Friday, November 28, 2025

Mehrwert für Manager

Ticker

Der Anteil weiblicher Vorstände in den 55 im Wiener Börse Index gelisteten Unternehmen steigt langsam, bleibt aber weiterhin jenseits eines akzeptablen Niveaus. Von den 192 Vorstandsmitgliedern sind nur 24 Frauen.

Helen Pelzmann, Partnerin EY Law, zeichnet für die Initiative „Women.Fast Forward“ bei EY Österreich verantwortlich.

Mit 12,5 Prozent markiert der Frauenanteil derzeit einen neuen, wenn auch sehr bescheidenen, Höchststand. Gegenüber August 2024 (22 Frauen) kamen zu Jahresbeginn 2025 zwei Frauen hinzugekommen. Zwar zeigt der Langzeitvergleich einen deutlichen Aufwärtstrend in der weiblichen Vorstandbesetzung – seit 2015 hat sich der Frauenanteil mehr als verdreifacht (von sieben auf 24 Personen). Dennoch hat dieser Fortschritt stark an Dynamik verloren. Zu diesem Ergebnis kommt das Mixed Leadership Barometer der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, das halbjährlich die Strukturen von Vorständen und Aufsichtsräten der im Wiener Börse Index gelisteten österreichischen Unternehmen analysiert.

Eine weibliche Spitze

Der Vorstand ist und bleibt eine Männerdomäne: 32 von 55 Unternehmen haben derzeit einen rein männlich besetzten Vorstand. Nur ein Unternehmen – die Oberbank AG – hat mehr als eine Frau im Vorstandsgremium.

Zudem gibt es nach wie vor nur eine einzige Frau an der Spitze eines WBI-Unternehmens: Radka Doehring hat in der Immofinanz AG die Position einer Co-CEO inne. Neun Frauen sind als Chief Operating Officer (COO) oder in anderen operativen Funktionen tätig, sieben Vorständinnen als Chief Financial Officer, zwei als Chief Risk Officer. Weitere Positionen umfassen Chief Human Resources Officer, Chief Legal Officer und Chief Scientific Officer.

Radka_Doehring_c_Immofinanz_AG.jpg

Bild: Radka Doehring, Co-CEO der Immofinanz AG, ist die einzige Frau an der Spitze eines österreichischen WBI-notierten Unternehmens.

„Der historische Höchststand beim Frauenanteil in den Vorständen ist zwar ein positives Signal, aber keineswegs ausreichend“, kritisiert Helen Pelzmann, Partnerin (EY Law) und Verantwortliche für die Initiative „Women. Fast Forward“ bei EY Österreich. „Die Unternehmen verpassen die Chance, von unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen zu profitieren. Vielfalt in Führungsgremien führt nachweislich zu besseren Entscheidungen und nachhaltigem Erfolg.“

Neue gläserne Decke

In den Aufsichtsräten liegt der Frauenanteil aufgrund der gesetzlichen Quote höher und beträgt derzeit bei 31,6 Prozent. Insgesamt sind 165 der 522 Mitglieder in den Aufsichtsratsgremien weiblich. Seit 1. Jänner 2018 gilt in den Kontrollgremien der österreichischen WBI-notierten Unternehmen eine Genderquote von 30 Prozent. Der Frauenanteil stieg dadurch deutlich von 19,8 Prozent auf über 31 Prozent – auch diese Entwicklung hat jedoch im Laufe der Jahre an Zugkraft verloren und sank zuletzt sogar geringfügig. Vieles deutet darauf hin, dass sich der Frauenanteil auf dem gesetzlich verankerten Niveau einpendelt – die Arbeiterkammer spricht von einer „neuen, gläsernen Decke auf dem Level der angesetzten Geschlechterquote“.

Sieben Unternehmen haben nach wir vor keine einzige Frau im Aufsichtsrat. In 48 der 55 Unternehmen hält zumindest eine Frau ein Aufsichtsratsmandat, in 38 Unternehmen sogar zwei. Nach Branchen liegt die Transport- und Logistikbranche einem Frauenanteil von 20 Prozent voran, gefolgt von den Sektoren Energie (17,6 %) und Immobilien (16,7 %). In zwei Branchen – Automobilindustrie und Telekommunikation – findet sich in den Vorständen keine einzige Frau.

Die leichte Abnahme des Frauenanteils in den Aufsichtsräten zeige, dass gesetzliche Quoten allein nicht ausreichen, so Pelzmann: „Es bedarf tiefgreifender und weitreichender Maßnahmen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, um langfristige Veränderungen zu bewirken. Dazu gehören unter anderem Gehaltstransparenz, eine Reform der Kinderbetreuung und eine stärkere Einbindung von Männern in Vereinbarkeitsmaßnahmen.“ Die ab 2026 EU-weit geltende Geschlechterquote könnte diesbezüglich ein wichtiger Impuls sein: Mindestens 40 Prozent der Aufsichtsratsposten oder 33 Prozent der Vorstands- und Aufsichtsratsposten sollen dann an Frauen gehen.

 

Firmen | News

Firmen | News
28 November 2025
Firmen | News
Als treibende Kraft im österreichischen Cloud-Markt bietet A1 leistungsstarke und sichere Lösungen, die Datensouveränität nachhaltig gewährleisten – und damit die Grundlage für erfolgreiche Digitalisierung auf europäischem Boden schaffen. In einer zu...
Firmen | News
24 November 2025
Firmen | News
 Der Immobilienmarkt hat sich in den letzten Jahren spürbar verändert. Der starke Nachfrageboom der vergangenen zehn Jahre hat sich zwar beruhigt, dennoch möchten viele Menschen nach wie vor den Traum vom eigenen Zuhause verwirklichen. Käuferinn...
Redaktion
21 November 2025
Firmen | News
 Der Wohnungsbau steht unter Druck: Steigende Baukosten, hohe Zinsen und wachsende Anforderungen an Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit stellen Investoren und Eigentümer vor große Herausforderungen. Gleichzeitig bleibt der Bedarf an bezahlbarem ...
Redaktion
20 November 2025
Firmen | News
Wie lassen sich KI-Workloads in Österreich produktiv und gleichzeitig souverän betreiben? Das ist derzeit eine der zentralen Fragen rund um das Thema Künstliche Intelligenz. Axians präsentierte dazu beim LSZ CIO Kongress ein spannendes Konzept: ein l...

Neue Blog Beiträge

24 November 2025
Architektur, Bauen & Wohnen
Sicherheit beginnt mit Materialverständnis. Wer Bauwerke plant oder Infrastruktur betreibt, weiß: Nur Baustoffe mit klar definierten Eigenschaften erfüllen ihren Zweck auch unter Extrembedingungen. Beton gehört genau in diese Kategorie. Er ist minera...
20 November 2025
Markt und Marketing
Europa
 Österreichs Leitbetriebe zeigen eindrucksvoll, dass Erfolg kein Zufalls­produkt ist, sondern das Ergebnis von Weitblick, Konsequenz und Mut zum Handeln. Während andernorts über Rahmenbedingungen, Bürokratie oder Fachkräftemangel geklagt wird, s...
20 November 2025
Intelligente Netze
Architektur, Bauen & Wohnen
Jetzt oder nie: 220.000 Euro Steuervorteil für PV-Investitionen bis Ende 2026. Die Photovoltaikbranche ist ein Abbild unserer Konjunktur. In rezessiven Phasen wird weniger in die Zukunft investiert, dabei wäre gerade dies ein wichtiger Motor für die ...