Tuesday, October 14, 2025

Mehrwert für Manager

Ticker

Eine Netzbetreiberstudie von BearingPoint offenbart das Fehlen vollständig digitalisierter Prozesse sowie Schwachstellen beim Kundenkontakt und der Sichtbarkeit von Energienetzbetreibern – Handlungsdruck wächst.

Bild: iStock

 

Netzbetreiber stehen an einem Wendepunkt: Sie sind nicht nur das technische Rückgrat, sondern auch die digitale Schnittstelle der Energiewende. Eine aktuelle Studie von BearingPoint in Deutschand zeigt aber: Während die Nachfrage nach PV-Anlagen, Wallboxen und Wärmepumpen rasant steigt, bleiben viele Prozesse hinter den Erwartungen der Kundinnen und Kunden zurück. Nur 30 Prozent der Befragten sind mit den Leistungen ihres Netzbetreibers zufrieden – und ein Drittel kann ihn nicht einmal benennen.

„Die Energiewende ist kein Zukunftsprojekt, sie ist Realität. Doch ohne digitalisierte Prozesse und kundenfreundliche Schnittstellen droht sie an Bürokratie zu scheitern. Netzbetreiber müssen jetzt handeln und den Wandel aktiv mitgestalten – als digitale Enabler, nicht als analoge Verwalter“, so Marion Schulte, Globale Leiterin Utilities, Transportation & Logistics bei BearingPoint.

Zentrale Studienerkenntnisse im Überblick
Die Studie gibt einen umfassenden Einblick in die Erwartungen und Erfahrungen von Kundinnen und Kunden im Kontakt mit Netzbetreibern. Sie zeigt, wo aktuell die größten Herausforderungen liegen – und welche Stellschrauben Netzbetreiber jetzt nutzen können, um den Wandel erfolgreich mitzugestalten:

  • Netzbetreiber bleiben unsichtbar: 30 % der Befragten kennen ihren Netzbetreiber nicht – ein klares Signal für Nachholbedarf in Kommunikation und Sichtbarkeit.
  • Hohe Investitionsbereitschaft bei Technologien zur Energieerzeugung im eigenen Haushalt: Knapp 70 % planen mittelfristig die Anschaffung von PV-Anlagen, Wallboxen oder Balkonkraftwerken.
  • Digitale Portale mit Nachholbedarf: Nur 30 % sind mit den Dienstleistungen ihres Netzbetreibers zufrieden, wobei 80 % Echtzeitinformationen etwa zu Verbrauch und Einspeisung erwarten.
  • Genehmigungsverfahren als Flaschenhals: 25 % der Anlagenbesitzer berichten von Problemen bei der Genehmigung – verursacht durch Wartezeiten und Bürokratie.
  • Kundenzentrierung entscheidend: 83 % wünschen sich transparente Kostenübersichten und klar nachvollziehbare Prozesse im digitalen Kundenkontakt.

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Der politische Druck wächst: Der Koalitionsvertrag verspricht neue Mess- und Abrechnungsmodelle, eine End-to-End-Digitalisierung, transparente Portale, schnellere Genehmigungen und neue Marktrollen wie Energy Sharing. Die Studie zeigt, dass viele Netzbetreiber diese Anforderungen bisher nicht vollständig erfüllen, auch weil sie mit schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen haben.

„Netzbetreiber stehen unter Dauerstress: Die Zahl der Kundenanfragen steigt rasant, während Genehmigungsprozesse komplex und langwierig bleiben. Unsere Studie zeigt: Geschwindigkeit ist der neue Engpass – und Netzbetreiber geraten zunehmend in die Gefahr, unfreiwillig in die Rolle des Flaschenhalses gedrängt zu werden“, so Marion Schulte.
Die Studie enthält klare Handlungsempfehlungen:

  • Sichtbarkeit schaffen: Netzbetreiber sollten ihre Rolle als Akteur der Energiewende offensiv kommunizieren.
  • Kundenportale optimieren: Digitale Schnittstellen müssen intuitiv, transparent und auf die Informationsbedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer zugeschnitten sein.
  • Genehmigungsprozesse digitalisieren: Ein klar strukturierter, transparenter und vollständig digitalisierter Antragsprozess reduziert Aufwand und Wartezeiten.
  • Kapazitäten aufstocken: Der erwartete Boom dezentraler Energieprojekte erfordert strukturellen Ausbau und gezielte Ressourcenplanung.

Über die Studie
Für die Netzbetreiberstudie 2025 wurden 1.503 Privatpersonen in Deutschland befragt, welche im eigenen Haushalt als Mitentscheider für die Themen Auto, Strom, Energie und Haustechnik gelten. Die Untersuchung analysiert Kundenerwartungen und vergleicht sie mit den Zielen des Koalitionsvertrags. Sie zeigt konkrete Handlungsfelder auf, um Netzbetreiber als Enabler der Energiewende zu stärken. Die vollständige Studie steht unter folgendem Link zum Download zur Verfügung: https://www.bearingpoint.com/de-de/publikationen-and-events/publikationen/netzbetreiberstudie-2025/

Populär

IT-Projekte: Einreichen und gewinnen – eAward 2025!

Der Wirtschaftspreis eAward zeichnet Digitalisierungsprojekte aus dem Raum...

Die Größten der Branche

In der Ausgabe Edition 3/2025 kürte das Wirtschaftsmagazin Trend die 500...

Europas Tele-Monopoly?

Zwischen Mega-Deals, Staatsinterventionen und Marktgerüchten: Europas...

KI – mehr Effizienz oder mehr Arbeit

Zwischen Hype und Realität: Warum KI-Tools in der DACH-Region zwar...

Mehr China in Europa

Chinesische Investoren sichern sich gezielt Anteile an Europas...

Die innovativsten Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche

Die Strabag ist das innovativste Bauunternehmen des Landes, Wienerberger der...

Revolution im Containerformat

Mit kompakten Kernkraftwerken will das US-Start-up Radiant eine neue Ära der Energieversorgung...
Klaus Bannwarth (GW), Kilian Feurstein (Radprofi aus dem Team Vorarlberg) und Karl-Heinz Raab (GW)

E-Lkw auf Tour feiert Premiere mit Gebrüder Weiss

Elektrischer Lkw erstmals Teil der Österreich-Radrundfahrt-Logistik

Drachenbär im Energiemarkt: Russland und China besiegeln Pakt

Es ist ein geopolitischer Paukenschlag mit weitreichenden Folgen: Russland und...

Chips als Schlüssel zum Erfolg

Die Halbleiterindustrie spielt eine zentrale Rolle im Wettstreit um die...

Best of ... Datenmanagement und Storage

Mit wachsenden Datenmengen stehen Unternehmen vor der Herausforderung, diese...

»Wir verstehen uns als Brückenbauer«

Daniel Horak, Geschäftsführer und Co-Gründer von CONDA Capital Market, ortet...