Wer gern arbeitet, arbeitet besser
Teil 1
Arbeit – ein Begriff, der heutzutage leider oft negative Assoziationen nach sich zieht. Den Arbeitsplatz erleben viele Menschen als stressig. Stress und zu hoher Druck hindern Arbeitnehmer jedoch nicht nur im Er(-leben) einer positiven Arbeitskultur, sondern haben auch negative Auswirkungen auf deren Gesundheit, Wohlbefinden und nicht zuletzt auf deren Produktivität und Effizienz. Dabei kann Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes Spaß machen. Ein gutes Mittel dafür ist Humor.
Wir sprechen dazu mit Dr. med. Roman Szeliga, Arzt und Manager, Moderator, Vortragender und Autor. Die Klammer, die all das zusammenhält, ist der Humor: als soziale Kompetenz, die in der Lage ist, Menschen zu motivieren, mitzureißen und zu führen.
Nicole Mayer und Michaela Drascher: Humor wird in der heutigen Geschäftswelt immer noch chronisch unterschätzt. Was für Vorteile bietet Humor im Business?
Roman Szeliga: Als Arzt würde ich sagen, viele Menschen leiden unter Humor-Mangelerscheinungen. Zu groß die Furcht, sich zum Clown zu machen. Dabei bietet Humor in so vielen Bereichen Vorteile. Wer es versteht, Witz, pointierte Kommunikation und Humor zu analysieren, weiß besser, was in anderen vor sich geht. Insbesondere komplexe Informationen, Vorträge und Präsentationen gewinnen enorm durch den gezielten, wohldosierten Einsatz von Humor.
Wer seinen Tag humorvoll gestaltet, betreibt eine heitere Psychohygiene, kann Konflikte entschärfen, kommt leichter auf den Punkt und schult die Eindeutigkeit seines Ausdrucks. Die eigenen Humorressourcen zu entdecken und zu verstärken, ist eines der gewinnbringendsten Aufgaben und Ziele der sozialen Kompetenz.
NM und MD: Wie kann Humor auch in persönlichen Gesprächen die Lage entspannen?
Roman Szeliga: Mitarbeiter kommen oft mit Angst und Vorurteilen zu Terminen. Helfen Sie ihnen, diese zu überwinden und einen kreativen, produktiven Dialog zu gestalten. Auch in Team-Building-Szenarien und in Situationen, in denen Konflikte ausgetragen werden, lässt sich Humor zur Klärung und Vereinfachung einsetzen, denn Humor besitzt die Fähigkeit, Menschen zu verbinden. Der reflektierte Einsatz von wohldosiertem Humor kann auch die Meeting-Kultur verbessern: Sitzungen werden effizienter, interaktiver und machen generell mehr Spaß. (Sie müssen dann auch nicht mehr aus lauter Langeweile unter dem Tisch mit Ihrem Smartphone Ihren E-Mail-Posteingang sortieren.)
Humor ist der Transmitter von der Spinnerei zur Geschäftsidee. Stimmt das Humorklima, wirkt sich dies positiv auf die Produktivität aus. Manchmal entwickelt sich ein Geistesblitz in der Mittagspause zu einer zündenden Geschäftsidee. In glücklichen Einzelfällen verschafft ein guter Witz oder eine skurrile, schräge, humorvolle Idee den entscheidenden Vorteil vor der Konkurrenz. Humor nährt sich aus der Verbindung von Dingen oder Situationen, die „eigentlich“ nicht zusammengehören. Dabei spielt die Fantasie natürlich eine entscheidende Rolle. Erinnern Sie sich, als Sie als Kind einfach aus einer Tischdecke und einen Besenstil unter dem Esstisch ein Indianerzelt gebaut haben?
NM und MD: Sie sprechen in diesem Zusammenhang auch von der FHL - Formel! Was genau verstehen Sie darunter?
Roman Szeliga: FHL? Noch nie gehört? FHL, das steht für Freude – Humor – Leichtigkeit. Drei Komponenten, die sich ergänzen und auf lange Sicht für eine Erfüllung und einen langfristigen Erfolg im Job neben fachlicher Qualifikation unerlässlich sind. Gleichsam dienen sie als Prophylaxe-Mittel gegen Burnout und Co. Starten Sie mit Leichtigkeit, nehmen Sie den Humor dazu und schon spüren Sie Freude. Oder nehmen Sie Freude bewusst wahr und schon kommt die Leichtigkeit dazu und Sie gehen als humorvolles Vorbild durchs Leben.
„Spaß im Business ist harte Arbeit. Das Elend kommt umsonst.
Die Fähigkeit, sich zu freuen, muss entwickelt werden.“
Charles W. Metcalf
Lesen Sie mehr in Teil 2 des Interviews mit Dr. med. Roman Szeliga.