Thursday, November 06, 2025

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Seit August 2025 greifen die Regeln des EU AI Act: Das europäische Gesetz schafft erstmals einen verbindlichen Rechtsrahmen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Europäischen Union. Unternehmen stehen damit vor der Herausforderung, ihre Datenstrategie zu überprüfen – und gleichzeitig vor der Chance, durch klare Regeln Innovation sicher und verantwortungsvoll voranzutreiben. Ein Kommentar von Christian Sitz, Manager Solutions Engineering bei NetApp Austria.

Christian Sitz ist Manager Solutions Engineering bei NetApp.


Der viel diskutierte EU AI Act wird Realität: Bereits seit Februar 2025 gelten die Vorgaben für die Kompetenz von Betreibern von Anwendungen mit künstlicher Intelligenz (KI) sowie das Verbot bestimmter KI-Systeme und -Praktiken. Am 2. August 2025 ist es ernst geworden für die Unternehmenswelt: Die Regeln des europäischen Gesetzes über künstliche Intelligenz werden angewendet, und bei Verstößen drohen Geldbußen und Sanktionen. Die Wirtschaftswelt hat bisher mit sehr gemischten Gefühlen auf das europäische KI-Gesetz geblickt. Eine Deloitte-Umfrage unter österreichischen Unternehmen im Jahr 2024 zeigt eine gewisse Skepsis gegenüber der Nutzung künstlicher Intelligenz und der entsprechenden EU-Gesetzgebung: Gerade einmal 13 Prozent der Befragten arbeiteten zu diesem Zeitpunkt regelmäßig mit KI, 23 Prozent testeten gerade ihren Einsatz. Lediglich 10 Prozent waren überzeugt, dass der neue EU AI Act den richtigen Rahmen für einen sicheren Umgang mit generativer KI bildet.

Erfolgversprechend: risikobasierter Ansatz

Doch die Vorbehalte gegenüber den neuen Regelungen sind größtenteils unberechtigt. Stattdessen ist die Führungsrolle der EU bei der Erarbeitung von Rechtsvorschriften für den KI-Einsatz zu begrüßen. Die Europäische Union verabschiedete im Juni 2024 die weltweit ersten verbindlichen Regelungen zur künstlichen Intelligenz. Damit hat sie sich als erste staatliche Institution der wichtigen Aufgabe gestellt, einen Rahmen für die verantwortungsvolle Nutzung von KI zu schaffen und somit das Vertrauen in die Technologie zu stärken.

Der risikobasierte Ansatz, demzufolge österreichische Unternehmen ihre KI-Systeme nach klassifizierten Risiken einordnen und passende Maßnahmen ergreifen müssen, ist dafür der richtige Weg. Er wird die Industrie langfristig gesehen bei der Implementierung von künstlicher Intelligenz in Unternehmensprozesse unterstützen.

Der risikobasierte Ansatz der EU verpflichtet Unternehmen dazu, dafür zu sorgen, dass alle Daten ordnungsgemäß kategorisiert und nur wie erlaubt verwendet werden. Dies zu bewältigen, ist für Unternehmen ein äußerst komplexes Unterfangen – schon angesichts der riesigen Datenmengen, die täglich generiert werden. Diese Daten sind sowohl ein Produkt als auch ein Vermögenswert. Mit dem anhaltenden Höhenflug von KI wird ihr Status in den Unternehmen kontinuierlich weiter an Bedeutung gewinnen.

Unternehmenseigene Daten schützen

Um das Beste aus der KI herauszuholen und dabei die Compliance zu wahren, ist es deshalb von zentraler Bedeutung, unternehmenseigene Daten gut zu schützen. Nur so lassen sich die Interessen des Gesetzgebers, der Bürger und der Wirtschaft vereinen. Organisationen, die Data Governance ins Zentrum ihrer Datenstrategie rücken, können die Vorteile dieser neuen Technologie optimal und gesetzeskonform nutzen. Darüber hinaus spielt auch Data Sovereignty eine wichtige Rolle, denn Firmen und Institutionen müssen darauf achten, dass ihre Daten trotz Cloud-Infrastruktur lokalen Compliance-Anforderungen entsprechen.

Die Datengrundlage entscheidet, ob Unternehmen ihren Compliance-Pflichten nachkommen und KI gesetzeskonform nutzen können. Daten sowie ihre Speicherung und ihr Einsatz nehmen eine herausragende Stellung im AI Act ein. Um die Grundrechte der Menschen zu schützen, legt das Gesetz besonderen Wert auf den Schutz personenbezogener Daten bei der Entwicklung und dem Einsatz von KI-Systemen. Es ergänzt die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und enthält spezifische Anforderungen an die Datenverarbeitung im Kontext von KI. Systeme, insbesondere solche mit hohem Risiko, müssen transparent und nachvollziehbar sein. Dies beinhaltet die Dokumentation der Datenverarbeitung und die Möglichkeit, Entscheidungen, die von künstlicher Intelligenz getroffen wurden, nachzuvollziehen.

Datengrundlage prüfen und optimieren

Die Anwendung des neuen EU-Gesetzes auch in Österreich wird daher zum Anlass für Unternehmen, ihr Datenmanagement gründlich auf die Probe zu stellen und auch zu optimieren. Die Regulierungsinitiativen der EU und der Mitgliedstaaten tragen im Idealfall dazu bei, dass im europäischen Wirtschaftsraum eine solide Grundlage für ein wettbewerbsfähiges Ökosystem entsteht, indem sie Unternehmen dabei helfen, ihre Daten proaktiv und intelligent zu managen und zu schützen.

NetApp unterstützt Organisationen – sowohl Regierungen als auch Unternehmen auf der ganzen Welt – dabei, die richtige Datengrundlage zu entwickeln, um Fehler im Einsatz von künstlicher Intelligenz zu vermeiden und gleichzeitig wichtige Wettbewerbsvorteile zu generieren. Mithilfe unserer intelligenten Dateninfrastruktur können Unternehmen kritische Datenmanagement-Aufgaben wie Datenschutz, ganzheitliche Datennutzung und Datensicherheit automatisieren und möglichst effektiv bewältigen. Sie stellt sicher, dass die KI-Modelle auf der Grundlage von vertrauenswürdigen und genauen Datensätzen trainiert werden und die besten Ergebnisse liefern.

Fazit

Der EU AI Act markiert einen wichtigen Schritt hin zu einem vertrauenswürdigen und verantwortungsvollen Umgang mit künstlicher Intelligenz. Er schafft die Voraussetzungen für eine innovationsfreundliche Regulierung, die Unternehmen in Österreich Orientierung gibt – gerade im Hinblick auf den Umgang mit Daten. Entscheidend ist, dass die Anforderungen praxistauglich bleiben und Unternehmen nicht durch übermäßige Bürokratie ausgebremst werden.

Gleichzeitig eröffnet das Gesetz die Chance, Data Governance und Datensouveränität als strategische Erfolgsfaktoren zu verankern. Wer jetzt die richtigen Weichen stellt, kann KI nicht nur regelkonform, sondern auch effektiv und nachhaltig im eigenen Unternehmen einsetzen.

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