meinung bilden zu können. Wie heißt es doch so schön: Wer nichts weiß, muss alles glauben.

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