Der dänische Ökonom Jacob Funk Kirkegaard ließ in einem Standard-Interview aufhorchen: Wer Flüchtlinge integrieren wolle, müsse Lohndumping betreiben, argumentierte er und erntete dafür einen Sturm der Entrüstung bei den Postern des Forums.
Simple wirtschaftliche Wahrheiten sind für viele schwer zu ertragen. Schnell wird da ein Ökonom als Büttel der Industrie hingestellt, als Vertreter des Geldadels, der den Arbeitenden die gerechte Entlohnung vorenthalten wolle. Die klassenkämpferischen Parolen zerschellen aber an den harten Fakten.
Immer wenn Einstiegsbarrieren zu hoch gesetzt werden, reagieren Unternehmen auf die einzige mögliche Weise: Sie stellen nicht an! Warum sollten sie auch hohe Löhne zahlen für jene, die wegen mangelnder Sprachkenntnisse und mangelnder Qualifikation nicht produktiv genug sind, um die hohen Einstiegslöhne zu rechtfertigen. Das gilt für Flüchtlinge, das gilt für Jugendliche und für alle, die aus irgendeinem Grund nicht mithalten mit den ständig wachsenden Ansprüchen.
Jetzt kann man als Gesellschaft natürlich sagen: Um das Lohnniveau zu schützen, nehmen wir bewusst in Kauf, dass breite Teile der Bevölkerung nicht in die Arbeitswelt integriert werden. Die Alimentierung der Nichtvermittelbaren via Grundsicherung ist der Preis dafür. Eine reiche Gesellschaft kann sich diesen Luxus leisten, aber: Ist Österreich reich genug?