Friday, November 28, 2025

Mehrwert für Manager

Ticker

Einer Studie von Capgemini zufolge skalieren aktuell 30 Prozent der Unternehmen Gen AI vollständig oder teilweise. 2023 waren es erst sechs Prozent. 60 Prozent der Unternehmen weltweit erwarten, dass KI binnen zwölf Monaten ein aktives Teammitglied wird oder andere KI-Systeme anleitet. Unternehmen haben jedoch Probleme mit Blick auf Kosten, Fortbildungen und beim Anpassen der Unternehmensstruktur.

Martina Sennebogen, Vorstandsvorsitzende von Capgemini Österreich


Generative KI (Gen AI) kommt im Unternehmensalltag an. Das zeigt die neue Studie des Capgemini Research Institute mit dem Titel „Harnessing the value of AI: Unlocking scalable advantage“. Die Einführung von Gen AI Tools und entsprechende Investitionen nehmen stark zu. Der Studie zufolge erwarten fast 60 Prozent der befragten Unternehmen, dass KI innerhalb der nächsten zwölf Monate als aktives Teammitglied oder als Aufsicht anderer KI-Systeme eingesetzt wird. Diese Rolle übernimmt KI aktuell bei 44 Prozent der Unternehmen. Gleichzeitig geben Unternehmen an, nicht ausreichend auf die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschine vorbereitet zu sein. Zwei Drittel der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass sie dafür ihre Teams neu strukturieren müssen – die meisten rechnen mit einer grundlegenden Veränderung ihrer Organisationsstruktur.

Die jährlich erscheinende Studie - nun in ihrer dritten Ausgabe - zeigt: 30 Prozent der Unternehmen skalieren Gen AI bereits heute vollständig oder teilweise. 2023 waren es nur sechs Prozent, das entspricht einer Verfünffachung innerhalb von zwei Jahren. Eine große Mehrheit von 93 Prozent erkundet, testet oder implementiert Gen AI dieses Jahr. Vorreiter bei der Einführung von Gen AI sind Branchen wie Telekommunikation, Konsumgüter sowie Luftfahrt und Verteidigung. Im Fokus bleiben dabei zentrale Geschäftsbereiche wie Kundenservice, Marketing, Risikomanagement und IT.

„Die Integration Künstlicher Intelligenz in die Wirtschaft erfolgt schneller als nahezu jede andere Technologie zuvor. Die Unternehmen und der öffentliche Sektor experimentieren über alle Fachbereiche und Industrien hinweg. Erfolgreiche Experimente sind jedoch weder der Garant für eine reibungslose Integration oder wertschöpfende Skalierung noch für einen direkt messbaren Return on Investment“, sagt Martina Sennebogen, Vorstandsvorsitzende von Capgemini Österreich. „Die größten Herausforderungen liegen noch immer im Zugang und der Qualität der Daten sowie einer KI-gestützten Infrastruktur. Um nachvollziehbare, datengetriebene Entscheidungen zu gewährleisten, ist die Datenbasis in ein vertrauenswürdiges Umfeld einzubetten. Die richtige Balance zwischen Mensch und Maschine ist der Schlüssel, um den Wert von Daten nachhaltig zu maximieren.“

Investitionen in Gen AI nehmen weiter Fahrt auf

Die Studie zeigt, dass Investitionen in Gen AI zunehmen: in den vergangenen zwölf Monaten erhöhten 88 Prozent der Unternehmen ihre Gen-AI-Investitionen um durchschnittlich neun Prozent. Mittlerweile fließen zwölf Prozent des IT-Budgets in Gen AI. Dieser Trend wird sich auch fortsetzen: 61 Prozent der Unternehmen planen eine weitere Erhöhung ihrer Gen-AI-Investitionen im kommenden Jahr. 79 Prozent sind mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden.

Allerdings berichten Unternehmen von einem unerwarteten Anstieg der Cloud-Kosten: Mehr als die Hälfte erlebte sogenannte „Rechnungsschocks“, ausgelöst durch die schnelle Ausweitung von Gen-AI-Initiativen, die ursprüngliche Prognosen übertrafen. Um Kosten zu optimieren, setzen Unternehmen zunehmend auf Small Language Models (SLMs).

KI-Agenten und Multi-Agenten-Systeme gewinnen an Bedeutung

Insbesondere die Nutzung von KI-Agenten stieg im vergangenen Jahr kontinuierlich an, ebenfalls ein Trend, der sich fortsetzen wird: Die meisten Geschäftsbereiche werden künftig mindestens einen Prozess durch KI-Agenten abwickeln lassen, was sich vor allem in Produktdesign / Forschung & Entwicklung, Marketing und Vertrieb zeigt. In diesen drei Bereichen gehen neun von zehn Führungskräfte davon aus, dass KI-Agenten innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre mehrere Prozesse übernehmen werden.

Eine weitere Erkenntnis: KI-Agenten-Systeme werden zunehmend komplexer und vernetzter. Multi-Agenten-Systeme gelten vor diesem Hintergrund als nächster großer Entwicklungsschritt. Von den Unternehmen, die KI-Agenten skalieren, testen oder skalieren bereits 45 Prozent auch Multi-Agenten-Systeme. Fast vier von zehn (38 Prozent) glauben, dass sich KI-Agenten in den nächsten drei bis fünf Jahren zu selbstlernenden Systemen mit sinkender menschlicher Aufsicht entwickeln werden.

Obwohl die Nutzung von autonomen KI-Agenten stark ansteigt, zeigt die aktuelle Studie, dass eine Mehrheit (71 Prozent) der Unternehmen ihnen im Unternehmenskontext nicht vollständig vertraut. „Es ist ein Paradoxon, dass trotz exponentiell steigender KI-Investitionen und Nutzung von KI-Agenten das Vertrauen in KI-Systeme abnimmt: Gaben 2023 überraschende 73 Prozent der Konsumenten an, den KI-generierten Inhalten zu vertrauen, waren es im Juni 2024 noch 42 Prozent und im Juli 2025 nur noch 27 Prozent. Das zeigt, wie wichtig der menschenzentrierte Ansatz ist. Zur erfolgreichen Nutzung und nachhaltigen Wertschöpfung von KI-Systemen ist der Mensch und nicht die Technologie ins Zentrum zu stellen“, so Sennebogen.

Das unterstreicht die Notwendigkeit, Governance-Lücken zu schließen, um Vertrauen in KI-Systeme aufzubauen. Allerdings haben viele Unternehmen Schwierigkeiten, klare Leitplanken und Governance-Strukturen für KI zu etablieren: Nur 46 Prozent verfügen über entsprechende Richtlinien. Die meisten halten sich zudem selten daran.

Populär

Österreich muss Amstetten werden

Wie innovative Kundenkommunikation die Energiewirtschaft verändert, zeigen...

IT-Projekte: Einreichen und gewinnen – eAward 2026!

Der Wirtschaftspreis eAward zeichnet Digitalisierungsprojekte aus dem Raum...

Die Besten auf LinkedIn

Mit über zwei Millionen User*innen in Österreich ist LinkedIn die mit Abstand...

Drachenbär im Energiemarkt: Russland und China besiegeln Pakt

Es ist ein geopolitischer Paukenschlag mit weitreichenden Folgen: Russland und...

eAward 2025: Beste Digitalisierungsprojekte aus Wirtschaft und Verwaltung ausgezeichnet

Die Gewinner*innen des Wirtschaftspreises eAward stehen fest. Ausgezeichnet...

Zweigeteilter Markt

Der Büromarkt ist ausgedünnt. Die Leerstände sind niedrig, nachgefragt werden bevorzugt...

Gelebte Bauzukunft

Neue Technologien, moderne Baustoffe und digitale Prozesse prägen das...

Neuer Chef von Accenture Song

Sebastian Schally (44) ist neuer Österreich Chef von Accenture Song, einer...

Neuer Founding Director an der IT:U

Die Interdisciplinary Transformation University (IT:U) holt mit Dr. Daniel Cracau einen...

Das war die Enquete "Chance Bau 2025"

Auch in der 20. Auflage bestätigte die Enquete »Chance Bau« ihren Ruf als...

»Wir sind zu Wachstum verdammt«

Im Interview mit dem Bau & Immobilien Report spricht Peter Krammer, CEO...

Wen der Löwe frisst: Sicherheit hat viele Gesichter

Eine neue Plattform unterstützt die Cybersicherheit in industriellen...