Der Wohnbau hat gefühlt eine absolute Vollbremsung hingelegt. Jetzt hat die Statistik Austria dieses mulmige Gefühl auch mit Zahlen unterlegt. Nur noch 46.600 Baugenehmigungen wurden im letzten Jahr erteilt. Das ist ein Minus von 27 Prozent gegenüber 2022 und ein absoluter Tiefstwert seit dem Beginn der Aufzeichnungen 2010. Im Spitzenjahr 2017 wurden mit 86.300 fast doppelt so viele Baugenehmigungen erteilt. Umso wichtiger ist das von der Bundesregierung beschlossene Wohn- und Baupaket. Doch die Umsetzung lässt auf sich warten.
Die für die Abwicklung der »Wohnbaumilliarde« verantwortlichen Bundesländer gehen mit der Ankündigungspolitik der Regierung hart ins Gericht. Nicht nur, dass sie nicht in die Planungen eingebunden waren, immer noch sind sehr viele Details zu den Maßnahmen ungeklärt.
Unmut regt sich aber auch in der Branche selbst, die von den zusätzlichen Mitteln ja eigentlich profitieren sollte. Das »zu wenig« ist ein alt bekannter Kritikpunkt, viel schwerer wiegt das »zu spät«. Die Sozialpartner haben schon im Frühjahr 2023 auf die Notwendigkeit eines Baukonjunkturpakets hingewiesen, unabhängige Wirtschaftsforscher sind spätestens im Herbst auf den Zug aufgesprungen. Der Ankündigung der Regierung folgte erst Ende Februar. Bis die Maßnahmen auf den Baustellen wirksam werden, wird es aber noch dauern…