Es war weithin sichtbar ein beeindruckender Auftritt, den die beiden Branchengrößen in München hinlegten. Umringt von einem Fahnenmeer in riesigen Hallen zeigten Doka und Peri, wohin die Reise in der Schalungsbranche geht.
Das rege Besucherinteresse deutete darauf hin, dass sich die dunklen Schatten der Vergangenheit in Zukunft wieder etwas aufhellen könnten und sich die Branche dem ruinösen Preiskampf wieder entziehen kann. Während die Messe allgemein mit einem Besucherschwund von 17 Prozent zu kämpfen hatte, konnten sowohl Doka als auch Peri auch heuer wieder die 100.000-Hürde nehmen. Das heißt: 2010 fanden ähnlich viele Besucher den Weg zu den Schalungsriesen wie 2007, und das bei einer deutlich gesunkenen Gesamtbesucherzahl. Aber auch abseits von Doka und Peri stellten viele Unternehmen ihre Innovationskraft unter Beweis. Ein Streifzug durch die Welt der Schalungshersteller.
Doka: Jede Menge Innovationen präsentierte der österreichische Marktführer aus Amstetten, darunter das flexible Handschalungssystem Dokaflex 30 tec, das vor allem durch geringere Kosten pro Einsatz punktet. Dabei wird der Schalungsträger I tec 20 als Jochträger eingesetzt, um größere Stützenabstände zu ermöglichen. Im Vergleich zu anderen Flex-Systemen mit H20-Jochen können laut Doka rund ein Drittel der Deckenstützen eingespart werden. Da für die gleiche Schalungsfläche weniger Material eingesetzt wird, beschleunige sich der Aufbau um 15 %, die Material- und Logistikkosten reduzieren sich. Außerdem versprechen die robusten Systemkomponenten I tec 20 und Eurex 30 top eine hohe Lebensdauer und können auch in anderen Doka-Systemen universell eingesetzt werden.
Ein weiteres Doka-Highlight in München war das Seitenschutzsystem XP. Diese Sicherheitslösung kann universell für sämtliche Seitenschutzaufgaben eingesetzt werden und sichert alle Absturzkanten. XP besteht aus sehr leichten Teilen, der Aufbau ist logisch und selbsterklärend.
Und auch zum Verfahren von Deckentischen gibt es Neues. Das DoKart ist ein kompakter Umsetzwagen für den 1-Mann-Betrieb, der sich vor allem durch eine extreme Wendigkeit auszeichnet. Querfahren oder Drehen um die Mittelachse sollen so noch einfacher werden. Besonders große Räder ermöglichen ungehindertes und sicheres Fahren auf typischen Baustellenböden.
Peri: Beim bayrischen Schalungsexperten Peri fanden neben den neuen Produkten auch die Präsentationen bewährter Systeme großen Anklang. So entpuppten sich etwa Vorführungen des einseitigen Ankerns der Maximo Rahmenschalung sowie der Aus- und Einschaltechnik für das zugehörige Schachtelement als echter Besuchermagnet.
Erstmals umfasste der Ausstellungsbereich auch Präsentationen einer Auswahl der Peri Services rund um Schalung und Gerüst. Die Ingenieure und Verantwortlichen präsentierten technische, logistische und kaufmännische Dienstleistungen, mit denen die Kunden von der Angebotsphase bis weit über den Baustellenabschluss hinaus unterstützt werden.
Außerdem gab es für Peri den EuroTest-Preis für die Gridflex Deckenschalung. Die Trägerrost-Deckenschalung »steigert die Arbeitsproduktivität, jedoch mit einer nicht unerheblichen gleichrangigen Steigerung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes«, so die Jury- Begründung. Mit dem Preis werden herausragende Leistungen im Bereich der Arbeits- und Maschinensicherheit gewürdigt.
Ringer: Auch der österreichische Schalungsspezialist aus Regau zog eine positive bauma-Bilanz. Zwar hat der isländische Vulkan die angekündigten Besucher aus Russland und Bulgarien ferngehalten, alle anderen sind aber gekommen. Dazu konnten auch viele neue, internationale Beziehungen geknüpft werden. Ringer präsentierte sich heuer erstmals in der Halle statt am Freigelände. Das Besucherinteresse war aber auch Indoor ungebrochen. Vor allem die neue Richtklemme erfreute sich großer Beliebtheit. Mit ihr kann man Ausgleiche bis 10 cm überbrücken, wobei sie gleichzeitig die Funktion einer Richtschiene übernimmt. Wie groß das Interesse an dem Teil war, zeigt die Tatsache, dass es gleich in der ersten Nacht geklaut wurde. Neben der Richtklemme weckten die neuen Elemente mit drei Metern Bauhöhe, die Vollkunststoffschalhaut und das Ausschalelement für Schächte das Interesse der Besucher.
Paschal: Paschal präsentierte sich einmal mehr als Spezialist für Betonschalungen, Unterstützungssysteme und Schalplanungssoftware. Großes Interesse weckte die neueste Version von Paschal Ident. Die Software setzt moderne RFID-Technologie dafür ein, Schalungselemente objektgenau zu inventarisieren. Jedes erfasste Schalungselement erhält eine elektronische Nummer und somit eine eindeutige Identifizierung.
Sehr gute Resonanz erzielte auch die von Paschal auf der Basis seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Betonbau entwickelte Deckenmodulschalung E-Deck, die speziell für Einsätze auf Baustellen ohne Kranverfügbarkeit konzipiert ist. Die aus profiliertem Stahl gefertigten Elemente von E-Deck zeichnen sich durch ein geringes Eigengewicht aus und lassen sich bei Bedarf gut mit Raster kombinieren. Und auch die neuen Klettersysteme, die sich mit bis zu +/- 15 Grad an Bauwerksgeometrien anpassen lassen, fanden großen Anklang. Sämtliche auf der bauma präsentierten Neuentwicklungen gehen ab sofort in den internationalen Vertrieb.
NOE: Die NOE Schaltechnik stellte ihren Messeauftritt auf der bauma unter das Motto »Legen Sie Hand an die Schalung«. Dem wurde dann auch Folge geleistet. An zahlreichen Stationen konnten die Besucher testen, wie es sich mit NOE-Schaltechnik arbeiten lässt. Unbestrittenes Highlight war das NOEboard, ein Hightech-Schalbelag, der kein Wasser aufnimmt und auch nicht quillt. An der Arbeitsweise soll sich trotz des neuen Materials nichts ändern. NOEboard kann wie Holz genagelt, geschraubt und gesägt werden. Dafür wird aber die Reparatur wesentlich vereinfacht. Nagel- und Schraublöcher schließen sich beim nächsten Betonieren von selbst.
Positives Echo gab es auch für die Selbstkletterschalung Autoclimbtrac, die sich vor allem für Hochbaubaustellen mit geringer Krankapazität anbietet. Statt wie gewöhnlich die Schalung mit einem Kran nach oben zu versetzen, verankert sich die Arbeitsbühne des Autoclimbtrac von NOE im bereits betonierten Abschnitt. Mithilfe einer Hydraulik klettert der Climbtrac nach oben und wird dort fixiert. Anschließend rückt die Arbeitsbühne nach. Abgesehen davon, dass so der Platz für einen Kran eingespart werden kann, bietet das System den Vorteil, dass die Schalung niemals frei in der Luft schwebt.